FINTECH28. September 2023

Fabit: Fehlgeschlagene Seed-Finanzierungsrunde zwingt preisgekröntes FinTech in vorläufige Insolvenz

Fabit

Das Berliner FinTech Fabit hat Antrag auf die Eröffnung einer Insolvenz gestellt. Grund für die vorläufige Insolvenz ist eine kurzfristig gescheiterte Seed-Finanzierungsrunde. Doch es ist noch nicht aller Tage Abend.

Fabit (Website) ist eine App zur Optimierung von finanziellen Gewohnheiten. Sie richtet sich an Menschen, die ihre Finanzen besser managen wollen, um nachhaltig ein finanziell gesundes und entspanntes Leben führen zu können. Mit dem Geschäftsmodel und der Zielsetzung hat Fabit regelmäßig Jurys überzeugt und Siege abgeräumt – unter anderem beim der FintechWorld23 vom Bankingclub vorigen April.

Nun ist das FinTech in Schieflage geraten.

Susanne Krehl, Fabit-Gründerin
Fabit

Es ist uns nach einer kurzfristig gescheiterten Seed-Runde nicht gelungen, im aktuell angespannten Marktumfeld rechtzeitig einen Investor für Fabit zu finden. Wir sind allerdings zuversichtlich, dass wir Fabit und seine Mission weiterführen können, da wir uns bereits mit einigen Kaufinteressenten in Gesprächen befinden.“

Susanne Krehl, Fabit-Gründerin

Zum vorläufigen Insolvenzverwalter wurde Prof. Dr. Torsten Martini bestellt. Gemeinsam mit ihm arbeitet das Gründerteam an der bestmöglichen Lösung für die Nutzer, die Partner von Fabit sowie das Team.

Fabit wurde im Juni 2021 von Susanne Krehl, Robert Heim und Dr. Ralf-Michael Schmidt gegründet. Das FinTech hat sich dem Thema finanzielle Gesundheit verschrieben. Um dieses Ziel zu erreichen, unterstützt die Fabit-App Menschen dabei, ihre Finanzen zukunftsorientiert zu managen und Schulden abzubauen, sowie auf einer verhaltenswissenschaftlichen Grundlage langfristig gesunde finanzielle Gewohnheiten zu entwickeln.

Aktuell beschäftigt Fabit acht Mitarbeitende und konnte bereits rund 22.000 Kunden und Kundinnen gewinnen.

Wir sind stolz auf das Erreichte und danken unseren Partnerunternehmen für die wertschätzende Zusammenarbeit, ihre Unterstützung und ihr Vertrauen.“

Fabit kooperiert unter anderem mit der Schufa, coeo, Lowell und Pair Finance.

Das Startup wurde 2021 von Payment & Banking zum „Newcomer FinTech des Jahres“ gekürt und ist offizieller deutscher Vertreter für Financial Inclusivity im G20 Innovation Network. Fabit wurde zudem vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz und der de:hub-Initiative zu den fünf aussichtsreichsten Newcomer-Unternehmen des Jahres 2023 gezählt.

Niedrigschwelliges Angebot mit cleverer Geschäftsidee plus wichtige gesellschaftliche Aufgabe

„Finanzielle Inklusion und Teilhabe sind wichtige Themen – nicht nur für verschuldete Menschen, sondern für die gesamte Gesellschaft“, erklärt Krehl. Und weiter: „Während das Thema Finanzbildung langsam Fahrt aufnimmt, sind der richtige Umgang mit Geld und Schulden noch immer Tabuthemen und gesellschaftlich stigmatisiert.“

Laut dem iff-Report „Wer nutzt Schuldnerberatungen und wer nicht“ nehmen schätzungsweise nur circa zehn bis 15 Prozent der Personen mit finanziellen Schwierigkeiten eine Schuldnerberatung zur Verbesserung ihrer finanziellen Situation in Anspruch. Die Gründe dafür sind sowohl institutionelle als auch persönliche Barrieren wie die Vermeidung von Schamgefühlen oder von öffentlicher Stigmatisierung.

Mit Fabit haben wir ein einfach zugängliches, digitales und niederschwelliges Angebot geschaffen, das dringend notwendig ist. Mit täglich motivierenden und zeitgemäßen Verhaltensansätzen erreichen wir auch die Erwachsenengeneration, die sich täglich mit Finanzfragen auseinandersetzen muss.“

Interessierte Investoren seien willkommen – und wenden sich bitte direkt an Fabit-Gründerin Susanne Krehl.aj

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