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MEINUNG9. Dezember 2015

FinTech quirin bank schießt gegen FinTechs: „Die digitalen Drückerkolonnen werden scheitern“

Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender quirin bankquirin bank
Matthäus Schmidt, Vorstandsvorsitzender quirin bankquirin bank

Die 1998 gegründete quirin bank ist eine Honorarberaterbank und betreibt Bank- und Finanzgeschäfte in zwei Geschäfts­fel­dern: Anla­gege­schäft für Privatkun­den (Hono­r­arbe­ra­tung) sowie Be­ra­tung bei Fi­nanzierungs­maßnah­men auf Ei­gen­kapitalbasis für mit­telständi­sche Un­ternehmen (Un­ternehmerbank). Das der FinTech-Bank unregulierte FinTechs ein Dorn im Au­ge sind, macht Vor­standsvorsitzen­der Mat­thäus Schmidt mit sei­nem Kommentar deutlich. Er ist der Ansicht, dass viele FinTechs die nächsten Jahre nicht überstehen werden, da gutes Design und “Wohlfühlfaktor” nicht auf Dauer ausreichten, um Bestand zu haben. Viele FinTechs vermittelten eher den Eindruck von “digitalen Drückerkolonnen”. 

von Matthäus Schmidt,
Vorstandsvorsitzender quirin bank

In den kommen­den bei­den Jah­ren wer­den wir viele Start-ups im Fi­nanzsek­tor scheitern se­hen. Allzu viele verlas­sen sich allein auf ihr De­si­gn, den Wohlfühlfak­tor und die At­traktivität des Neuen. Das reicht aber nicht, um im Fi­nanzsek­tor dau­erhaft erfolg­reich zu sein.

Vor allem die Regulierung ist eine oft unterschätzte Hürde

Wer Banken und Versicherungen auf deren Feld angreifen will, muss die vom Gesetzgeber vorgegebenen Spielregeln akzeptieren. Dazu gehören auch die in den vergangenen Jahren nochmals verschärften Regulierungsvorschriften. Wenn wir als Gesellschaft bessere Banken haben wollen, sollten wir sie gründen. Das heißt aber, dass Neugründungen das Gleiche leisten müssen, was eine Bank heute auch schon leistet – und dann eben noch ein bisschen mehr. Hierfür sei eine solide Finanzierung ebenso notwendig wie Prozesssicherheit in den Abläufen und strengste Anforderungen an den Datenschutz. Der Kapitalbedarf einer Gründung im Finanzsektor ist immens – und er steigt mit der zunehmenden Regulierung.

FinTechs treten als Banken auf

Einzelne FinTechs tretten so auf, als erbrächten sie eine Bankdienstleistung, wobei sie in Wirklichkeit nur als Mittler agieren und die eigentliche Leistung woanders erbracht werde. Hier wird versucht, Geld zu verdienen, indem man dem Kunden ein hübsches Gesicht hinhält, ihn einwickelt und dann an einen klassischen Produktanbieter weiterleitet. Damit sind sie nichts anderes als digitale Drückerkolonnen ähnlich herkömmlichen Strukturvertrieben – und die sind schon in der realen Welt zu Recht gescheitert.

Ein weiteres Feld sind provisionsgetriebene Geschäftsmodelle. Der Provisionsvertrieb wird in den kommenden Jahren ohnehin immer mehr zurückgedrängt. Wer auch als Fin- oder InsuranceTech jetzt neu auf Provisionen setzt, trägt das doppelte Risiko des Scheiterns.

Dies gilt umso mehr als derzeit viele FinTechs mit einer Start-up-Romantik auf Kundenfang gingen. Anders zu sein reicht nicht, sich an Zielgruppen anzubiedern erst recht nicht. Wer den Kicker im Büro wichtiger nimmt als die Compliance hat schon verloren, denn das Vertrauen von Kunden wird er so nicht gewinnen.

Im Vorteil sei daher, wer seine Online-Leistungen mit einer Vollbanklizenz oder zumindest einer Lizenz als Vermögensverwalter aus einer Hand anbieten kann. Unser FinTech quirion ist eine Niederlassung der quirin bank – mit allen Möglichkeiten einer Vollbank. Dazu zählt beispielsweise, dass quirion-Kunden auf Wunsch auch einen persönlichen Berater buchen können.Matthäus Schmidt

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