STUDIEN & UMFRAGEN14. April 2020

Bekämpfung von Finanzkriminalität: So teuer ist Financial Crime Compliance wirklich

LexisNexis

Eine weltweite Studie von LexisNexis Risk Solutions hat jetzt offengelegt, wie viel Geld sich die Banken und Versicherungen sowie weitere Finanzdienstleister das Thema Compliance im Kontext der Finanzkriminalität kosten lassen. Demnach verzeichnen Deutschland, Großbritannien und die USA die höchsten Ausgaben in diesem Kontext.

Der „True Cost of Financial Crime Compliance Global Report“, so der Titel der Studie von LexisNexis Risk Solutions, bringt es an den Tag: Die Untersuchung soll Finanzdienstleistern Brancheneinblicke aus dem asiatisch-pazifischen Raum (APAC), Europa, dem Nahen Osten und Afrika (EMEA), Lateinamerika (LATAM, einschließlich Mexiko), den USA und Kanada bieten. Dabei zeigt die Untersuchung, dass sich die geschätzten Gesamtkosten für die Compliance zur Bekämpfung von Finanzkriminalität in diesen Märkten auf 180,9 Milliarden US-Dollar belaufen.

Im Rahmen der Untersuchung wurden 898 Entscheider befragt, die die Compliance zur Bekämpfung von Finanzkriminalität und allgemein die Compliance-Prozesse in ihren Unternehmen verantworten. Themen der Umfrage waren u.a. Prozesse wie die Überwachung von Sanktionen, Know Your Customer (KYC), die Bekämpfung von Geldwäsche (AML) sowie die Überwachung von Transaktionen.

Europa und die USA bei Kosten vorn

Die wichtigsten Ergebnisse des „True Cost of Financial Crime Compliance Global Report“ von LexisNexis Risk Solutions:

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1. Europa und die USA haben die höchsten Kosten: Die größten Märkte für die Compliance zur Bekämpfung von Finanzkriminalität sind Europa und die USA. In diesen Ländern treiben deutlich mehr Finanzdienstleister – allein in den USA sind es über 6.000 – als in anderen Regionen die Gesamtausgaben für die Compliance zur Bekämpfung von Finanzkriminalität in die Höhe. Die jährlichen Durchschnittskosten dafür sind bei mittelgroßen und großen Finanzinstituten (mehr als 10 Milliarden US-Dollar Bilanzsumme) im Vereinigten Königreich, Deutschland, Frankreich, Italien und den Niederlanden am höchsten.

2. Arbeitskosten sind der größte Faktor für hohe Compliance-Kosten: Auch wenn verschiedene Faktoren die höheren Kosten für die Compliance zur Bekämpfung von Finanzkriminalität beeinflussen – beispielsweise die zunehmend komplexeren Vorschriften, Datenschutzbeschränkungen, Sanktionsverstöße und das erforderliche Qualifikationsniveau der Arbeitskräfte – liegt die weltweite durchschnittliche Verteilung der Compliance-Kosten bei 57 % für Arbeitskosten, 40 % für Technologie und 3 % für sonstige Kosten. In der EMEA-Region liegt der Anteil der Arbeitskosten bei 62 %, was der Spitzenwert der Umfrage ist. Im asiatisch-pazifischen Raum stellen die Arbeitskosten einen wesentlichen Bestandteil der Kosten für die Bekämpfung von Geldwäsche dar. Im Durchschnitt belaufen sich die Ausgaben für die Befragten dort auf 54 % der Gesamtkosten, bei größeren Unternehmen sogar mehr. Die Arbeitskosten stiegen in den letzten 24 Monaten im gesamten APAC-Raum im Durchschnitt um 9 bis 10 %.

3. Due-Diligence-Überprüfungen dauern länger und erhöhen die Kosten: Die Einhaltung immer komplexerer Vorschriften führt dazu, dass Finanzdienstleister in Europa mehr Zeit als in jedem anderen Land benötigen, um die Due-Diligence-Überprüfung von Geschäftskunden abzuschließen, wodurch die Compliance-Kosten für die Bekämpfung von Finanzkriminalität insgesamt steigen. So ist beispielsweise die durchschnittliche Zeit, die für das Onboarding eines mittelgroßen Unternehmens benötigt wird, von 21 Stunden im Jahr 2017 auf 36 Stunden im Jahr 2019 gestiegen.

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4. Finanzinstitutionen identifizieren Zahlungsanbieter außerhalb des Bankenbereichs als Risikoquelle: Die befragten Finanzinstitute berichten, dass Zahlungsanbieter außerhalb des Bankenbereichs zusätzliche Herausforderungen und Risiken für die Compliance der Finanzunternehmen schaffen, vor allem in Lateinamerika und in Kanada. In allen Ländern sind die negativen Auswirkungen breit gefächert und schließen eine höhere Anzahl an Alerts, höhere Risiken im Korrespondenzbankgeschäft, eine größere Belastung der Compliance-Teams und höhere Technologie- und Arbeitskosten mit ein.

5. Die Herausforderungen bei der Compliance haben negative Auswirkungen auf die Produktivität und die Mitarbeiterbindung: Die Herausforderungen und Probleme bei der Compliance zur Bekämpfung der Finanzkriminalität wirken sich negativ auf die Produktivität von Finanzdienstleistern aus, vor allem in EMEA und LATAM. In allen Regionen stiegen die Kosten in den vergangenen zwei Jahren um jährlich 7 %, wobei sich die Prozesse und Belastungen für die Compliance zur Bekämpfung der Finanzkriminalität negativ auf die Produktivität und die Neukundengewinnung auswirken. Darüber hinaus werden die Compliance-Teams so stark beansprucht, dass sich die Verantwortlichen darum sorgen, qualifizierte Fachkräfte nicht halten zu können. 67 % der Compliance-Entscheider sorgen sich um die Job-Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter.

Mehrstufige Strategie gegen Cyber-Kriminalität erforderlich

Angesichts der immer komplexer werdenden Vorgehensweise von Kriminellen sei ein vielschichtiger Lösungsansatz für die Einhaltung der Compliance zur Bekämpfung von Finanzkriminalität von entscheidender Bedeutung, heißt es von Seiten LexisNexis. Nur so könne man einen kostengünstigeren und effizienteren Compliance-Ansatz ermöglichen, der auch der größeren Organisation Vorteile bringt.

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Finanzdienstleister sollten sowohl die physischen als auch die digitalen Identifizierungsmerkmale ihrer Kunden untersuchen und Datenanalysen nutzen, um Risiken und Verhaltensmuster in Echtzeit zu bewerten. Durch den Einsatz der richtigen Technologien können Unternehmen bei wachsenden Mitarbeiterzahlen die Kosten für die Compliance pro Vollzeitäquivalent (die Arbeitskomponente) senken und die Kosten für entgangenes Geschäft aufgrund von Reibungsverlusten beim Onboarding verringern.“

Daniel Wager, Vice President Global Financial Crime Compliance Strategy bei LexisNexis Risk Solutions

Die Senkung der FTE-Kosten sei für die Rentabilität von entscheidender Bedeutung, da der Anteil der Arbeitskosten die Compliance-Ausgaben im Jahresvergleich deutlich steigere, so Wager weiter. Der vollständige „True Cost of Financial Crime Compliance Global Report“ ist kostenlos verfügbar und liegt – gegen Angabe der persönlichen Daten – in englischer Sprache vor.tw

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