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STUDIEN & UMFRAGEN27. Juni 2018

Mehrheit der Deutschen ist zurückhaltend bei Kryptowährungen laut Studie der ING-Diba

ING-Diba

„Nur gucken, nicht anfassen“ scheint das Motto der Deutschen in Bezug auf Kryptowährungen zu sein. Sie haben zwar im europäischen Vergleich überdurchschnittlich häufig bereits davon gehört – sind aber deutlich zurückhaltender, was die Nutzung angeht. Dies ist eines der Ergebnisse einer Umfrage der ING-DiBa in 13 europäischen Ländern sowie Australien und den USA. Viele Verbraucher sind unschlüssig, was sie von digitalen Währungen halten sollen. Zwei Drittel der Deutschen (europäischer Durchschnitt: 59 Prozent) lehnen für eine Reihe von Anwendungsbeispielen die Verwendung von Krypto-Zahlungen durchweg ab – der jeweils meistgenannte Grund dafür ist ein allgemeiner Unwille zur Veränderung der eigenen Zahlungsgewohnheiten. Auch wenn für einmalige, überschaubare Vorgänge die Berührungsängste etwas geringer sind, scheint die Zeit noch nicht reif zu sein für Kryptowährungen.

Für die Studie fragte die ING Umfrageteilnehmer in Deutschland und 12 anderen europäischen Ländern sowie Australien und den USA: „Haben Sie schon einmal von Kryptowährungen gehört?“ Gut 70 Prozent antworteten hierzulande mit „ja“, europaweit knapp 66 Prozent und in den USA lediglich 57 Prozent. Unter den männlichen Befragten ist dabei der Anteil sowohl in Deutschland als auch europaweit höher als unter den weiblichen. Hierzulande sind es 82 Prozent der männlichen und 60 Prozent der weiblichen Befragten – im europäischen Durchschnitt liegen diese Zahlen bei 77 und 55 Prozent.

Junge Leute gelten als technikaffin – in Deutschland ist aber die jüngste Altersgruppe von 18 bis 24 Jahren diejenige, in der mit 62 Prozent anteilig die wenigsten von Kryptowährungen gehört haben. Auch europaweit ist es nicht die jüngste, sondern die zweitjüngste Altersklasse, die hier den höchsten Anteil aufweist.

Haben Sie schon von Kryptowährung gehörtING-Diba

Zurückhaltende Nutzung

Der etwas höhere Bekanntheitsgrad digitaler Währungen in Deutschland sorgt jedoch nicht für eine stärkere Nutzung. Deutsche Verbraucher sind bekanntlich zurückhaltend, wenn es um den Einsatz neuer Technologien in Finanzangelegenheiten geht – auch Kryptowährungen machen da keine Ausnahme. Die derzeitige Nutzung liegt auf einem noch niedrigeren Niveau als im europäischen Vergleich.

Europaweit geben weniger als 10 Prozent, bereits Kryptogeld zu besitzen. Bezogen allein auf ein spekulatives exotisches Investment ist das überraschend viel – von einer Revolutionierung des Zahlungsverkehrs sind Kryptowährungen hingegen weit entfernt. Nur rund 25 Prozent gehen davon aus, in Zukunft über digitale Währungen zu verfügen.

Zurückhaltend sind dabei vor allem die älteren Deutschen. In den jüngeren Altersgruppen von 18 bis 34 Jahren liegt der Anteil noch über dem europäischen Durchschnitt – am deutlichsten in der jüngsten Altersgruppe, obwohl dort der Bekanntheitsgrad von Kryptowährungen geringer ist. Mit zunehmendem Alter fällt der Anteil der deutschen Krypto-Besitzer hinter den Durchschnitt zurück. In den Altersgruppen von 45 bis 64 Jahren ist der Unterschied am stärksten ausgeprägt. Auch der Anteil Befragter, die annehmen, in Zukunft über Bitcoin oder ähnliche Währungen zu verfügen, nimmt mit steigendem Alter tendenziell ab.

Zukunft … wovon?

Generell geht die Stimmung dahin: „Krypto ist die Zukunft“ – aber wovon eigentlich? Wenn es konkret wird, scheinen die Verbraucher noch nicht davon überzeugt zu sein. Die Meinungen sind geteilt. Während europaweit eine knappe Mehrheit digitale Währungen für die Zukunft von Zahlungsverkehr und Geldanlage hält, sind die Deutschen noch deutlich skeptischer. Mehr als ein Viertel der Befragten will sich gar nicht festlegen – und rund zehn Prozent antworteten von vornherein mit „weiß nicht“.

ING-Diba

Kryptowährungen als Investment

Zu den wichtigsten Aspekten einer Geldanlage gehört neben Rendite und Liquidität das Risiko. Die Umfrageteilnehmer sollten das Risiko einer Anlage in Kryptowährungen im Vergleich mit herkömmlichen Möglichkeiten der Geldanlage einschätzen. Dabei wurden alle genannten Anlageklassen von den Befragten als weniger riskant im Vergleich zu Kryptowährungen eingestuft.

Selbst die als am riskantesten wahrgenommene Anlage in Aktien halten europaweit 45 Prozent für sicherer und nur 30 Prozent für riskanter als ein Krypto-Investment. Die Deutschen weichen für alle Anlageklassen nur geringfügig vom europäischen Durchschnitt ab – mit der Tendenz, Kryptowährungen eher für noch etwas riskanter zu halten.

Bezahlen mit Bitcoins?

Nur wenige sehen Kryptowährungen für Zahlungszwecke geeignet. Je nach Verwendung wäre es für 15 bis 30 Prozent (europäischer Durchschnitt) bzw. für 9 bis 21 Prozent (Deutschland) denkbar, eine Zahlung mittels einer Kryptowährung zu leisten bzw. zu erhalten. Die Offenheit für Kryptogeld ist bei großen, bedeutenden Zahlungen wie dem Erhalt des monatlichen Einkommens oder dem Ansparen für die Universitätsausbildung der Kinder niedriger als beispielsweise beim Buchen eines Flugtickets oder einer Zahlung im Online-Shopping.

Zahlung per Kryptowährung? ING-Diba

Alleine auf die Höhe der Zahlung scheint es jedoch nicht anzukommen. Der Umwillen, Gewohnheiten umzustellen, ist der klar am häufigsten genannte Grund für die Ablehnung von Kryptozahlungen. Über alle vorgeschlagenen Verwendungsmöglichkeiten hinweg gaben europaweit 59 Prozent der Befragten und in Deutschland knapp zwei Drittel an, dass die Nutzung einer Kryptowährung für sie in keinem dieser Fälle in Frage kommt.pp

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