STUDIEN & UMFRAGEN6. September 2023

Deutsche Bankkunden wollen schnell und flexibel an ihr Geld kommen

Openbank
Sinisa Botas / Bigstock

Deutsche Bankkunden zeigen sich bei der Geldanlage aktuell eher konservativ und bauen neben Sicherheit insbesondere auf Flexibilität. Dies zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Umfrage der Digitalbank Openbank. Beim Blick darauf, welche Kriterien für die Umfrageteilnehmer bei der Geldanlage am wichtigsten sind, ist die Sicherheit mit 50 % die Topantwort. Flexibilität und leichte Verfügbarkeit des Geldes landen mit 36 % auf dem zweiten Platz, gefolgt von Rendite mit 28 %.

Auf die Frage, wie lange sie bereit wären ihr Geld fest anzulegen, etwa auf einem Festgeldkonto, antworten 26 %, dass sie dies gar nicht möchten, sondern flexiblen Zugriff auf ihr Geld wünschen. Der Openbank Market Director für Deutschland erklärt, dass hier Flexgeldkonten, also eine Mischung aus Fest- und Tagesgeldkonto, eine passende Option wären. Kunden könnten ihr Geld wie auf einem klassischen Festgeldkonto für einen bestimmten Zeitraum fest anlegen, diese dann jedoch ohne Strafzahlung vorzeitig kündigen und über ihr Geld verfügen. Immerhin wären 8 % der Befragten bereit, ihr Geld bis zu sechs Monate fest anzulegen. Für weitere 15 % läge die Grenze bei einem Jahr. 7 % wollen aktuell noch abwarten, ob die Zinsen weiter steigen.

Trotz Kaufkraftverlust bleiben die Deutschen zurückhaltend bei der Geldanlage

Konkret danach befragt, welche Anlageformen sie vor dem Hintergrund der hohen Inflation und der steigenden Zinsen als attraktiv ansehen, sind die Top-Präferenzen recht ausgeglichen: Jeweils 22 % nannten ETFs und Fonds sowie Gold. Je 20 % halten im aktuellen wirtschaftlichen Umfeld Tagesgeld und Immobilien für eine vielversprechende Geldanlage. Ganze 23 % der Umfrageteilnehmer geben jedoch an, dass für sie keine Geldanlage attraktiv sei. Laut Langer sei diese Zahl mit Blick auf die aktuelle Lage durchaus überraschend. So habe die Inflation bei unverzinstem Geldvermögen langfristig erhebliche Auswirkungen auf die Kaufkraft. Durch ETFs, Fonds oder attraktiv verzinste Tages- oder Flexgeldkonten könnten Anleger flexibel bleiben und gleichzeitig den Kaufkraftverlust vermindern oder gar ausgleichen.

Informationsbeschaffung zu Zinsangeboten eher direkt bei den Banken als über Social Media

Obwohl 40 % der Befragten keine Informationen zu aktuellen Zinsangeboten für Fest- oder Tagesgeld einholen, zeigen die übrigen ein Interesse an der Suche nach Optionen, die ihnen eine höhere Rendite bringen: 30 % der Befragten geben an, direkt bei den Banken nach Informationen zu suchen, etwa über deren Webseiten. 14 % ziehen Freunde und Familie zu Rate, gefolgt von Social Media mit 8 %. Vergleichsseiten und Verbraucherportale nutzen nur 7 % beziehungsweise 3 %.

LinkedIn

Vor dem Hintergrund hoher Verbraucherpreise und der Sorge vor ungeplanten Investitionen ist es für viele Menschen neben einem vertrauensvollen Verhältnis zu ihrer Bank und der Sicherheit ihrer Finanzen immer wichtiger, frei und spontan über ihr Geld verfügen zu können.”

Steve Langer, Market Director Germany bei Openbank

Tagesgeldangebote haben bei Geldanlage aktuell die Nase vorn

Bei der Frage nach den aktuell genutzten Formen der Geldanlage zeigt sich, dass 39 % der Deutschen nach eigenen Angaben ihr Geld ausschließlich auf dem Girokonto liegen haben. Dabei ist ein deutlicher Unterschied zwischen den Geschlechtern zu erkennen: Bei den Frauen sind es ganze 46 %, die ihr Geld lediglich auf dem Girokonto liegen lassen, bei den Männern ist der Anteil mit 33 % geringer. Wer hingegen Anlagemöglichkeiten nutzt, vertraut aktuell vor allem auf das Tagesgeld: 27 % der Befragten nutzen dies nach eigenen Angaben – wobei der Anteil der Männer mit 30 % etwas höher als der der Frauen mit 24 %.

Langfristige Anlagen wie Festgeld und Bausparen werden mit jeweils 12 % im aktuellen Marktumfeld weniger häufig genutzt. Auch auf risikoreichere Kapitalanlagen setzt gegenwärtig ein etwas geringerer Anteil. So werden ETFs oder Fonds nur von 21 % der Befragten genutzt, Einzelaktien sogar nur von 15 %. Auch hier ist ein deutlicher Unterschied zwischen Männern und Frauen zu erkennen: Während mit 26 % immerhin mehr als jeder vierte befragte Mann ETFs oder Fonds nutzt, liegt der Anteil bei den Frauen nur bei 17 %. Noch deutlicher ist der Unterschied bei der Anlage in Einzelaktien, die 21 % der Männer, aber nur 9 % der Frauen nutzen.

Von den Befragten, die ihr Erspartes nicht nur auf dem Girokonto liegen haben, schichten mit 55 % mehr als die Hälfte trotz der aktuellen Wirtschaftslage ihr Geld größtenteils nicht von risikoreicheren Geldanlagen wie Aktien, ETFs oder Kryptowährungen zu risikoärmeren Anlagen wie Tagesgeld oder Festgeld um. Immerhin 21 % geben jedoch an, dass sie aufgrund der wirtschaftlichen Entwicklungen ihr Geld Richtung Tagesgeld umverteilen, 12 % wechseln zu Festgeldkonten.

Zur Methodik der Befragung

Die verwendeten Daten beruhen auf einer von Openbank (Website) in Auftrag gegebenen Online-Umfrage der YouGov, an der 1.023 Personen zwischen dem 19. und 22. Juni 2023 teilnahmen. Die Ergebnisse wurden gewichtet und sind repräsentativ für die deutsche Bevölkerung ab 18 Jahren.ft

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