STRATEGIE19. November 2024

Erster Quartalsgewinn: N26 beschleunigt Wachstum nach Aufhebung der BaFin-Beschränkungen

N26

Die Digitalbank N26 hat nach eigenen Worten einen wichtigen Meilenstein erreicht: Zum ersten Mal in der Unternehmensgeschichte verzeichnete das Unternehmen im dritten Quartal 2024 einen Quartalsgewinn. Nach der Aufhebung der Wachstumsbeschränkung durch die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Juni 2024 konnte N26 seine Expansion beschleunigen und Wachstumszahlen präsentieren. So verzeichnet N26 seit Juni 2024 eine deutlich gestiegene Nachfrage nach seinen digitalen Bankprodukten.

Durchschnittlich melden sich derzeit über 200.000 neue Kunden pro Monat an – ein Anstieg von mehr als 110% im Vergleich zum Vorjahr. Dieser Erfolg sei vor allem auf die organische Kundennachfrage zurückzuführen: 73% der Neukunden im Jahr 2024 kamen durch Empfehlungen, was die Kosten für die Kundenakquise niedrig hält. Für das Gesamtjahr 2024 erwartet N26 eine Steigerung der Bruttoerträge um etwa 40% auf rund 440 Millionen Euro. Im Vergleich dazu lagen die Bruttoerträge 2023 bei 313,5 Millionen Euro. Die Zahl der ertragsrelevanten Kunden soll bis Ende 2024 von 4,2 Millionen auf 4,8 Millionen ansteigen, während auch für 2025 weiteres Kundenwachstum prognostiziert wird.

Im Juni 2024 erreichte N26 erstmals die Gewinnschwelle, was die Erwartungen des Unternehmens, im zweiten Halbjahr 2024 profitabel zu werden, übertraf. Für das gesamte Jahr 2024 rechnet das Unternehmen – bereinigt um eine einmalige bilanztechnische Maßnahme im vierten Quartal – mit einem moderat positiven operativen Ergebnis.Im Geschäftsjahr 2023 erzielte N26 ein operatives Ergebnis von -78,3 Millionen Euro und einen Jahresfehlbetrag von 102,4 Millionen Euro.

Umsatzwachstum und Profitabilität durch Produkte

Tamás Künsztler / N26

Im Jahr 2024 hat N26 sein Portfolio in den Bereichen Banking, Sparen, Investieren und Kredite deutlich erweitert. Kunden in ganz Europa können über die Plattform in Aktien und ETFs investieren, Kryptowährungen handeln, Gemeinschaftskonten führen und von attraktiven Zinssätzen auf Tagesgeld profitieren – alles innerhalb einer einzigen App, die ein umfassendes Finanzmanagement ermöglicht. Bemerkbar gemacht hat sich das auch im jährlichen Transaktionsvolumen der N26-Kunden, das bis Ende 2024 voraussichtlich um 23% auf rund 140 Milliarden Euro steigen soll. Damit tätigt im Schnitt jeder ertragsrelevante Kunde Transaktionen in Höhe von mehr als 29.000 Euro pro Jahr.

Man wolle das Anlageangebot im kommenden Jahr weiter ausbauen und erstmals digitales Banking für Unternehmen anbieten. Interessierte Unternehmen können sich bereits jetzt vorregistrieren. Als lizenzierte Digitalbank nutzt N26 diese Entwicklung zur Ausweitung seiner Geschäftstätigkeiten und erwartet, dass die Zinserträge im Jahr 2024 etwa 50% des Gesamtumsatzes ausmachen werden – eine deutliche Steigerung im Vergleich zu 2023, als der Anteil bei 40% lag.

N26

Wir freuen uns, die enorme Nachfrage nach unseren digitalen Bankprodukten wieder vollständig befriedigen zu können. In den letzten Monaten haben wir gezielt unseren Wachstumsmotor beschleunigt, erstmals die Gewinnschwelle erreicht und Rekordniveaus an Kundenaktivität verzeichnet. Wir werden dieses starke Momentum weiter ausbauen.“

Valentin Stalf, Mitgründer und CEO von N26

Nach Ende der BaFin-Beschränkung weiteres Wachstum zu erwarten

N26 war im Wachstum über Jahre gebremst, weil die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) im Mai 2021 eine Wachstumsbeschränkung verhängt hatte. Diese Maßnahme wurde ergriffen, um sicherzustellen, dass N26 seine internen Strukturen und Prozesse verbessert, insbesondere in den Bereichen Compliance und Risikomanagement. Die BaFin wollte so sicherstellen, dass N26 den regulatorischen Anforderungen entspricht und ein solides Fundament für ein nachhaltiges Wachstum schafft. Hintergrund der Entscheidung waren Bedenken der BaFin hinsichtlich der schnellen Expansion von N26, insbesondere im Hinblick auf die Bekämpfung von Geldwäsche und anderen Finanzverbrechen. Die Behörde sah Handlungsbedarf, um sicherzustellen, dass N26 die notwendigen Maßnahmen und Kontrollen implementiert, um die Compliance-Vorgaben einzuhalten.

Als Konsequenz der Beschränkung durfte N26 eine bestimmte Anzahl neuer Kunden nicht überschreiten und musste strengere interne Kontrollen und Prozesse etablieren. Diese Wachstumsbremse wurde erst im Juni 2024 wieder aufgehoben, nachdem N26 deutliche Fortschritte in den geforderten Bereichen gemacht hatte. Dass N26 aus der Geschichte gelernt hat, darf angenommen werden, zumindest betonen es Stalf und andere Führungskräfte bei jeder Gelegenheit. N26 habe sich in den letzten Jahren von einer jungen Digitalbank zu einem etablierten Akteur im europäischen Bankensektor entwickelt. Mit einem klaren Fokus auf Produktinnovation und nachhaltigem Wachstum blicke das Unternehmen optimistisch in die Zukunft.

Unser erster Quartalsgewinn belegt unseren Fokus auf nachhaltiges und profitables Wachstum. In den letzten Jahren haben wir den Aufbau profitabler Kundenbeziehungen vorangetrieben und dabei auf strikte operative und Kostendisziplin geachtet. So verstärken wir unser Wachstum innerhalb klar definierter und verantwortungsvoller Rahmenbedingungen.“

Arnd Schwierholz, Managing Director und Chief Financial Officer von N26tw

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