ANWENDUNG22. Oktober 2025

Verwirrung um den Wero-Start im E-Commerce: EPI widerspricht Berichten über generelle Verschiebung

Wero kommt nach Luxemburg
EPI Company

Der für Ende 2025 geplante Launch von Wero im Online-Handel verzögert sich offenbar. Belgische Medien berichteten zuletzt, dass die European Payments Initiative (EPI) den Rollout ihres Bezahldienstes auf 2026 verschoben habe – als Gründe wurden technische Nacharbeiten bei Partnerbanken und fehlende Integrationen genannt. Doch die EPI selbst relativiert diese Darstellung zumindest in Teilen.

Man wolle, so erklärt die European Payment Initiative auf Nachfrage von IT-Finanzmagazin, zum jetzigen Zeitpunkt nicht dem zeitnah geplanten offiziellen Presse-Statement zum Start von Wero im E-Commerce im deutschen Markt vorgreifen. Allerdings müsse man feststellen, dass zuletzt in einigen Medien irreführende Aussagen hierzu veröffentlich worden seien. Es sei zwar richtig, dass Wero im Onlinehandel sowohl in Belgien wie auch in Deutschland derzeit vorbereitet wird. In beiden Ländern folge dies jedoch unterschiedlichen Zeitplänen, so dass Aussagen zum belgischen Markt, wo der Marktstart für 2026 geplant ist, nicht übertragbar auf Deutschland sind.

Für Deutschland können wir zum jetzigen Zeitpunkt sagen, dass die Funktionalitäten erfolgreich ausgerollt und technisch stabil sind. Aktuell befinden wir uns in einer intensiven Testphase mit dem genossenschaftlichen Sektor und den Sparkassen und planen den offiziellen Marktstart binnen weniger Wochen zu kommunizieren.”

Statement der European Payment Initiative auf ITFM-Nachfrage

Damit einher gehe eine Händleranbindung in einem Hochlauf-Modell, wie das so schön neudeutsch heißt. Dazu gehören auch namhafte Händler, die ihre Teilnahme in Kürze offiziell verkünden werden und zum Teil noch in diesem Jahr live gehen wollen. So war dies ja gerüchteweise auch bereits bekannt geworden (wir berichteten). Mit Blick auf vereinbarte Vertraulichkeit könne man aber zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Namen nennen, so die EPI.

Während der E-Commerce-Start in Belgien demnach offenbar verschoben ist, läuft der deutsche Zeitplan offenbar planmäßig. Technische Integrationen mit Banken und Gespräche mit den Handelspartnern laufen dem Vernehmen nach. In Frankreich gibt es hingegen schon Kooperationen mit Partnern wie Air France, Leclerc und Orange (Sosh). Den Peer-to-Peer-Bereich hat Wero ja bereits seit Sommer 2024 aktiv. Hier sollen in Deutschland, Frankreich und Belgien immerhin über 43 Millionen Menschen den Dienst für direkte Überweisungen zwischen Privatkonten genutzt haben. Die Rede ist von 100 Millionen Transaktionen.

Wero muss einen wirklichen Mehrwert bieten und Vertrauen schaffen

Logo des Bezahldienstes Wero
European Payments Initiative (EPI)

Allerdings sind solche Zahlen stets mit Vorsicht zu genießen, wie wir bereits von früheren vergleichbaren Initiativen wie Paydirekt oder Giropay wissen. Was hier als Nutzung gewertet wird, ist oft sehr unterschiedlich – und oftmals ist die erste Nutzung ja auch durch eine Art Begrüßungsgeld getriggert oder findet aufgrund von Marketingmaßnahmen einzelner Banken oder Sparkassen statt.

Ob es der EPI langfristig gelingt, mit Wero eine europäische Alternative zu US-Zahlungsdienstleistern wie Paypal, Visa oder Mastercard zu initiieren, bleibt abzuwarten. Noch ist der wirkliche USP nicht auszumachen – wenn auch das Thema digitale Souveränität in Europa der Wero-Initiative in die Karten spielt. Immerhin ist 2026 die Ausweitung auf Luxemburg und die Niederlande geplant, unter anderem über die Integration des dortigen Bezahldienstes iDEAL.tw

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