Anzeige
KONTROVERS28. Februar 2015

Wer macht denn nun das Mobile Payment-Rennen?

DK mit GIMB, Paypal, Apple, Google, Amazon, Samsung, Wirecard, Yapital, GFT … die Liste der Wettbewerber im Mobile Payment ist nicht nur unübersichtlich – sie wächst laufend. Doch schon in 2015/2016 wird die Entscheidung fallen. Wie stehen denn nun die Chancen?

rk-proKeuper: Wer als Sieger aus dem Wettrennen hervorgehen wird, kann ich Dir zwar nicht sagen, wohl aber, wer es meiner Ansicht nach nicht sein wird: GIMB und damit die deutschen Banken und Sparkassen. Weit vorne werden Apple, Samsung, Google, PayPal (u.a. mit Venmo und Braintree) und eventuell facebook sein. Wahrscheinlich tauchen aber noch andere Anbieter und Konstellationen, beispielsweise aus dem FinTech-Umfeld (wie Stripe), auf. 

rk-proKeuper: Vertrauen? Das ist im Zuge der Finanzkrise und der nicht abreißenden Meldungen über Skandale, siehe HSBC, zumindest arg ramponiert. Für ihre Rolle als Transaktionsabwickler mag das ja noch in Teilen zutreffen. Apple, PayPal und Amazon haben in diesem Bereich inzwischen eine vergleichbare Reputation. Kritische Masse? Apple mit über 700 Millionen i-Tunes Konten – wenn das keine kritische Masse ist. Es ist genau umgekehrt. Den Banken fehlt im Internet die kritische Masse – facebook, Apple, Alibaba, Tencent – sie alle erreichen ein Vielfaches an Kunden, wie selbst der größten Banken oder Bankengruppen.

rk-proKeuper: Es gibt weitere glaubwürdige Studien, die besagen, dass die heranwachsende Generation mit Banken nicht mehr allzu viel im Sinn hat. Smartphones sowie weitere mobile Endgeräte haben auch hierzulande mittlerweile eine hohe Verbreitung; eine ungleich höhere übrigens, als die Zahl der Bankfilialen. Das Bankgeschäft hat sich in weiten Teilen auf das Smartphone verlagert. Hier haben die Anbieter einen enormen Startvorteil, die sowohl Hersteller sind als auch Software und Content im Angebot haben. Kurzum: Die großen Internetkonzerne sind die Gatekeeper, die bestimmen, wer überhaupt noch an der Benutzeroberfläche der Smartphones und Tablet-PCs wahrgenommen wird. Die Kontoführung und die Abwicklung bleiben Banken sowie anderen Anbietern überlassen, das heißt die Banken werden ins Back End abgedrängt. Wir haben es hier eben nicht nur mit einer fortschreitenden Digitalisierung, sondern auch mit einer wachsenden Medialisierung im Banking zu tun. Hier gelten andere Regeln.

rk-proKeuperGoogle hat erst vor wenigen Tagen bestätigt, eine Mobile Payment – Lösung bzw. ein auf Open Api basierendes Framework in den Markt zu bringen. Kurz zuvor gab Samsung bekannt, ebenfalls in das Geschäft einzusteigen. Gerade im Bereich Baufinanzierung verstärken Google, Alibaba und weitere Anbieter, wie FinTech-Startups, ihre Aktivitäten, unter anderem, indem sie Immobilien-Portale erwerben bzw. aufbauen. Selbst das Investmentbanking ist nicht mehr vor Konkurrenz aus dem Netz sicher. Die Zahl der Bankfilialen in Deutschland ist stark rückläufig. In Afrika, wo das mobile Bezahlen schon weit verbreitet ist, benötigt man sie ohnehin kaum noch. So komplex ist die durchschnittliche Baufinanzierung wahrlich nicht, als dass sie sich nicht weitgehend automatisieren ließe. Wer hat denn die Geo-Daten? Doch wohl Google mit Google Maps. Wer verfügt über die ausgereiftesten Algorithmen? Die Banken oder Google?Noch einmal: Die Filialen haben sich ins Netz, auf die Smartphones verlagert. Wenn, so werden sie künftig nur noch für ganz bestimmte Geschäfte benötigt. Für das Massengeschäft, und dazu zählen auch Baufinanzierungen, braucht man Banken und Filialen künftig nur noch in weit geringerem Ausmaß als heute. Speziell zur Baufinanzierung: Die Bank ist darauf bestrebt, den Kunden das für sie einträglichste Angebot zu machen, woraus sie ihre diversen Unkosten und Fixkosten bezahlen können. Diese Kosten fallen, in diesem Umfang jedenfalls, bei den Vermittlern im Internet nicht an. Hier ist die Auswahl schlicht größer. Wer hier als Bank mit seinem Angebot durchfällt, erscheint schlicht nicht mehr auf der Benutzeroberfläche. Zu den wenigen Lichtblicken zählen für mich die Plattformen Genopace und George. Dennoch: Im Netz regieren andere, da helfen keine Filialen in der Fläche mehr. Die Zeiten sind vorbei. Es gibt reichlich Alternativen. So oder so: Die DK-Lösung kommt zu spät. Selbst, wenn es schon morgen wäre.

rk-proKeuperAuch die DK-Lösung würde das Chaos nur ergänzen, zumal bis zu diesem Zeitpunkt die erste Konsolidierung erfolgt sein dürfte. Erst gestern hat PayPal den Kauf von Paydiant bekannt gegeben. Damit hat PayPal die große Chance, einer der großen Anbieter zu werden, auch in Deutschland. Auch Yapital würde ich noch nicht abschreiben. iTunes ist in Deutschland bereits weit verbreitet und akzeptiert. In den USA versuchen die großen Banken gar nicht, in Konkurrenz mit Apple und Samsung zu treten, sondern gehen Kooperationen ein.
Und in Deutschland wollen die Banken eine eigene Lösung anbieten, die zum Zeitpunkt ihres Marktgangs schon nicht mehr “State of the art” sein dürfte?

Nein – die Zeit rennt ihnen davon. Zu spät. Da hilft auch kein Chaos.

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert