Rückzahlung & Entschuldigung: Nach Milliarden-Panne gibt sich Paypal demütig

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Lastschrift über eine Milliarde Euro
Nach dpa-Informationen überschritt eine einzige betrügerische Lastschrift allein die Schwelle von einer Milliarde Euro.
Lastschriften lagen teils im dreistelligen Millionenbereich. Wegen dieser hohen Summen sind die betrügerischen Einzugsversuche den Banken schnell aufgefallen.”
„Wer stellt schon eine Lastschrift in diesen Größenordnungen aus?“, sagte ein Branchen-Insider. Von dem Vorfall seien vor allem die Händler betroffen gewesen, die wegen der Blockade der Banken nicht oder nur mit Verzögerung an ihr Geld kommen.
Eine Sprecherin der Deutschen Kreditwirtschaft verwies darauf, dass Paypal (Website) gemeinsam mit den Finanzinstituten daran arbeite, die restlichen betroffenen Transaktionen zu korrigieren. „Banken und Sparkassen empfehlen generell, die Kontoumsätze regelmäßig auf unberechtigte Abbuchungen zu überprüfen.“
Kritik erntete Paypal von Verbraucherschützern: Ramona Pop, Vorstand des Verbraucherzentrale Bundesverbandes, störte sich vor allem daran, dass E-Mails von Paypal an Nutzer für Verunsicherung sorgten, wonach ihr Konto unzureichend gedeckt sei und Bearbeitungsgebühren angekündigt werden. „Der Zahlungsdienstleister muss seine Kunden schnell aufklären, anstatt sie mit falschen Aussagen zur Kontodeckung zu verunsichern.“ Wenn Verbraucher keine Schuld an einer gescheiterten Zahlung hätten, dürften ihnen keine Bearbeitungsgebühren auferlegt werden.
Sollte Paypal unberechtigte Gebühren verlangen, wird die Verbraucherzentrale eine Klage prüfen.“
Paypal entschuldigt sich
Paypal ist der mit Abstand wichtigste Online-Zahlungsdienst auf dem deutschen Markt mit einem Anteil von etwa knapp 30 Prozent bei Online-Einkäufen. Das Unternehmen entschuldigte sich für die Unannehmlichkeiten. „Sicherheit hat für uns nach wie vor die höchste Priorität.“ Wenn Probleme aufträten, würden Verbraucher sowie Händler durch den Käufer- und Verkäuferschutz von Paypal unterstützt. „Die Störung ist inzwischen behoben und wir arbeiten eng mit unseren Bankpartnern zusammen, um eventuelle Unstimmigkeiten auf den Konten der Kunden zu klären.“
Ende der Blockade-Folgen in Sicht
Ein Sprecher des Deutschen Sparkassenverbands DSGV sagte hingegen, es habe leider etwas Zeit benötigt, um mit Paypal ein gemeinsames Verständnis darüber zu erzielen, welche Abläufe zwingend erforderlich seien, um wirklich alle Fälle abarbeiten zu können. „Wir sind nach jetzigem Stand aber zuversichtlich, dass es in der Zusammenarbeit mit dem Zahlungsdienstleister möglich sein wird, bis Mitte kommender Woche alles erledigt zu haben.“
Der Chef der Landesbank Hessen-Thüringen (Helaba), Thomas Groß, hatte am Donnerstag bei den Halbjahreszahlen darauf hingewiesen, dass der Zahlungsverkehr seit Dienstag wieder normal laufe, „natürlich unter intensiver Beobachtung”. Wegen der Störungen zuvor müssten etliche Transaktionen nachbearbeitet werden. Das werde «weitestgehend automatisiert“, in Einzelfällen aber auch manuell.
Ein Branchen-Experte sagte der dpa, bundesweit handle es sich um eine sechsstellige Zahl von zuvor blockierten Transaktionen, die nun einzeln begutachtet werden müssen.dpa
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