ANWENDUNG1. März 2023

Kölner Dom finanziert Erhaltungsarbeiten über NFT-Verkäufe

Das Wahrzeichen der Stadt Köln, ihr gotischer Dom, benötigt kontinuierliche Pflege und Reparaturen. Um die Arbeiten des jahrhundertealten Gebäudes finanzieren zu können, greift der Dombauverein auf aktuelle Digitaltechnik zurück. Seit 1. März werden NFTs von Drohnenaufnahmen des Westportals verkauft. Weitere „Drops“ sind bereits geplant.

Der Dombauverein (ZDV) soll vom Verkauf digitaler Kunst rund um den Dom profitieren. <Q>New-Africa / Bigstockphoto, ZDV
Der Dombauverein (ZDV) soll vom Verkauf digitaler Kunst rund um den Dom profitieren. New-Africa / Bigstockphoto, ZDV

 

Der Dom, wie wir ihn heute kennen, existiert in dieser Form erst seit knapp 125 Jahren. Zuvor war lediglich ein Teil des Kirchenschiffs und der Südturm lediglich als Stumpf vorhanden. Vor rund 200 Jahren trieben einige Kölner die Idee voran, den Dom – der Mitte des 13. Jahrhunderts begonnen worden war – nun endlich zu Ende zu bauen.

Sulpiz Boisserée, seines Zeichens Gemäldesammler sowie Kunst- und Architekturhistoriker, war einer der engagiertesten Verfechter der Dom-Fertigstellung. Er trieb Teile der historischen Pläne auf, half bei der Gründung des Dombau-Vereins und suchte nach finanziellen Unterstützern für das Projekt. Eine seiner Ideen um Geld aufzutreiben: Er ließ Kupferstiche anfertigen und verkaufen, die den Dom so zeigten, wie er nach der Fertigstellung aussehen sollte. Die Einnahmen kamen dem Dombau zugute.

Digital statt Kupfer

Oliver Schillings (ehemals Pressesprecher des Erzbistums Köln, nun als Privatperson) und Fotograf Carsten Sander haben als Projektinitiatoren zusammen mit Boisserées Nachfahren beim Zentral-Dombau-Verein zu Köln (ZDV) die Idee nun ins 21. Jahrhundert transferiert. Statt Kupferstichen setzen sie daher im Rahmen des Projekts „Dome Cologne NFT“ (Website) auf digitale Kunstobjekte.

Die Dombauer hoffen auf hohes Interesse bei Dom-Fans aus aller Welt. <Q>Dome Cologne NFT
Die Dombauer hoffen auf hohes Interesse bei Dom-Fans aus aller Welt. Dome Cologne NFT

Den Anfang macht der Drop „Boisserée“. Für diese erste NFT-Kollektion des Kölner Doms wurden Drohnenaufnahmen des Westportals Mitte in 3.528 Kacheln von je 20×20 cm aufgeteilt, die nun als NFT (Non-Fungible Token) angeboten werden. 75 Prozent der Erlöse gehen direkt an den ZDV.

Die Initiatoren verweisen auf das hohe Interesse an diesem Teil des UNESCO-Weltkulturerbes: jährlich besuchen 6 Millionen Menschen den Kölner Dom. Er ist weltweit eines der bekanntesten Gebäude – deshalb soll auch „Dome Cologne NFT“ rund um den Globus für den Dom und seinen Erhalt werben.

Nicht nur rein digital

Neben dem reinen digitalen NFT, welches über die Online-Plattform OpenSea verkauft wird, gibt es für Interessenten weitere Pakete: einen gravierten USB-Stick mit integrierten NFT, einen hochwertigen Ausdruck auf hochwertigem Papier im Alu-Dibond-Rahmen und eine Collector’s Box mit limitiertem Miniaturdom in Dome-Cologne-NFT-Optik. Die Pakete kosten zwischen 300 und 500 Euro.

Auf diese Weise könne jeder Mensch ein einzigartiges digitales Symbol für die Historie und Kunst besitzen und Teil des großartigen Projektes sein, betont Dr. Rüdiger Fuchs, Sekretär des ZDV. Die internationale Vermarktung erfolgt vor allem über Social-Media-Kanäle. Auch hier werden Schritt für Schritt spezielle Angebote für die Community geschaffen. Dazu gehört eine einjährige ZDV-Mitgliedschaft mit Vorteilen wie einer kostenlosen Turmbesteigung, kostenlosem Besuch der Schatzkammer und einem digitalen Jahrbuch des ZDV.

Außerdem erhalten Käuferinnen und Käufer rechtzeitig einen Hinweis auf die nächsten Drops. Vier weitere NFT-Kollektionen sind bereits geplant. So soll im Juni der Drop „Meister Gerhard“ erfolgen, mit Bildern vom Petersportal und dem Westportal Nord. Im Herbst des laufenden Jahres ist ein Drop zur zweiten Ebene vorgesehen, im Winter zur dritten Ebene. Als vorläufiger „Höhepunkt“ sollen im Frühjahr 2024 NFTs der Domtürme angeboten werden. hj

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