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EVENTS & MESSEN12. Mai 2023

Von der Datenautobahn zur Cloud: Highlights und Erkenntnisse der AWS Summit Berlin 2023

Ausgebucht war der Amazon Web Services Summit am 4. Mai in Berlin. Mehr als 7000 Besucher sorgten für viel Gedränge an den Ständen, den Vorträgen und Workshops sowie an den Food-Ständen im ehemaligen Kreuzberger Postbahnhof „Station“. Der Einblick in Vorträge, Workshops und das spannende Umfeld der Tech-Messe.

von Johannes Klostermeier, Journalist

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Über 7000 Besucher trafen sich Anfang Mai zur AWS Summit Berlin (Website) in der „Station“, einem ehemaligen Paketpost-Bahnhof in Berlin-Kreuzberg. Die Veranstaltung unter dem Motto „Connect, Collaborate, Learn“, war ausgebucht, bestätigte AWS-Sprecherin Diana Tomic. Selbst In der Berliner U-Bahn hatte AWS „Grab your Cloud Coffee“-Werbung plakatieren lassen.

Geht es nach den Teilnehmerzahlen, kann man sagen, dass sich die Cloud in Deutschland endgültig durchgesetzt hat. Längst geht es nicht mehr um das „ob“, sondern nur noch um das  „wie“ und die vielfältigen Verästelungen und Spezialisierungen der Anbieter.

„Grab your Cloud“ mit Flix und Siemens

Während der für die Teilnehmer kostenfreien Veranstaltung stellten Unternehmen jeder Größe ihre Projekte mit Cloud-Technologie von Amazon Web Service (AWS) vor.  IT-Infrastrukturspezialisten und Entwickler, Gründer und Mitarbeiter von Startups waren gekommen. „Man merkt, dass es eine Tech-Messe ist“, sagte ein Teilnehmer, der vor der Herrentoilette Schlange stehen musste.

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Nach der Keynote von Kevin Miller, VP und General Manager Amazon S3 zum Auftakt und der Begrüßung durch Florian Hartwig, General Manager AWS Deutschland, sprachen mit Julie Kratz, Chief Commercial Officer des Verkehrsunternehmens Flix und Hanna Hennig, CIO von Siemens, zwei große Nutzer, ein Start-up und ein traditionelles Unternehmen, darüber, wie sie durch cloudbasierte Plattformskalierbarkeit schneller wachsen und expandieren können.

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Immer mehr Kunden würden ihre Data Lakes auf Amazon S3 hosten, sagte Miller. Zusätzlich zu den drei bestehenden Availability Zones in der AWS Region Frankfurt gibt es eine neue Local Zones in Hamburg – weitere sind für München, Berlin und Wien angekündigt –, für Anwendungen, die eine niedrige Latenz erfordern. Damit gibt es jetzt 32 Local Zones, 15 davon außerhalb der USA. Darüber hinaus befinden sich Edge-Standorte in Berlin, Düsseldorf, Frankfurt, Hamburg und München sowie Wien und Zürich. Eine weitere AWS Region bestehend aus drei Availability Zones für Anwendungen und Datenbanken, die verfügbarer, fehlertoleranter und skalierbarer betrieben werden müssen, als es von einem einzigen Rechenzentrum aus möglich ist, gibt es in Zürich.

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Rote Ohren: Kopfhörer in verschiedenen Farben

Das Programm und die vielen Hallen wirkten zu Beginn fast ein wenig unübersichtlich. Viele Veranstaltungen fanden parallel statt. Die „Keynote Hall“ wurde später von zwei Rednern gleichzeitig bespielt. Dies war möglich, weil Kopfhörer in verschiedenen Farben ausgegeben wurden, so dass niemand beim Zuhören seines Vortrags gestört wurde.

Zu den über hundert Vorträgen kamen Workshops und Breakout-Sessions zu Themen wie KI & ML, Datenbanken, Container-Anwendungen, Cloud Migration, Security & Compliance, Nachhaltigkeit und IoT. AWS-Kunden aus allen Branchen und Größen stellten ihren Weg in die Cloud vor. Zu den bekannten Namen gehörten Volkswagen, Mercedes-Benz, BMW, Deutsche Bahn, Schweizerische Post und Delivery Hero.

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Auf der Partner-Expo konnten die Teilnehmer bei den rund 85 AWS-Partnern mehr darüber erfahren, wie sie ihre Cloud-Reise unterstützen können.

Auch das der „Station“ benachbarte Hotel „aletto“ hatte Amazon angemietet. In der dortigen Public Sector Area sprach Gerald Boyne, Principal Security and Compliance Strategist bei AWS, über Datenschutz in der Cloud. Die Veranstaltung über die Möglichkeiten für Cloudnutzer, „nach zwei Jahren Schrems“ sensible Daten auf AWS zu verarbeiten, war so voll, dass niemand mehr hereingelassen wurde.

