STUDIEN & UMFRAGEN26. Mai 2020

Payment-Studie zur PSD2: Skepsis gegenüber der neuen EU-Zahlungsdiensterichtlinie

Wrightstudio / Bigstock

Eigentlich soll die seit dem 14. September 2019 geltende EU-Zahlungsdiensterichtlinie (PSD2) durch eine verbesserte Kundenauthentifizierung für mehr Sicherheit beim Bezahlen im Internet sorgen. Außerdem soll der Zugang zu Kunden- und Transaktionsdaten für dritte Parteien (Stichwort Open Banking) den Wettbewerb in der Finanzdienstleistungsbranche ankurbeln. Die neue Auflage der ECC-Payment-Studie, einer Initiative des ECC Köln in Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Malte Krüger, hat sich daher dem Einfluss der starken Kundenauthentifizierung auf den Händlerumsatz befasst. Die Auswertung zeigt, dass mehr als drei Viertel der Online-Händler mit der Einführung der PSD2 mehr Nachteile für sich als Unternehmen als Vorteile sehen.

Die Ergebnisse der ECC-Payment-Studie (inzwischen Ausgabe 24) zeigen, dass zum Zeitpunkt der Umfrage im November 2019, die Hälfte der Händler keine PSD2-Anpassung vorgenommen hatten. Gründe hierfür waren bei 34 Prozent der Befragten die Komplexität der technischen Anpassung und die Angst vor mehr Kaufabbrüchen (33 Prozent). Diese Vorbehalte scheinen nicht unberechtigt, denn Online-Händler verzeichnen tatsächlich daraus resultierend eine erhöhte Komplexität des Zahlungsvorgangs für Kunden (44 Prozent) und ein erhöhtes Serviceaufkommen (43 Prozent) – so die Ergebnisse der Studie.

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Man mutet mit der PSD2 dem Kunden mehr zu und entlastet sogar eher die Händler und die Banken. Diese sind aber gar nicht unbedingt so glücklich darüber, weil der Rückgang an Conversion und Convenience mehr kaputtmacht, als zuvor durch Sicherheitsprobleme an Schaden entstanden ist.“

Dr. Thomas Krabichler, Senior Manager Treasury, MediaMarktSaturn Retail Group

Kunden zeigen sich prinzipiell offen gegenüber Drittanbietern

Auf der Konsumentenseite ist die PSD2-Thematik, zu diesem Ergebnis kommt zumindest die ECC-Studie, noch wenig präsent: Weniger als die Hälfte der Verbraucher haben schon einmal von der neuen EU-Zahlungsdiensterichtlinie gehört (zumindest unter diesem Namen) und jede/r Dritte befürchtet, dass die PSD2-Verordnung das bargeldlose Bezahlen komplizierter machen wird. Eine Lösung erhoffen sich die Kunden mit Hilfe biometrischer Verfahren wie Fingerabdruck oder Gesichtserkennung und sprechen diesen eine hohe Relevanz für die Zukunft zu.

ECC Köln

Während 11 Prozent der Befragten angeben, in Folge der PSD2 weniger online einzukaufen, glauben 7 Prozent der Befragten künftig sogar mehr online einzukaufen. Davon abgesehen schließen die Teilnehmer der Studie eine Freigabe von Kontoinformationen für Drittanbieter nicht aus, am ehesten bei einer Auto- oder Immobilienfinanzierung. Zudem werden auch große Internetkonzerne (Amazon, Google etc.) als potentielle Anbieter von Finanzdienstleistungen akzeptiert.

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Die Auswirkungen von PSD2 auf das Kaufverhalten von Konsumenten können wir aktuell nur schwer einschätzen, es ist aber auf Kundenseite mit ganz unterschiedlichen Reaktionen zu rechnen. In jedem Fall wird sich das Online-Einkaufsverhalten ändern – das bietet insbesondere für FinTech-Unternehmen neue Potenziale.“

Mailin Schmelter, stellvertretende Bereichsleiterin Customer Insights am ECC Köln

Die Studie kann online für 550 Euro bestellt werden.tw

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