STUDIEN & UMFRAGEN7. Mai 2021

Kartenzahlungen sind im Einzelhandel die Gewinner der Corona-Pandemie (EHI-Studie)

EHI Retail Institute

Das Einkaufsverhalten der Deutschen hat sich im ersten Jahr der Corona-Krise deutlich verändert, so die Ergebnisse der EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021“. Verbraucherinnen und Verbraucher gaben 2020 deutlich mehr Geld pro Einkauf an den Kassen der Handelsunternehmen aus als im Vorjahr – und das nicht aufgrund gestiegener Preise, sondern aufgrund mehr gekaufter Ware. Die Häufigkeit ihrer Einkäufe hingegen hat stark nachgelassen. Auch Bargeld war weniger im Handel – um 29 Mrd. Euro. Gleichzeitig konnte der Umsatz mit Kartenzahlungen um 20 Mrd. Euro zulegen. Die Ergebnisse der diesjährigen EHI-Studie „Zahlungssysteme im Einzelhandel 2021“ stellte Horst Rüter, Zahlungsexperte und Geschäftsleitung EHI, kürzlich auf dem EHI Payment Kongress vor.

Im stationären Handel zahlten die Kunden 56,3 Prozent des Umsatzes im Jahr 2020 per Karte. Der Anteil von Bargeld lag nur noch bei 40,9 Prozent. Daran ist die Pandemie nicht ganz unschuldig. Die Deutschen gehen seltener einkaufen, geben dann aber mehr Geld aus, denn die Pandemie hat die Kundschaft vielfach zu Vorratskäufern gemacht, die durch eine Reduzierung ihrer Einkaufsfrequenz unnötige Kontakte vermeiden möchten. Diese Einkäufe bezahlen sie häufiger per Karte – besonders am Anfang der Pandemie wurde kontaktloses Bezahlen als hygienisch bevorzugte Zahlungsart propagiert.

Die Corona-bedingt vielfach geschlossenen Geschäfte haben zudem das Internet für viele attraktiver gemacht und dem stationären Handel Umsatzeinbußen von rund 10 Mrd. Euro beschert. Studienautor Horst Rüter erklärt: „Die Krise hat den Rückgang des Barumsatzes im stationären Handel um mindestens drei Jahre beschleunigt. Karten sind – neben dem deutlich gewachsenen Online-Geschäft – die eindeutigen Gewinner der Krise.“

Kartenzahlungen

Die girocard ist mit einer Steigerung des Umsatzanteils von 6,5 Prozentpunkten, das sind 24,8 Mrd. Euro, deutlich vor den Kreditkarten (plus 0,9 Prozentpunkte) der Gewinner im Zahlungsmix des stationären Handels. Der stationäre Einzelhandelsumsatz ist von 445 auf 435 Mrd. Euro gesunken, da die teilweise zweistelligen Umsatzzuwächse in Baumärkten, Supermärkten und SB-Warenhäusern die hohen Verluste im modischen Fachhandel (ca. minus 25-30 Prozent) und vielen sonstigen Bereichen sowie die Umsatzverlagerung in den E-Commerce nicht ausgleichen konnten.

Kontaktloses und zunehmend auch mobiles Bezahlen sind Treiber der aktuellen Entwicklung in der Corona-Krise. Zurzeit liegt der Anteil der kontaktlosen Transaktionen der girocard bei 60 Prozent und macht rund 55 Prozent des gesamten girocard-Umsatzes aus. Bei den Kreditkarten liegt der Kontaktlosanteil sogar noch rund 15 Prozentpunkte höher. Mobiles Bezahlen per SmartPhone bewegt sich mit steigendem Trend in einer Größenordnung zwischen 5 und 10 Prozent aller kontaktlosen Transaktionen.

Anteile Bargeld und Kartenzahlungen
EHI Retail Institute

Transaktionen

Die Zahl der Einkäufe in deutschen Einzelhandelsgeschäften ist bei deutlich höheren Durchschnittsbons im Jahr 2020 von 20 Mrd. auf 18,25 Mrd. zurückgegangen (-8,75 Prozent). Die höheren Einkaufsbeträge haben verbunden mit einer erheblichen Umschichtung von Bargeld zu Kartenzahlungen zu einem Verlust von 2,5 Mrd. Bartransaktionen geführt. Statistisch gesehen tätigt jede/r Deutsche 220 physische Einkäufe pro Jahr, das sind 440 Einkäufe pro Haushalt und Jahr. Noch 66 Prozent (Vorjahr: 72,9 Prozent) der Einkäufe werden bar bezahlt.

Die Kartenzahlungen haben im stationären Einzelhandel um 798 Mio. zugelegt. Mit nun gut 6 Mrd. Transaktionen pro Jahr wird mittlerweile jeder dritte Einkauf per Karte bezahlt.

EHI Retail Institute

 

Die vollständige Studie soll ab Anfang Juli im EHI-Shop kostenpflichtig erhältlich sein.pp

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