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Telematik bei der HUK-Coburg

Aus der Finanzbranche sprach Harald Dischner, Leiter IT bei der Versicherung HUK-Coburg, über skalierbare Geschäftsmodelle in der Cloud. Dabei ging es um die Entwicklung des Telematiktarifs in der Kfz-Versicherung, den aktuell über 500.000 Kunden abgeschlossen haben. Dieses „digitale, personalisierte, datengetriebene Versicherungsprodukt“ sei die ideale Ergänzung zum traditionalen Vertrag und biete einen Mehrwert für Kunden, die Gesellschaft und die HUK.

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Die Versicherungsbranche durchlaufe aktuell eine Transformation, so Dischner. Der Bedarf an digitalen Kanälen und Produkten wachse – gerade bei jungen Menschen. Zunehmende Kundenerwartungen träfen dabei auf steigende Schadenszahlen, die auch immer mehr kosteten. Regulierung und bestehende Legacy-Infrastruktur stellten die Versicherungen vor Herausforderungen. Neue, digitale Ansätze zur Risikoerkennung wiederum könnten ihnen helfen.

Auf der Partner-Bühne ging es derweil um das Thema „Preparing a highly regulated insurance-company for a successful all-in mass-migration“. Oliver Hackert, Managing Director IT von SwissLife, und Axel Rupp von Deloitte sprachen über die Tücken zwischen Regulierung und Cloud-Nutzung.

Auf der Startup-Bühne lautete ein Thema „Architecting for Success and Runway“ mit Nikolay Nikolayev, Head of Engineering beim Broker Scalable Captial und Juan Vicci, CTO und Co-Gründer von Gronda, einer Community für Köche.

Sicherheit in der Cloud mit AXA

Marco Becker, Head of IT bei AXA Deutschland, strebt eine 100-prozentige Migrationsrate von Core-IT-Anwendungen in die Public Cloud an – trotz vieler rechtlicher Herausforderungen. Seine These: Die Public Cloud berge aus Sicht des Datenschutzes und der regulatorischen Aspekte zwar neue Risiken. Der Wechsel in die Public Cloud reduziere diese aber auch.

Insgesamt sei „die Netto-Risikowirkung der Migration zur Public Cloud positiv“. Die Compliance könne gewährleistet werden, so Becker.”

Becker schilderte, wie AXA in die Cloud migrierte und wie die AWS-Services ein hohes Maß an Sicherheit ermöglichen, um die gesetzlichen Anforderungen zu erfüllen. Dabei helfe der „AWS Audit Manager“ für die genutzten Services AWS Config, AWS Cloud Trail und AWS Security Hub.

Neobank ohne Legacy-Ballast

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Am Nachmittag sprach Alexey Kapustin, CEO der österreichischen Raiffeisen Digital Bank AG, unter dem Motto „Disrupt yourself during the good times” über den Aufbau einer neuen unabhängigen, vollwertigen 100%-Cloud-Neobank. Sie startete 2021 als „einfache, universelle Lösung“ für Kunden in Polen und Rumänien und sei so designt, dass sie mit volldigitaler Kundengewinnung erfolgreich ist.

In dem Workshop „The Investment Adventure“ konnten sich Teilnehmer bei Stephan Kliche, Senior Solutions Architect bei AWS, über „AI Powered Smart Financial Decisions“ informieren.

Startups und Spiele

Im 1. Stock warteten im „Startup Loft“ Gründer auf Wissbegierige. „Ask me any (Cloud)thing“, hieß es auch dort. Das Vergnügen kam ebenfalls nicht zu kurz. So konnte man auf der Terrasse netzwerken, Rennen im Simulator fahren, ein Quiz bestreiten, bei der Free Kick Challenge Bälle aufs Tor schießen oder an der AWS DeepRacer League teilnehmen, die sich um Machine Learning drehte. Mit „Amazon Bedrock” verfügt AWS über ein Portfolio mit KI-Funktionen, mit dem sich Text- und Bildinhalte sowie Chatbots entwickeln lassen. Unternehmen können damit auch AI-Modelle anderer Hersteller nutzen.

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„Verpassen Sie nicht die Chance, sich auf dem AWS Summit Berlin mit anderen zu vernetzen, auszutauschen und dabei voneinander zu lernen“, warb das AWS-Team. Das hat wohl funktioniert. Das Team von DoiT international, strategischer Partner von AWS, schrieb nach dem Ende der Veranstaltung auf Twitter: „Wir hatten einen fantastischen Tag auf dem Gipfel, neue Freunde gefunden und alte wiedergesehen.“Johannes Klostermeier, Journalist

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