STUDIEN & UMFRAGEN3. August 2018

Studie zur Geldwäsche/AML: Banken sollten lernen, KI und Blockchain zur Risiko­identifizierung zu nutzen

Umsetzung der Geldwäsche-Richtlinie
BearingPoint

Im April 2018 wurde die fünfte EU-Geld­wä­sche­-Richt­li­nie verabschiedet. Binnen 18 Monaten muss diese auf nationaler Ebene umgesetzt werden – aus ihr folgte in Deutschland das „GwG-Neu“. Die er­for­der­li­chen Auf­wän­de sind für die In­sti­tu­te um­fang­reich und be­tref­fen auch neue Ge­schäfts­mo­del­le. Vie­le Ban­ken be­fürch­ten zu­dem, dass sich das Ri­si­ko für Geld­wä­sche und Be­trug durch die Di­gi­ta­li­sie­rung er­hö­hen wird. Zu die­sem Er­geb­nis kommt die Studie “Kampf gegen Geldwäsche und Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung” (Website) von BearingPoint, die den Status Quo und die aktuellen Entwicklungen der Bekämpfung von Geldwäsche, Ter­ro­ris­mus­fi­nan­zie­rung und sonstigen strafbaren Handlungen aufzeigt.

Die digitale Transformation wird sich in Zukunft insbesondere im Bereich der Sorgfaltspflichten, Kundengewinnung oder auch bei automatisierten Risikoanalysen zeigen. Weitere digitale Lösungen mit Potenzial zur Verbesserung der Geschäftsanbahnungsprozesse und zur Minderung von Betrugsfällen sind neue Legitimationstechnologien wie Video-Ident-Verfahren oder der Personalausweis mit e-Signatur. Diese werden von 35 bzw. 42 Prozent der Banken zwar eher als Chance statt als Risiko wahrgenommen. Dennoch wird die Legitimation vor Ort weiterhin bevorzugt und von rund drei Viertel der befragten Teilnehmer als risikoärmer eingeschätzt. Gleichzeitig sehen sich die meisten Banken durch die Digitalisierung neuen Risiken ausgesetzt: So rechnen 60 Prozent der Teilnehmer mit einer künftigen Erhöhung des Geldwäsche- und Betrugsrisikos. Beim digitalen Zahlungsverkehr im Rahmen der EU-Zahlungsdienstrichtlinie (PSD 2) werden insbesondere die Bereiche Datensicherheit und Betrugsbekämpfung als die größten Risikobereiche eingeschätzt. Allerdings setzen sich nur knapp 35 Prozent mit entsprechenden Maßnahmen konkret auseinander.

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Die Zahlen zeigen, dass die Finanzinstitute in neuen Technologien eine Gefahrenquelle für kriminelles Verhalten sehen. Man muss hierbei aber auch in Betracht ziehen, dass Robotic-Technologien und künstliche Intelligenz Banken enorm unterstützen können, potenzielle Risiken besser einzuschätzen und Prozesse effizienter aufzusetzen.

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Durch die neuen Technologien können verdächtige Muster aufgedeckt und der Aufwand für komplexe Analysen und Überprüfungen erheblich reduziert werden. Kreditinstitute sollten sich also verstärkt mit neuen digitalen Lösungen auseinandersetzen und lernen, wie Technologien wie KI und Blockchain bei der Prozessoptimierung und Risikoidentifizierung unterstützen können.“

Oliver Engelbrecht, Partner bei Bearingpoint

Betrugsfälle häufig durch Mitarbeiterhinweise aufgedeckt

Laut Studie bringen die deutschen Banken den neuen Gesetzesinitiativen zwar immer mehr Wertschätzung entgegen, jedoch greifen Maßnahmen zur Betrugsbekämpfung in weiten Teilen noch nicht. Über die Hälfte der befragten Banken gibt an, dass nur maximal 10 Prozent der Verluste durch Präventionsmaßnahmen vermieden werden können. Bei fast 50 Prozent der Betrugsfälle sind Mitarbeiter involviert, die Zahl ging jedoch im Vergleich zu den vorangegangenen Studien um fast 20 Prozent zurück. Ein Großteil der Vergehen wird jedoch weiterhin erst nach Auftreten des Schadens identifiziert.

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In Fragen der Betrugsverhinderung hat sich herausgestellt, dass spezielle IT-Systeme und auch Mitarbeiter bei der Aufdeckung von Betrugsfällen am erfolgreichsten sind. Die meisten Banken haben den nötigen Handlungsbedarf bereits erkannt: Im Vergleich zu 2012 haben mittlerweile doppelt so viele Banken (72 Prozent) Notfallkonzepte entwickelt, damit sie im Falle von größeren Betrugsfällen schnell reagieren können, um Reputationsrisiken zu minimieren.

Über die Geldwäsche-Studie

BearingPoint

Im Rahmen der repräsentativen Umfrage haben über 100 Kreditinstitute aus dem privaten, öffentlich-rechtlichen und genossenschaftlichen Sektor teilgenommen, womit die aktuelle BearingPoint-Studie eine der größten Studien Deutschlands ist. Die Umfrage erfolgte auf Basis eines Online-Fragebogens zu aktuellen Entwicklungen im Bereich Geldwäschebekämpfung, Terrorismusfinanzierung, Betrugsbekämpfung und Digitalisierung in Compliance.

Die Bearingpoint-Studie “Kampf gegen Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung” können Sie hier gegen Adressangabe herunterladen.aj

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