FINTECH23. Mai 2023

Krisengespräche: Revolut kämpft um seine Banklizenz in Großbritannien

Das britische FinTech-Unternehmen Revolut befindet sich in einer misslichen Lage um seine Banklizenz in Großbritannien. In Gesprächen mit der Finanzaufsicht, der Regierung und dem Großaktionär Softbank wird über die Option einer EU-Expansion diskutiert, falls die wichtige Lizenz nicht länger gewährt werden sollte. Mit bereits vorhandenen Lizenzen in Litauen und bei der EZB verfügt Revolut allerdings auch über einige Alternativen. Doch die Zukunft des Unternehmens bleibt ungewiss, auch wenn es mehrere Möglichkeiten zur Bewältigung der Situation gibt.

Um seine Banklizenz in Großbritannien zu kämpfen hat das britische FinTech-Unternehmen Revolut, wie britische Medien zuerst berichteten. Der 2015 gegründete Finanzdienstleister soll sich in Krisengesprächen mit der britischen Finanzmarktaufsicht, der Regierung in London und dem Großaktionär Softbank befinden. Das Treffen dreht sich um die Möglichkeit, die Präsenz von Revolut in der EU auszuweiten, sollte das Unternehmen die wichtige Banklizenz in Großbritannien nicht oder nur unter Auflagen erhalten.

Vor zweieinhalb Jahren hatte Revolut die Banklizenz in Großbritannien beantragt, ein wichtiger Schritt für das FinTech in Richtung USA und Asien. Die Finanzaufsicht der Bank of England soll jedoch darauf drängen, dass Revolut seine sechs Aktienklassen auf nur eine reduziert. Softbank wiederum verlangt offenbar eine Entschädigung für den Wegfall seiner Vorzugsrechte.

Schon im vergangenen März hatte das Institut einen schweren Dämpfer hinnehmen müssen, als sich die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO weigerte, die Einnahmen von 477 Millionen Pfund (rund 540 Millionen Euro) für das Bilanzjahr 2021 in vollem Umfang zu testieren. Unlängst haben Finanzchef Mikko Salovaara und der britische Regionalchef James Radford das Unternehmen überraschend verlassen.

Plan B: Revolut hat Banklizenzen in Litauen und bei der EZB

Das Kreditinstitut besitzt in Litauen und bei der Europäischen Zentralbank bereits eine Banklizenz. Revolut-Chef Nik Storonsky kritisierte kürzlich den britischen bürokratischen Ablauf und bezweifelte, dass die Regierung in London das Land zu einer Großmacht in Technologie und Wissenschaft machen könne. Revolut ist mit 6.000 Mitarbeitern eines der größten FinTechs in ganz Europa, hat weltweit mehr als 28 Millionen Kunden und einen geschätzten Wert von rund 33 Milliarden US-Dollar. Im Vorjahr beliefen sich die Einnahmen auf rund 850 Millionen Pfund.

Laut Medienberichten lehnt das Unternehmen derzeit eine Stellungnahme zu den möglicherweise anstehenden Veränderungen ab. Gegenüber der Londoner Times erklärt ein Unternehmenssprecher indes, man sei als britisches Unternehmen weiterhin in London präsent. Ob man das auch nach dem Krisengespräch, das für kommende Woche anberaumt ist, weiterhin so sieht, bleibt abzuwarten. Klar ist aber, dass Revolut eine Vielzahl an Möglichkeiten hat, mit der Situation umzugehen.tw

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