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ARCHIV8. September 2021

Kundenidentifikation schnell & skalierbar – der An­wen­der­be­richt: Finom, Solarisbank, Swisscom Trust Services

Bankident
Ivo Dimitrov, FinomFinom

Finom, ein Online-Finanzdienst für KMU, Freiberufler und Selbstständige, setzt bei der Identifikation seiner Neukunden seit kurzen auf das Bankident-Verfahren, das von der Solarisbank in Zusammenarbeit mit Swisscom Trust Services bereitgestellt wird.

von Ivo Dimitrov, Chief Product Officer bei Finom

Finom ist bereits 2019 in Italien gestartet und konzentrierte sich zunächst auf reine Invoicing-Dienstleistungen. Schon bald wurde das Angebot auf umfassende Banking-Services erweitert, mit dem Ziel, kleineren Unternehmen und Freiberuflern einfachen Zugang zu einem Geschäftskonto zu ermöglichen. Mit ihrer bestehenden Infrastruktur als etablierter Banking-as-a-Service-Partner war die Solarisbank der ideale Partner, um das Produkt schnell an den Start zu bringen. Die Banking Services wurden im Oktober 2020 in Deutschland gelauncht.

Herausforderung Identifikation

In Deutschland ist das Finanzwesen bekanntermaßen sehr stark reguliert. Aus dem Steuerrecht und dem Geldwäschegesetz ergibt sich die Pflicht für Banken, die Identität von Neukunden zu prüfen, bevor ein Konto eröffnet wird. Lange Zeit war es problematisch, diesen Schritt rein digital abzubilden. Abhilfe schaffte hier das Videoident-Verfahren, das zunächst auch Finom nutzte und auch weiterhin als Backup beibehalten möchte.

Eine optimale Lösung ist die Videoidentifikation dennoch nicht, denn das Verfahren beinhaltet vielfältige Fehlerquellen.”

Zunächst sind daran zwei Menschen beteiligt, also erhöht sich das Potential für den sogenannten Human Error. Kamera- und Konnektivitätsprobleme oder schlechte Lichtverhältnisse können zum Abbruch des Vorgangs führen. Außerdem werden sich nicht alle Kunden wohl in einem Videotelefonat fühlen, das auch nicht von überall und in jeder Situation möglich ist. Vor allem sind die Nutzungszeiten an Arbeitszeiten von Call Centern gebunden. Das bringt auch ein Skalierungsproblem für die Anbieter mit sich: Sollen mehr Kunden identifiziert werden, braucht es auch mehr Agents, die diese Identifikationsprozesse durchführen. Dennoch wird das Videoident-Verfahren auch weiterhin seine Daseinsberechtigung haben, da es sehr vielseitig einsetzbar ist.

Aus der Not eine Tugend machen: Identifikation mit bestehendem Konto

Autor Ivo Dimitrov, Finom
Ivo Dimitrov ist Chief Product Officer bei Finom (Website). Dimitrov hat 12 Jahre Erfahrung in Design und Produktmanagement und mehr als 6 Jahre im FinTech-Bereich (Linkedin-Profil).
Als Standardprozess war die Videoidentifikation für Finom zu umständlich. Der Finanzdienstleister wollte seinen Kunden stattdessen ein vollständig digitales Erlebnis mit Fokus auf Effizienz bieten. Dafür stellte das Bankident-Verfahren eine ideale Wahl dar, auch weil Finom bereits Partner der Solarisbank war.

Das Verfahren, das dieses Institut gemeinsam mit Swisscom Trust Services entwickelte, macht sich den Know-Your-Customer-Prozess im deutschen Bankwesen zunutze.”

Dahinter steckt die Überlegung, dass jeder, der ein deutsches Bankkonto besitzt, dafür bereits irgendwann einmal identifiziert wurde.

Für die Eröffnung eines eigenen Geschäftskonto ist das Verfahren ideal, da Nutzer als Person identifiziert werden müssen. Dafür muss ein Nutzer lediglich von seinem privaten Konto eine Referenzüberweisung tätigen. Die Verifikation des Kontos übernimmt anschließend die Solarisbank, während Swisscom Trust Services die qualifizierte elektronische Signatur zur zweifelsfreien und sicheren Unterschrift der benötigten Dokumente bereitstellt. Dabei kommt das automatisierte Verfahren ohne menschliche Interaktion seitens des Anbieters aus, was es unbegrenzt skalierbar macht. Für Freelancer wird das Feature in den kommenden Monaten freigeschaltet.

Auch für Nutzer bringt Bankident einige Vorteile: Das Verfahren ist an keine Öffnungszeiten gebunden, Identifikationen sind zu jeder Tageszeit und auch am Wochenende problemlos möglich. Zudem können sie sich prinzipiell von überall aus identifizieren, beispielsweise auch unterwegs in der Bahn. Die Automatisierung hat für den Nutzer den Vorteil, dass das Verfahren sehr schnell abgeschlossen ist. Die Identifikation einer Privatperson ist so binnen Minuten möglich.

Implementierung bei Finom

Trotz der Komplexität der darunterliegenden Prozesse konnte die Implementierung der technischen Systeme in kurzer Zeit umgesetzt werden, auch weil viele Partner daran mitwirken, wie etwa verschiedene Banken. Im Rahmen des Projektes wurde in Zusammenarbeit mit Swisscom auch eine Zweifaktor-Authentifizierung aufgesetzt um die Lösung abzusichern. Im Mai dieses Jahres konnte Bankident dann live gehen. Der Rollout lief dabei phasenweise und es wurde über einen Zeitraum von zwei bis drei Wochen auf 100 Prozent der Kunden hochskaliert. Das Interface, das anfangs sehr neutral gehalten war, passt sich mittlerweile auch dem Erscheinungsbild der jeweiligen Kundenbank an.

Dadurch wird nochmals eine sicherere Wahrnehmung durch den Nutzer erzielt.”

Das Angebot wird von Nutzern gerne angenommen: Nur etwa 12 Prozent entscheiden sich aktiv gegen Bankident beziehungsweise für Videoident. Primär ist diese Option auch für Menschen gedacht, die nicht über ein (deutsches) Online-Banking-Konto verfügen. Der Bankident-Prozess wurde inzwischen von mehr als 500 Finom-Kunden durchlaufen und dabei zeigt sich eine deutlich geringere Drop-off-Rate als beim Videoident-Verfahren.

Zudem verkürzt sich der Zeitaufwand pro Identifikationsprozess deutlich.”

Durch die Nutzung des Video-Ident-Verfahren konnte sich die durchschnittliche Dauer für einen Kontoeröffnungsantrag auf bis zu 15 Minuten belaufen. Durch das neue und sehr schnelle Bank-Ident-Verfahren kann die Gesamtzeit für einen Kontoantrag auf fünf bis zehn Minuten reduziert werden.Ivo Dimitrov, Finom

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