PRODUKTE7. Februar 2023

Google Bard: Das Rennen mit ChatGPT ist eröffnet

Google / Bigstock

Das Rennen um die Vorherrschaft im Bereich der KI-basierten Chatbots geht in die nächste Runde. Nach dem großen Erfolg von ChatGPT hat Google-Chef Sundar Pichai mit Google Bard einen Chatbot angekündigt, der auf dem KI-gesteuerten Sprachmodell Lamda aufsetzt. Konzernchef Sundar Pichai hat in einem Blogbeitrag angekündigt, dass Google – wie erwartet – den Entwicklern von ChatGPT Konkurrenz machen wird. Pichai hatte vor wenigen Wochen erklärt, dass die Chatbot-Lösung eine ernsthafte Gefahr für das Geschäft des Suchmaschinenunternehmens darstelle und man daher an einer Antwort arbeite.

Möglich wird das, wie bereits erwartet worden war, mit Hilfe des KI-gesteuerten Sprachmodells Lamda (Language Model for Dialogue Applications), das man 2021 vorgestellt hatte, um das es zuletzt aber reichlich still geworden war. Ob Google hier nun aufgrund der ChatGPT-Konkurrenz wieder ansetzt, ist unklar.

Keinen Zweifel lässt Pichai jedenfalls daran, dass KI und Machine-Learning-Lösungen im Hause Alphabet / Google als Gamechanger gesehen werden.

Wir sehen darin die wichtigste Möglichkeit, unsere Mission zu erfüllen: die Informationen der Welt zu organisieren und sie allgemein zugänglich und nützlich zu machen. Seitdem haben wir kontinuierlich in KI investiert, und Google AI und DeepMind treiben den Stand der Technik voran. Heute verdoppelt sich der Umfang der größten KI-Berechnungen alle sechs Monate und übertrifft damit das Mooresche Gesetz bei weitem.”

Sundar Pichai, Google-CEO

In den letzten zwei Jahren habe man an einem experimentellen KI-Dienst für Konversation gearbeitet, der auf Lamda basiert. Bard werde zunächst nur für ausgewählte Tester geöffnet und solle „in den kommenden Wochen“ nach und nach der Öffentlichkeit zugänglich gemacht werden, heißt es.

Bard versucht, die Breite des weltweiten Wissens mit der Leistung, Intelligenz und Kreativität unserer großen Sprachmodelle zu kombinieren und setzt dabei dem Vernehmen nach auf Informationen aus dem Internet – ein klarer Vorteil gegenüber ChatGPT, um frische, hochwertige Antworten zu liefern.

Bard kann ein Ventil für Kreativität und eine Startrampe für Neugier sein und Ihnen dabei helfen, einem Neunjährigen die neuen Entdeckungen des James Webb-Weltraumteleskops der NASA zu erklären oder mehr über die derzeit besten Stürmer im Fußball zu erfahren.”

Sundar Pichai, Google-CEO

Auf den Markt kommen soll all das mit Hilfe einer abgespeckten Lamda-Version, die weniger Rechenleistung benötigt. Ziel ist es, möglichst schnell möglichst viele Nutzer auf die Plattform zu bringen, um entscheidende Learnings mit einer großen Zahl an Fällen zu erzielen.

Rennen zwischen Google Bard und ChatGPT ist eröffnet

Google

Und riesig dürfte auch das Interesse an dem System sein. Ob es Google tatsächlich gelingt, mit den „Antworten von Bard die hohen Anforderungen an Qualität, Sicherheit und Realitätsnähe zu erfüllen“, bleibt abzuwarten. Noch ist das Rennen um die Vorherrschaft bei den neuen KI-Chatbots offen – und während Microsoft insgesamt 10 Milliarden in ChatGPT und die Open-AI-Foundation investiert hat, dürfte Google auch üppige Budgets für den vieles entscheidenden Sektor stecken.

Die Menge an Projekten, die Google im KI-Bereich in der Vergangenheit hatte, sind so umfassend wie komplex – und reichen von Bert über Mum bis hin zu den aktuellen Technologien Lamda, PaLM, Imagen und MusicLM. Und auch wenn Pichai erklärt, dass man zunächst die Suche und Kommunikation in der Google-Suchmaschine als zentrales Feld sieht, dürfte es dabei nicht bleiben.

Wird das die Kommunikation verändern, die wir mit unseren IT-Geräten führen? Sicherlich – denn noch immer sind die Fragen, die wir Google und anderen Tools und Services stellen, vergleichsweise einfach. „Aber immer mehr Menschen wenden sich an Google, wenn sie tiefere Einblicke und ein besseres Verständnis haben möchten, z. B. “Ist Klavier oder Gitarre leichter zu erlernen, und wie viel Übung braucht man dafür?”“, erklärt Pichai. Denn oftmals sind Fragen komplexer und erfordern zunächst einmal das Wissen darüber, was man denn überhaupt wissen will.

Kommunikation zu Finanzthemen wandelt sich

Google

All das wird auch die Banken- und Finanzwelt verändern: die Beratung in digitaler Form auf ein neues Level heben, aber auch proaktive Information ermöglichen. Möglich werden hierdurch neue Geschäftsmodelle, die sich heute noch nicht einmal abschätzen lassen, etwa bei der Entscheidung für bestimmte Bankprodukte, Geldanlagen und Versicherungen. Welche Rolle Google Bard und ChatGPT zukünftig dabei spielen werden, muss sich erst herauskristallisieren, aber beide Seiten werden Tools und APIs entwickeln, mit denen innovative Anwendungen entstehen werden. Für Entwickler sollte es daher nicht dabei bleiben, mal einige Zeit mit ChatGPT und Google Bard zu experimentieren, sondern die nächsten Schritte als Developer entsprechender Services zu machen.tw

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