STRATEGIE17. September 2025

Wero statt digitaler Euro: Sparkassen fordern Tempo

Ein Smartphone zeigt ein grafisches Bild eines Euro-Symbols, das durch ein rotes Kreuz überlagert ist. Diese Darstellung könnte die Ablehnung oder Skepsis gegenüber dem Konzept des digitalen Euro symbolisieren, während alternative Zahlungsmethoden wie Wero gefordert werden.
KI, DALL-E

Hessens Sparkassen-Präsident Stefan G. Reuß fordert Tempo beim Ausbau einer europäischen Alternative im Zahlungsverkehr im Wettbewerb mit den USA. Die Pläne für einen digitalen Euro für Privatkunden behinderten den flächendeckenden Ausbau von Wero kolossal, so Reuß. Banken in Europa wollten keine Parallelstrukturen aufbauen und würden deshalb abwarten.

Europa will auch beim Bezahlen unabhängiger von den USA werden. Deshalb treiben Banken den Zahldienst Wero voran, der eine Alternative zu US-amerikanischen Zahldiensten wie etwa Paypal sein soll. Laut einer dpa-Meldung sehen sie sich allerdings von einer Initiative der Europäischen Zentralbank (EZB) gebremst.

Mit Blick auf das Ziel der europäischen Souveränität im Zahlungsverkehr ist das viel zu spät. Aus unserer Sicht wäre es deshalb am zielführendsten, wenn auf den digitalen Euro für Privatkunden verzichtet und stattdessen Wero auch offiziell als einziges europaweites Bezahlverfahren fungieren würde.”

Stefan G. Reuß, Präsident des Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen

Was, wenn US-Zahlungsdienstleister dem europäischen Markt den Rücken kehren?

Es sei ihm bewusst, dass Notenbanken in diesem Kontext gerne auf ihre zahlungsverkehrspolitische Neutralität verwiesen, führt Reuß weiter aus. Dieses Argument passe aber nicht mehr in die Zeit. Europa müsse auch in diesem Feld unbedingt abwehrbereit werden und sich möglichst schnell rüsten für den Fall, dass sich die bisher dominanten US-Zahlungsverkehrsdienstleister aufgrund politischer Verwerfungen kurzfristig aus dem europäischen Markt verabschiedeten. Aus Reuß’ Sicht sollten daher Politik, EZB und nationale Notenbanken bei noch zögerlichen Banken auch mit sanftem Druck für das bereits einsatzfähige Wero werben.

Wero wird von einem Zusammenschluss europäischer Banken und Zahlungsdienstleister (European Payments Initiative, EPI) vorangetrieben. Es kann seit Juli 2024 genutzt werden. Bislang konnten nur Kunden von Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken über die Apps ihrer jeweiligen Institute auf das Angebot fürs Bezahlen von Handy zu Handy zurückgreifen.

Wero als Bezahlalternative zu Paypal, Mastercard und Visa

Inzwischen gibt es eine eigenständige Wero-App, etwa über die Postbank. Auch Europas größte Direktbank ING bietet den Bezahldienst ihren Kunden in Deutschland mittlerweile an. Außer in Deutschland ist Wero bereits in Frankreich und Belgien verfügbar.

Die EPI (Website) will eine europäische Bezahlalternative zur US-Konkurrenz aus Paypal, Mastercard und Visa aufbauen. Dieses Ziel verfolgen auch die Zentralbanken im Euroraum mit dem digitalen Euro.

Laut dpa tüftelten die Euro-Währungshüter unter Federführung der EZB seit Jahren an einer digitalen Variante der europäischen Gemeinschaftswährung. Mit der Einführung eines digitalen Euro sei nach letzten öffentlichen Aussagen nicht vor Ende 2028 zu rechnen.dpa

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