STUDIEN & UMFRAGEN15. Januar 2021

Kontaktlos und Karte: Zahlungsverhalten in Deutschland im Corona-Jahr 2020

Zahlungsverhalten in Deutschland 2020 - Studie der Deutschen Bundesbank
Deutsche Bundesbank

In der Co­ro­na-Pan­de­mie haben viele Bür­ge­rin­nen und Bür­ger ihr Zahlungsverhalten angepasst. Bargeldlose Zahlungsmittel und vor allem Karten haben 2020 bei den alltäglichen Ausgaben wesentlich an Bedeutung gewonnen. Das kontaktlose Bezahlen per Karte prägt und fördert diesen Trend und wird immer zur Normalität. Das ergibt sich aus der neuesten Studie der Deutschen Bundesbank zum Zahlungsverhalten in Deutschland 2020.

Von allen er­fass­ten Zah­lun­gen der Studie an der Ladenkasse, in der Frei­zeit, im On­line-Han­del und bei wei­te­ren Zah­lungs­an­läs­sen wur­den rund 30 Pro­zent mit einer Karte ge­tä­tigt. In der Studie zum Zahlungsverhalten von 2017 lag der Wert noch 9 Pro­zent­punk­te nied­ri­ger. Gleich­zei­tig ist der An­teil der Bar­zah­lun­gen von 74 Pro­zent vor drei Jah­ren auf derzeit 60 Prozent zurückgegangen.

Zahlungsverhalten in Deutschland 2020 - Nutzung insgesamt
Deutsche Bundesbank

 

Im sta­tio­nä­ren Han­del ein­schlie­ß­lich Tank­stel­len und Apo­the­ken wur­den 30 Pro­zent der Zah­lun­gen mit der gi­ro­card er­le­digt. Be­zo­gen auf den Um­satz fällt der An­teil der gi­ro­card mit 48 Pro­zent noch grö­ßer aus.  Vor drei Jahren lag dieser Wert erst bei 35 Prozent. Wäh­rend klei­ne­re Be­trä­ge zu­meist noch bar bezahlt wur­den, set­zen die Be­frag­ten ab 20 Euro stär­ker die Karte ein. Ent­spre­chend wurde Bar­geld in 61 Pro­zent der Trans­ak­tio­nen und mit einem An­teil von nun­mehr 38 Pro­zent am Um­satz an der La­den­kas­se ein­ge­setzt.

Zahlungsverhalten in Deutschland 2020 - Nutzung an der Ladenkasse
Deutsche Bundesbank

 

Prägend für die Veränderung im Zahlungsverhalten waren kontaktlose Karten. 78 Pro­zent der Be­frag­ten, die eine kon­takt­lo­se gi­ro­card be­sa­ßen, nutz­ten sie zum Be­zah­len. Bei der kon­takt­lo­sen Kre­dit­kar­te waren es zwei Drit­tel der Be­frag­ten. Die Co­ro­na-Pan­de­mie be­flü­gel­te den Trend. Un­ge­fähr die Hälf­te der Befragten be­grün­de­te dies mit Hin­wei­sen im Laden oder mit der bes­se­ren Hy­gie­ne beim kontaktlosen Bezahlen.

Mehr als ein Fünf­tel der Be­frag­ten, die kontaktlos bezahlten, probierte dies erstmals während der Corona-Pandemie aus.“

Burkhard Balz, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank

Im Ge­gen­satz zu kon­takt­lo­sen Kar­ten­zah­lun­gen sind Zah­lun­gen mit dem Smart­pho­ne noch nicht in der Brei­te der Be­völ­ke­rung an­ge­kom­men. Nur 13 Pro­zent der be­frag­ten Smart­pho­ne-Be­sit­zer gaben an, damit schon mobil an der Kasse be­zahlt zu haben. 70 Pro­zent der Be­frag­ten, die nicht mobil zahl­ten, hat­ten einfach kei­nen Be­darf dafür. Knapp die Hälfte der Befragten emp­fan­den das mo­bi­le Be­zah­len als zu unsicher oder zu kom­pli­ziert. Jün­ge­re Men­schen sind of­fe­ner für das mobile Bezahlen und nutz­ten das Smart­pho­ne bereits häu­fi­ger an der Ladenkasse.

Zahlungsverhalten in Deutschland 2020 - Mobile Payment an der Ladenkasse
Deutsche Bundesbank

 

Zahlungsverhalten im Internet

Internetbezahlverfahren konnten ihren Anteil nicht ausbauen. Sie tragen weiterhin etwa 4 Prozent zum Gesamtumsatz bei. Werden nur die Einkäufe im Online-Handel betrachtet, liegt der Anteil bei 33 Prozent des Umsatzes. Das wichtigste Zahlungsmittel im Internet ist die Kreditkarte mit 37 Prozent Umsatzanteil. Weitere 27 Prozent entfallen auf Überweisung und Lastschrift.

Deutsche Bundesbank

 

Bei den Internetbezahlverfahren dominiert weiterhin ganz klar PayPal, dass für 44 Prozent das am häufigsten genutzte Zahlverfahren ist. Lediglich 4 Prozent nutzen die Sofort-Überweisung am häufigsten und 3 Prozent Amazon Pay. Weitere Zahlverfahren wie Apple Pay, Google Pay, paydirekt und giropay gehören nicht zu den am häufigsten genutzten und werden auch nur von 6 Prozent als am zweithäufigsten genutzt angegeben.

Deutsche Bundesbank

Zur Methodik der Bundesbank-Studie

Für die Ana­ly­se des Zah­lungs­ver­hal­tens im Co­ro­na-Jahr 2020 wur­den 5.022 zu­fäl­lig und repräsentativ ausgewählte Bürgerinnen und Bür­ger zwischen Au­gust und Ok­to­ber 2020 per Te­le­fon oder On­line-Fragebogen be­fragt. An­schlie­ßend führ­ten sie ein ein- oder drei­tä­gi­ges Ta­ge­buch, um ihr eigenes Zahlungsverhalten zu dokumentierten. Wegen der Co­ro­na-Pan­de­mie war diesmal keine Prä­senz­be­fra­gung mög­lich. Daher ist die di­rek­te Ver­gleich­bar­keit mit frü­he­ren Studien zum Zah­lungs­ver­hal­ten (wir berichteten) eventuell eingeschränkt. Die komplette Studie steht hier zum kostenlosen Download zur Verfügung.pp

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