STUDIEN & UMFRAGEN10. März 2016

Bitkom-Umfrage: Was ist ein Chief Digital Officer? Brauchen Banken und Versicherer das?

Gajus/bigstock.com
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C-Levels gibt es in allen Ausprägungen: CEO, CFO, COO – CTOs und CIOs sieht man noch, bei Banken und Versicherern gibt es ab und an noch den CCO (chief compliance officer) – aber ein CDO? Den will nun die Bitkom pushen: den Chief Digital Officer.

Die Funktion eines Chief Digital Officers (CDO) ist in der deutschen Wirtschaft so gut wie nicht verbreitet. Das hat eine repräsentative Umfrage unter 1.108 Unternehmen ab 20 Mitarbeitern ergeben. Nur 2 Prozent der Unternehmen ab 500 Beschäftigten geben an, einen CDO zu haben. Der CDO ist für die Digitalstrategie verantwortlich, entwickelt neue Geschäftsmodelle auf Basis digitaler Technologien und treibt die digitale Transformation in der gesamten Organisation voran. Damit wäre der CDO das Werkzeug für Banken und Versicherer – als Schnittstelle zwischen Fachbereichen, IT und Unternehmensführung. Doch das Thema bleibt derzeit eher am CIO hängen.

BITKOM
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Die Digitalisierung muss in der Unternehmensspitze verankert und zentral koordiniert werden. Hier sollten kaufmännisches und IT-Know-how zusammenkommen.“

Dr. Bernhard Rohleder, Bitkom-Hauptgeschäftsführer

Laut Umfrage übernimmt in einem Drittel (34 Prozent) der Unternehmen der Vorstand selbst die Koordinierung der Digitalisierung. Bei einer Mehrheit von 36 Prozent ist der IT/Orga-Leiter bzw. Chief Information Officer (CIO) zuständig. In 28 Prozent der Unternehmen gibt es gar keine bereichsübergreifende Koordinierung der Digitalisierung.

„Im Idealfall verfügen Vorstandsvorsitzende selbst über ausreichende Digitalkompetenzen. Solange das nicht der Fall ist, brauchen sie einen Sparringspartner mit IT-Know-how“, sagte Rohleder. Bei 60 Prozent der großen Unternehmen ab 500 Mitarbeitern übernimmt der IT-Leiter bzw. CIO diese Rolle. Ein Problem ist aber, dass der CIO in der Regel keinen direkten Zugang zur Geschäftsführung hat und der Fokus auf der technischen Perspektive liegt. Hier kann ein kompetenter und starker CDO Abhilfe schaffen.

CDO – Digitalstrategie erarbeiten, digitale Anteile erweitern

Cmcderm1/bigstock.com
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Eine wesentliche Aufgabe des Chief Digital Officer ist es, zunächst eine Digitalstrategie zu erarbeiten. Ihr Ziel: traditionell-analoge Geschäftsmodelle durch digitale Anteile zu erweitern oder komplett neue, digitale Produkte und Dienste zu entwickeln. Das kann der Verantwortliche aber nicht im Alleingang realisieren. „Der CDO muss in die gesamte Organisation wirken und dort Veränderungsprozesse anstoßen“, sagte Rohleder. Dazu benötige er oder sie den Rückhalt des Top-Managements.

Entscheidend für einen erfolgreichen CDO sei, dass die Verantwortung für den digitalen Wandel nicht an seine Person delegiert wird. Rohleder: „Die Digitalisierung muss sich durch das gesamte Unternehmen ziehen. Jeder Mitarbeiter braucht zusätzliche Digitalkompetenzen, vom Pförtner bis zum Top-Manager.“

Nach Schätzung des US-Berufsverbands „CDO Club“ gab es im Jahr 2015 weltweit rund 2.000 Chief Digital Officer. Insbesondere in den angelsächsischen Ländern haben viele Unternehmen diese Position eingerichtet. In Deutschland ist diese Funktion selbst unter den DAX- und MDAX-Unternehmen dagegen nur sehr selten vorhanden.

Methodik der Umfrage

Die Angaben basieren auf einer repräsentativen Umfrage, die Bitkom Research in Deutschland durchgeführt hat. Dabei wurden Geschäftsführer, Vorstandsmitglieder und IT-Leiter von 1.108 Unternehmen aller Branchen mit einer Größe ab 20 Mitarbeitern befragt. Die Frage lautete: „Wer koordiniert bereichsübergreifend die Digitalisierung in Ihrem Unternehmen?“

BITKOM-1080Weitere Studienergebnisse wird der Bitkom bei der CeBIT 2016 in Hannover vorstellen. Die Digitalisierung der Wirtschaft ist unter dem Begriff „d!conomy“ das Schwerpunktthema der Hightech-Messe.aj

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