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STRATEGIE17. Juli 2016

Verivox im Interview: Schweizer Kreditkarten für Apple Pay – nicht alle Banken machen mit

Ralf Beyeler, Schweizer Verbraucher Portal VerivoxThomas_Entzeroth
Ralf Beyeler, Schweizer Verbraucher-Portal VerivoxThomas_Entzeroth

Apple Pay ist am 7. Juli in der Schweiz gestartet. Doch nicht alle Banken machen mit, und so ist das Angebot an möglichen Kreditkarten noch recht überschaubar. Welche Schweizer Banken nun dabei sind und wie deren Angebote zu bewerten sind, haben wir Ralf Beyeler vom Schweizer Verbraucher-Portal Verivox gefragt.

Herr Beyeler, haben Sie Apple Pay schon benutzt?

Nein, ich persönlich habe Apple Pay bisher nicht genutzt. Ich habe kein iPhone, dass Apple Pay unterstützen würde.

Welche Schweizer Banken machen denn jetzt bei Apple Pay mit?

Es sind Cornercard, ein auf Kreditkarten spezialisiertes Unternehmen, und deren Tochtergesellschaft Bonus Card, sowie Swiss Bankers.

Welche Unterschiede gibt es bei den einzelnen Kreditkarten?

Kreditkarten unterscheiden sich tradionellerweise stark voneinander. Bei einigen Karten geht es schlicht um das Bezahlen. Und bei anderen Karten hat man zahlreiche zusätzliche Dienstleistungen und Versicherungen dabei. Und natürlich haben die Kreditkarten unterschiedliche Preise. Einige herkömmliche Kreditkarten und auch einige Prepaid-Kreditkarten unterstützen Apple Pay.

Welche Karten für den dauerhaften Einsatz empfehlen Sie konkret?

Eine allgemeine Empfehlung ist natürlich schwierig. Denn je nach den persönlichen Bedürfnissen ist eine andere Karte besser geeignet. Wenn man lediglich eine Kreditkarte für das Bezahlen mit Apple Pay benötigt und dafür nicht zu viele Gebühren bezahlen möchte, gibt es zwei Favoriten. Die Simply VISA Card kostet „nur“ 30 Franken Jahresgebühr. Interessant ist auch die „Swiss Bankers Mastercard Prepaid“. Bei dieser Karte beträgt die Jahresgebühr 45 Franken. Und im Gegensatz zu anderen Prepaid-Kreditkarten fallen keine Gebühren für das Aufladen oder die Nutzung in der Schweiz an.

Die von Ihnen empfohlenen Karten kosten 30 bzw. 45 Franken im Jahr. Viele Schweizer Banken, die Apple Pay nicht anbieten, verlangen 100 Franken und mehr. Bieten diese Banken denn dafür substanzielle Vorteile?

Die klassische Schweizer Kreditkarte der eigenen Hausbank kostet 100 Franken. Je nach Kartenherausgeber sind noch mehr oder weniger sinnvolle Zusatzleistungen inklusive. Die allermeisten Kunden verwenden die Kreditkarte vor allem für das Bezahlen. Einige schätzen enthaltene Versicherungen oder das Sammeln von Meilen oder anderen Bonuspunkten. Die Schweizer sind eher träge und wechseln kaum den Anbieter. Deshalb haben noch viele Kunden eine solche Kreditkarte der eigenen Hausbank.

In Australien und Kanada hat Apple jeweils American Express als Eisbrecher eingesetzt. Ist das Unternehmen in der Schweiz auch dabei?

In der Schweiz ist American Express über das Joint-Venture Swisscard aktiv, der Partner ist Credit Suisse. Bisher sieht es nicht danach aus, dass Swisscard schon bald Apple Pay akzeptieren wird.

Glauben Sie, dass die großen Schweizer Banken ihre Blockadehaltung durchhalten können?

Interessant ist, dass zu den Aktionären von Swiss Bankers die Credit Suisse, die Postfinance, die Kantonalbanken und die Raiffeisenbank gehören. Alles große Banken. Wie bereits gesagt, bietet Swiss Bankers bereits Prepaid-Kreditkarten an, die Apple Pay unterstützen. Diese Banken dürften also mitbekommen, wie gut Apple Pay wirklich läuft, und indirekt von Apple Pay profitieren.

Die führenden Schweizer Banken haben eigene Bezahl-Apps und hoffen, damit den Markt erobern zu können. Die Postfinance hat die Twint-App, mehrere Banken die Paymit-App. Nun wollen Postfinance und Banken diese beiden Apps fusionieren und eine gemeinsame, einheitliche Twint-App anbieten.

Je nachdem, wie sich Apple Pay entwickeln wird, werden die Schweizer Anbieter mit Apple zusammenarbeiten müssen. Aber noch warten sie und beobachten die weitere Entwicklung. Und ob die Kunden wirklich mit ihrem Smartphone bezahlen wollen, wird sich noch zeigen.

Vielen Dank, Herr Beyeler.rl

Das Interview führte Rudolf Linsenbarth. Weitere Informationen kann man auf einer speziellen Verivox Info Seite finden.

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