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ARCHIV20. April 2020

VR-Bank Memmingen: Analysesoftware ermittelt Liquiditätsbedarf für präventive Kundenansprache

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ilixe48/bigstock.com

Eine neue Analysesoftware erstellt für die Firmenkunden der VR-Bank Memmingen einen Liquiditäts­indikator. Jetzt erkennen die Bankberater anstehende Liquiditäts­engpässe vielleicht sogar schneller als das Unternehmen selbst – und können proaktiv agieren.

von Anja Kühner

Noch ist es bei den Bankberatern für Firmen- und Gewerbekunden eher ruhig. „Das ist die Ruhe vor der Tsunami-Welle“, ahnt René Schinke, Vorstand der VR-Bank Memmingen (Website). Die Genossenschaftsbank – mit gut 150 Mitarbeitern und etwas über eine Milliarde Bilanzsumme auf Platz 267 der Rangliste aller deutschen Genossenschaftsbanken – wollte möglichst schnell die durch die Coronakrise neu entstandenen Risiken ihres Kundenbestands ermitteln. „Dazu haben wir die in der Bank vorhandenen Daten neu verknüpft und können seit Gründonnerstag für jeden Berater den Liquiditätsbedarf seiner Firmenkunden voraussagen.“

Basis der neuen Analyse ist eine Software, die Vertriebspotenziale ermittelt. Diese hat die VR-Bank Memmingen in Kooperation mit der Aachener MIT GmbH entwickelt und sogar ein Gemeinschaftsunternehmen dazu gegründet – die VR FinanzConsult GmbH. Deren Co-Geschäftsführer Karl Lieven beschreibt das Tool:

Karl Lieven, VR FinanzConsult - Memmingen
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Der Liquiditätsindikator setzt Working Capital in Abhängigkeit vom Umsatz. Wir ermitteln, wie viel Working Capital ein Restaurant oder ein Werkzeugbauer braucht – und zeigen die für diesen Kunden individuell mögliche Kreditlinie an.“

Karl Lieven, VR FinanzConsult

Für die Bankberater ist das neue Analysetool laut Schinke „ein Segen“. “Statt abzuwarten sieht der Berater, welche seiner Kunden als erstes Liquiditätsprobleme bekommen werden und welche er daher sofort kontaktieren muss“, erzählt der Bankvorstand.

Das Tool weist eine Flop-Liste mit einer Handlungsempfehlung aus: „Sofort“ kontaktieren, wenn die Liquiditätsprobleme akut sind. „Kurzfristig“, wenn der Berater die dringlichen Fälle abgearbeitet hat.

René Schinke, Vorstand der VR-Bank Memmingen.
VR-Bank Memmingen

Letzten Endes ist es eine ähnliche Auswertung wie die von Vertriebspotenzialen – nur aus der gegensätzlichen Perspektive, denn am Ende kommt heraus, welcher Kunde Bedarf an Kredit hat.“

René Schinke, Vorstand der VR-Bank Memmingen.

Mit jedem Kundenkontakt erhalte die Bank zudem aussagekräftigere Daten. „Der Kunde muss in der Regel weitere Unterlagen beibringen – so kann er sich frühzeitig darum kümmern.“

Kunden reagieren äußerst positiv

Die erste Reaktion der Kunden sei enorm positiv gewesen. „Wir positionieren uns wirklich als Partner der Kunden, liefern Mehrwerte und die Kunden schätzen unsere Unterstützung in dieser Krisensituation“, so Schinke.

Noch einen Zweck erfüllt der neue Liquiditätsindikator: „Der Vorstand muss nicht zuletzt für die Aufsicht stets ad hoc neu einschätzen, welches Risiko vorliegt“, erklärt Schinke. Werden die Ergebnisse aller Firmenkunden kumuliert, so ergibt sich eine aktuelle Risikoeinschätzung für die Gesamtbank.

Webbasierter Liquiditätsplan

Ein zweites neu entwickeltes Tool hat die Unterstützung all der Unternehmen zum Ziel, die buchhalterisch schwach aufgestellt sind und sich bisher immer auf ihren Steuerberater verlassen haben. Webbasiert und innerhalb von wenigen Minuten kann ein Firmenkunde damit selbst einen aussagekräftigen Liquiditätsplan erstellen. Dazu werden die Zahlungsströme sämtlicher Bankverbindungen eingebunden und Szenarien erstellt, beispielsweise auf Sicht von drei, sechs oder bis zu zwölf Monaten. „Dies spart wertvolle Zeit für die Kunden und die Bank – und ist für alle kleinen und mittelständischen Unternehmen eine perfekte Lösung, damit sie frühzeitig mit ihrem Liquiditätsbedarf auf uns zukommen können“, sagt Schinke.Anja Kühner

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