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STRATEGIE18. Juni 2020

Der digitale Euro: Vorantreiben oder abwarten?

Politik und Bankenbranche sind in der Frage des digitalen Euro gespalten. Allerdings mehren sich die Zeichen, dass privaten Entwicklungen wie Facebooks Libra bald offizielles digitales Notenbank-Geld entgegengestellt werden könnte. Wie und warum diskutieren Vertreter von BMF, EZB und Privatwirtschaft heute im Online-Stream.

Wann kommt der digitale Euro? Mehr heute um 16:30 h im Online-Stream.<q>Peshkov / Bigstock
Wann kommt der digitale Euro? Mehr heute um 16:30 h im Online-Stream.Peshkov / Bigstock

 

Die Sparkassen sehen vor allem ungelöste Risiken in Bezug auf den digitalen Euro, die Commerzbank arbeitet bereits gemeinsam mit Daimler an einer E-Euro-Wallet für den smarten Truck, der Strom oder Mautgebühren selbst bezahlt. Der BVR sieht keinen Mehrwert in einem elektronischen Zentralbankgeld, bei Bosch wird mangels offizieller Alternative die Digitalwährung IOTA in Patenten zu IoT-Anwendungen verwendet. Bundesbanker Jens Weidmann warnt sogar vor der Einführung, EZB-Chefin Christine Lagarde treibt die Entwicklung in internen und externen Arbeitsgruppen voran. Und in Deutschland spricht sich die DK gegen den digitalen Euro aus, DK-Mitglied BdB plädiert dagegen für eine schnelle Einführung, um die digitale Souveränität zu sichern. Auch der IT-Verband Bitkom hatte sich im April für einen digitalen Euro stark gemacht.

Mehr als Geld

Offensichtlich gibt es in Teilen der Bankenwelt ernsthafte Sorgen, dass das digitale Zentralbankgeld (Central Bank Digital Currency, CBDC) mit Konten und Wallets bei EZB & Co. einhergeht und damit das eigene Geschäft direkt bedroht. Der Bundesverband deutscher Banken (BdB) spricht dagegen bewusst vom „programmierbaren“ Euro und macht damit deutlich, dass die digitale Währung mehr ist als Bargeld und seine elektronische Entsprechung auf Konten und Kreditkarten.

Eine digitale Währung muss zahlreichen Anforderungen gerecht werden. BdB

Programmierbare Währungen erlauben mittels Smart Contracts die Einbindung von Geld in digitalisierte, automatisierte Wertschöpfungsprozesse. Nur unter den zuvor festgelegten Bedingungen wird das Geld überhaupt ausgezahlt. Umgekehrt muss die Rechtmäßigkeit der Zahlung nicht nochmals überprüft werden. So können beispielsweise im Internet der Dinge (Internet of Things, IoT) smarte Maschinen untereinander Geschäfte machen, beispielsweise selbstständig Betriebsmittel oder Services buchen und bezahlen, ohne dass menschliche Interaktionen oder traditionelle Bankkonten notwendig wären.

Der BdB sieht also im digitalen Euro nicht nur ein sicheres und effizientes Zahlungsverkehrsmittel für Verbraucher, sondern auch ein Mittel, um die digitale Transformation der Industrie voranzutreiben. Nicht zuletzt könne das CBDC die geldpolitische Souveränität und die Finanzstabilität Europas sichern.

Heute prominent besetzte Online-Veranstaltung

Insbesondere angesichts der bereits weit fortgeschrittenen Bestrebungen aus China und den USA mahnt der BdB zur Eile. Denn noch gebe es eine ganze Reihe von Aufgaben zu erledigen, um das digitale Zentralbankgeld ohne negative Folgen ins Finanzsystem zu integrieren. Welche Grundsätze dabei nach Ansicht des Bankenverbandes zu beachten sind und wie diese umgesetzt werden könnten, hat der BdB in seinem Positionspapier „Europas Antwort auf Libra“ dargelegt.

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BdB

Wir müssen uns sputen, um die technologische Wettbewerbsfähigkeit der EU zu sichern. Jetzt müssen in Europa alle an einen Tisch. Deshalb ist es zu begrüßen, dass auch das BMF, die Bundesbank und die EZB ihre Überlegungen bereits intensivieren.“

Andreas Krautscheid, Hauptgeschäftsführer des Bankenverbands

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Die Einordnung “Digitaler Euro bis Anfang 2024 möglich” des Digitalen Euro von Prof. Dr. Philipp Sandner, Frankfurt School Blockchain Center (FSBC) finden Sie >> hier

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