EVENTS & MESSEN21. April 2021

InsureNXT: Konferenz vernetzt Versicherungen und InsurTechs zu Digitalthemen

Jakub Jirsak / Bigstock

Das Thema Digitalisierung ist eines der dringendsten für die Versicherungswirtschaft. Eine veränderte Mediennutzung und Erwartungshaltung der Kunden stellt bisherige Strukturen und bestehende Geschäftsmodelle in der Branche in Frage. Innovationen sind gefragt, digitale Transformation gefordert. Einige Assekuranzen haben die Zeichen der Zeit erkannt und setzen auf digitale Transformation, andere orientieren sich noch oder experimentieren. Eine Veranstaltung, die alle digital-interessierten Player der Branche zusammenbringen will, ist der InsureNXT-Kongress, der diese Woche digital in Köln stattfand.

Im vergangenen Jahr musste die In Köln geplante InsureNXT corona-bedingt ausfallen, in diesem Jahr fand sie in dieser Woche in digitaler Form statt. Die Köln Messe und das Insurlab haben über längere Zeit die Konferenzmesse geplant und ein Programm für zwei Tage zusammengestellt. 150 Speaker aus der internationalen und nationalen InsurTech-Szene sowie zahlreiche virtuelle Aussteller hatten Gelegenheit zum direkten Netzwerken. Zentrale Themen waren dabei die technischen Schnittstellen zwischen Versicherungen und InsurTechs, das Potenzial der künstlichen Intelligenz und nicht zuletzt auch die sich durch die Digitalisierung ändernde Kundenbeziehung und -kommunikation.

Nach langen Monaten der Planung freuen wir uns, dass wir kommende Woche endlich die Premiere der insureNXT digital feiern dürfen. Unsere innovative Plattform bietet mit ihren Möglichkeiten den perfekten Rahmen, um sich über Innovationen in der Versicherungswirtschaft auszutauschen.

Gerald Böse, CEO der Koelnmesse

Versicherung muss gezielt näher am Kunden sein

Im Rahmen der Impuls-Keynote berichtete beispielsweise Beate Heinisch, Vorständin im Axa-Konzern für das Kundenmanagement, welche geänderten Anforderungen auf Versicherungen zukommen, wenn die Generation Z mit ihren geänderten Kundenbedürfnissen und ihrer Digitalperspektive ans Abschließen von Versicherungen kommt. Während der ältere Kunde, etwa der Generation X oder Y neben den digitalen Medien auch die klassischen Entscheidungswege beim Abschluss von Versicherungen nutzt, steht bei der Generation Z der Digital-First- oder teilweise gar Digital-Only-Aspekt im Vordergrund.

Die Versicherung der Zukunft muss einfach, digital und ganz nah am Kunden sein. Wir müssen uns als Versicherung dem stellen, dass diese jüngere Generation ausschließlich auf digitale Medien setzt, wenn es um die Entscheidung für eine Versicherung geht.

Beate Heinisch, Vorständin für das Kundenmanagement Axa Deutschland

Denn die nach 2000 geborenen Digital Natives sind mit Mobilgeräten groß geworden, was sich in ihrem Kauf- und Konsumverhalten widerspiegelt. Dennoch wird die persönliche Beratung nicht obsolet, sondern die einfachen digitalen Services in Echtzeit kommen hinzu. „Das alles muss in Echtzeit gehen, das haben die Vertreter dieser Generation bereits gelernt“, weiß Heinisch. Die Kunden der Gen Z seien darauf konditioniert, nicht zu warten, wollen umgekehrt aber auch von einem Anbieter nicht genervt werden.

Axa

Kunden der Generation Z erwarten quasi die Lieferung in Echtzeit – auch bei Versicherungen. Es ist für Versicherungen ganz wichtig, entlang der gesamten Customer Journey eine Vielzahl an Touchpoints zu bespielen und Daten- und KI-basierte Services zu integrieren.

Beate Heinisch, Vorständin für das Kundenmanagement Axa Deutschland

Kunden sind bereit, Daten zu teilen

In dieser Generation präsent zu sein, bedeute, eine hohe Relevanz im Leben der Kunden zu bekommen. Dazu müssen Versicherungen Angebote konsequent am Kundenbedürfnis ausrichten und griffige Stories dazu erzählen, damit Relevanz für den Kunden und seine Bedürfniswelt und Lebenssituation gegeben ist. Zudem seien Mitglieder der Generation Z bereit, sich zu tracken und zu optimieren – und diese Daten im Sinne der Gesundheit auch an Dritte weiterzugeben. „Wir sehen, dass Gesundheitsdaten und -themen relativ offen geteilt werden“, erklärt Heinisch.

Unternehmen haben so die Chance, mit Gesundheitsplattformen etwas für die Gesundheit der Kunden zu tun. So hat die Axa gerade kürzlich eine Kooperation mit Microsoft angekündigt, um ein internationales Portal zu schaffen. Auch Monika Schulze, Head of Innovation and Market Management bei Zurich, bestätigt, dass sich – übrigens auch in anderen Kundensegmenten – die Kundenansprache ändert. Beachten müsse man dabei allerdings, dass kein Geschäftsmodell ohne die passenden Daten und Opt-ins auskommt.

Thelen: Versicherungen und InsurTechs auf Augenhöhe bringen

Auch abseits der Keynotes konnten Mitarbeiter von Versicherungen mit Digitalisierungsexperten über die relevanten Themen wie Kundenzentrierung, moderne Technologien und digitale Ökosysteme diskutieren. Teilnehmer hatten dazu über Video- und Chatfunktionen jederzeit die Möglichkeit, sich mit der Community auszutauschen und zu vernetzen. Durch geschützte digitale Meeting-Räume und Virtual Cafés ist für alle das passende Networking-Tool dabei. Doch die Veranstaltung war mehr als nur eine große Bühne für die bekannten Namen der Branche.

Koelnmesse

Auf der Demo-Arena zeigten etwa junge Unternehmen mit Kurzpräsentationen, mit welchen Services sie die Branche unterstützen. Knapp 30 Unternehmen pitchten rund um Themenfelder wie Customer Centricity, Artificial Intelligence, Mobility, Health und Internet of Things. In der Trend-Zone wurden neue Produkte, Services und Geschäftsmodelle vorgestellt.

Neues agiles Credo der Branche: Einfach mal machen

Insgesamt, das betonen im Laufe des ersten Konferenztages mehrere Referenten, komme es in Zukunft mehr denn je auf die Einfachheit von Produkten und digitalen Geschäftsmodellen an und darauf, dass Produkte in Zukunft agiler entwickelt werden. „Einfach mal machen“ sollte zur Devise der etablierten Versicherungskonzerne werden – und umfangreiches Testing und Monitoring zur Pflicht. Doch gerade wenn es um die Kooperation von Versicherungen mit InsurTechs geht, sollten vor allem die etablierten Konzerne darauf achten, dass eine Zusammenarbeit auf Augenhöhe möglich wird. Und, so betont der Start-up-Investor und aus dem TV-Format „Höhle der Löwen“ bekanntes Start-up-Sprachrohr, es sei wichtig, dass Versicherungen sämtliche Technologien von KI bis Blockchain nicht nur auf einer Managementebene verstehen, sondern sie technisch verinnerlicht haben.tw

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