FINTECH20. Mai 2021

Trade Republic ist 5,3 Mrd. Dollar wert und zeigt, was etablierte Banken vernachlässigt haben

Trade Republic

Der Berliner Neobroker Trade Republic (mit Handelsbanklizenz) sorgt einmal mehr für Schlagzeilen. Das FinTech hat 900 Millionen Euro im Rahmen einer Series-C-Investitionsrunde, angeführt von Sequoia sowie TCV und Thrive Capital, eingesammelt. Damit zählt das Unternehmen mit einer Bewertung von rund 5,3 Milliarden US-Dollar zu den wertvollsten privaten FinTechs in Europa. Auch bei den Kundenzahlen läuft es rund: Innerhalb von nur 24 Monaten seit dem Launch hat Trade Republic mehr als eine Million Kunden in Deutschland, Frankreich und Österreich gewonnen und verwaltet mehr als 6 Milliarden Euro an Kundengeldern.

Trade Republic, einer der größten Low-Fee-Broker Europas, verkündet ein Series-C-Investment in Höhe von mehr als 900 Millionen US-Dollar, angeführt von Sequoia mit weiterer Beteiligung von TCV und Thrive Capital. Auch die bestehenden Investoren Accel, Creandum, Founders Fund und Project A investieren der Nachricht zufolge mit. Mit einer Bewertung von über 5 Milliarden Dollar gehört Trade Republic damit zu den wertvollsten privaten FinTechs in Europa – und hat den Einhorn-Status unter den FinTech-Start-ups locker erreicht. Mit der Finanzierungsrunde treibt der Neobroker seine Mission voran, Millionen von Europäern „einen sicheren, einfachen und kostenlosen Zugang zum Kapitalmarkt zu ermöglichen“.

Das Narrativ von Trade Republic, die immerhin über eine deutsche Handelsbanklizenz verfügen, funktioniert gut. Das Unternehmen will vergleichsweise einfachen, preiswerten Zugang zu den Aktien- und Fondsmärkten eröffnen und dadurch auch Kunden mit kleineren Investitionssummen oder Sparplänen erreichen, die ansonsten nicht investieren würden. Möglich wird das durch technologisch sinnvolle Reduzierung und stringente Digitalisierung. Eine solche Neobank oder ein Neobroker haben es da naturgemäß leichter als etwa etablierte Banken.

Provisionsfreier Handel mit niedriger Pauschalgebühr als Geschäftsmodell

Trade Republic Website

Die günstigen Preise – Trade Republic wirbt hier mit provisionsfreiem Handel, wobei ein Euro pro Trade anfällt – werden mit Hilfe von „Abrechnungskostenzuschüssen“ realisiert, die Trade Republic von den Handelspartnern einsammelt. Das können je nach Konstellation mehrere Euro pro Trade sein – was sich durch die große Zahl an Handelsvorgängen dennoch rechnet. Neben Aktien und ETFs unterstützt Trade Republic auch den Handel mit Derivaten und einzelnen Kryptowährungen.

Transaktionen laufen ausschließlich über LS Exchange an der Börse Hamburg ab sowie über einzelne Zertifikateanbieter, sodass der Kunde hier nicht direkt über die Börse handelt. Dabei orientieren sich die Kurse aber, soweit möglich und handelbar, an den Xetra-Werten. Das ist zwar für fortgeschrittene Kunden eine Einschränkung, gerade für die anvisierte Zielgruppe aber auch eine vernünftige Vereinfachung und nicht zwingend nachteilig. Zur Einfachheit gehört auch, dass der Handel und die Verwaltung ausschließlich über eine App erfolgen, was wiederum nur eine bestimmte Zielgruppe anspricht. Nativ gibt es bislang keine Desktop-Version der Trading-Angebote.

Trade Republic

50 Prozent unserer Kunden, über 500.000 Menschen, haben noch nie zuvor in ihrem Leben am Kapitalmarkt investiert. Wir befähigen Menschen mit dem Vermögensaufbau zu beginnen, die von den etablierten Banken durch hohe Gebühren und undurchsichtige Produkte jahrelang vernachlässigt worden sind.“

Thomas Pischke, Trade Republic Mitgründer

Diese Vereinfachung ist aber mehr als nur ein Marketinginstrument und Alleinstellungsmerkmal. Sie ist bei näherem Hinsehen auch technisch sinnvoll. Denn während andere Banken eine Vielzahl an Online- und Mobile-Kanälen mitsamt zugehöriger App pflegen müssen und auch noch das Backend dazu optimieren müssen, bleibt dies bei Trade Republic vergleichsweise einfach – und zumindest fokussiert auf die iOS- und Android-App.

Sequoia auch bei Stripe und Klarna investiert

Die Finanzierungsrunde wird von Sequoia angeführt, einem der weltweit bekanntesten VC-Investoren, der bereits bedeutende Unternehmen wie Apple, Google, Stripe oder Klarna unterstützt hat. Sequoia tätigt mit dem Einstieg bei Trade Republic eine seiner bisher größten Investitionen in Europa überhaupt.

Die Demokratisierung der Finanzmärkte ist eines der zentralen Themen der nächsten zehn Jahre. Trade Republic steht an der Spitze dieser Entwicklung in Europa und spricht eine ganze Generation von europäischen Sparern an. Wir freuen uns, das Unternehmen dabei zu unterstützen, die Bankenwelt in Europa nachhaltig zu verändern.“

Doug Leone, Partner bei Sequoia

Das neue Kapital soll die Expansion von Trade Republic in Europa, den Ausbau des Produktportfolios sowie die Gewinnung der besten Talente ermöglichen. Das Team von Trade Republic mit der Zentrale in Berlin zählt über 400 Mitarbeitende.tw

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