STRATEGIE7. Februar 2023

Defino-Konsortium zieht Versicherer an

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Gleich sieben Assekuranzen haben sich dem Beratungsgremium des Defino Instituts für Finanznorm angeschlossen. Bislang war lediglich eine Versicherung dort Fördermitglied. Laut Defino-Vorstand Klaus Möller habe man aber zuvor schon eine stärkere Unterstützung aus der Versicherungsbranche registriert.

Das Defino-Institut ist nach eigenen Angaben maßgeblicher Initiator von DIN-Normen für die Finanzbranche. Bislang haben die einschlägigen Arbeitsausschüsse im Bereich „Finanzdienstleistungen“ beim Deutschen Institut für Normung vier DIN-Standards entwickelt. Defino-Vorstand Klaus Möller ist zugleich Obmann des Arbeitsausschusses des Deutschen Instituts für Normung e. V. (Website), der Normen für die Finanzdienstleistung erarbeitet. Diese Normen sollen den Verbraucherschutz in der Finanzberatung stärken und Beratende vor Interessenskonflikten schützen.

Branche beteiligt sich

Gefördert und unterstützt wird die Arbeit des Defino-Instituts (Website) von einem eigenen Kuratorium. Dieses trägt zur Verbreitung von Normen bei und steht dem Institut beratend bei der Auswahl und Vorbereitung für die Branche sinnvoller und nützlicher Normungsprojekte zur Seite. Bisher war die Alte Leipziger Hallesche Gruppe, vertreten durch Vertriebsvorstand Frank Kettnaker, die einzige Versicherungsgesellschaft im Defino-Kuratorium.

Zu Beginn des Jahres haben sich weitere sieben Assekuranzen entschieden, dem Kuratorium beizutreten und auf diesem Weg die Entwicklung von branchenrelevanten Normierungen zu begleiten und zu unterstützen. Die neuen Mitglieder aus der Versicherungsbranche im Defino-Kuratorium sind:

  • Barmenia, vertreten durch Vertriebsvorstand Frank Lamsfuß;
  • Die Bayerische, vertreten durch den Leiter Vertriebsmanagement Dr. Burghard-Orgwin Kaske;
  • die Ergo Group, vertreten durch den Ergo Vorsorge Lebensversicherungs-Vorstand Markus Krawczak;
  • Inter Versicherungsgruppe, vertreten durch Vertriebsvorstand Michael Schillinger;
  • Signal Iduna Gruppe, vertreten durch Adler Vorstand Udo Kallen;
  • Volkswohl Bund Versicherungen, vertreten durch den Sprecher der Vorstände, Dietmar Bläsing, und
  • Zurich Gruppe Deutschland, vertreten durch Bereichsvorstand Maklervertrieb Jan Roß.

 

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Wir registrieren seit einiger Zeit eine vermehrte Unterstützung unserer Normungsarbeit und der Verbreitung der DIN-Normen insbesondere bei Versicherern.“

Klaus Möller, Defino-Vorstand

Er sieht in der Selbstregulierung der Branche mittels Normen ein probates Mittel, überbordender Regulatorik und unsachlichen Diskussionen, wie beispielsweise der über ein Provisionsverbot, vorzubeugen. Zudem könne bei flächendeckender und konsequenter Umsetzung der in den vergangenen Jahren erarbeiteten DIN-Normen möglichen Vorwürfen, wie dem von Fehlanreizen, sehr überzeugend entgegengetreten werden, bekräftigt Möller.

Das sehen die neuen Mitglieder ähnlich. So betont Dietmar Bläsing vom Volkswohl Bund, dass Normen keine Einschränkung oder Erschwerung für die Marktteilnehmer sein sollten, sondern eine Unterstützung der Branche, um ihre Arbeit im Interesse der Kunden zu verbessern und effizienter zu machen. Gute Normen in diesem Sinne voranzutreiben – dabei wirke man gerne mit, so der Volkswohl-Bund-Vorstandssprecher.

Arbeitsplan für 2023 steht

Das Institut für Finanznorm hat bereits die Erarbeitung der ersten Norm für die Finanzbranche, die DIN 77230 zur Basisfinanzanalyse von Privathaushalten, begleitet. Darüber hinaus ist Defino der erste Inhaber einer beim Deutsche Patent- und Markenamt (DPMA) eingetragenen Gewährleistungsmarke auf dem Gebiet von Finanzdienstleistungen. Mit diesem Qualitätssiegel wird eine erfolgreiche Konformitätsprüfung und Zertifizierung von Personen, Software und Unternehmen auf die genaue und vollständige Umsetzung der DIN 77230 bestätigt. Weitere Projekte waren beispielsweise die Entwicklung der Norm DIN 77235 „Basis-Finanz- und Risikoanalyse für Selbstständige sowie kleine und mittlere Unternehmen“ und die Überarbeitung der DIN 77232 über die standardisierte Risikoprofilierung von Privatanlegern. Darüber hinaus setzt sich Defino für die Anwendung der Normeninhalte ein.

So fordert Möller beispielsweise, die vom Gesetzgeber vorgeschriebene Nachhaltigkeitspräferenz-Abfrage anhand der Systematik der ESG-Abfrage innerhalb der DIN-Norm 77230 vorzunehmen. Wer sich der sehr viel einfacheren ESG-Abfragetechniken der Produktanbieter und Vergleicher bediene, und darüber hinaus womöglich Verbraucherinnen und Verbraucher dazu verleitet, ganz auf Nachhaltigkeitskriterien zu verzichten, mache sich womöglich angreifbar und müsse unter Umständen mit ernsthaften Haftungsproblemen rechnen, warnt der Defino-Vorstand.

Das Kuratorium hat für 2023 eine eigene Agenda aufgesetzt, die vier Projektinitiativen umfasst. Dazu zählen die Entwicklung von Ansätzen zur Reduzierung der Komplexität im Umgang mit der Privatkundenanalyse nach Norm, für die Emotionalisierung der Kommunikation über die Norm sowie für deren Bekanntmachung bei Endverbrauchern. Diese sollen zudem in Pilotprojekten verprobt werden. Ein weiterer Punkt ist die Clusterung der DIN 77230 in Bedarfsfelder und ihre Weiterentwicklung zu einer europäischen Norm. hj

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