FINTECH22. August 2023

Bitpanda vermeldet mehr als 1 Million Kunden in Deutschland

Das österreichische FinTech Bitpanda hat erstmals die Schwelle von einer Million Nutzern in Deutschland überschritten. Nun wird eine weitere Verdoppelung angepeilt. Neben der Zahl gibt das Unternehmen erstmals auch Einblick in die Struktur seiner Kundinnen und Kunden sowie deren Anlegerverhalten.

Bitpanda-KundInnen können in Krypto-Assets und -Indizes, Edelmetalle und Rohstoffe sowie indirekt in Wertpapiere und Fonds investieren. <Q>Bitpanda
Bitpanda-Kundinnen und -Kunden können in Krypto-Assets und -Indizes, Edelmetalle und Rohstoffe sowie indirekt in Wertpapiere und Fonds investieren. Bitpanda

 

Bitpanda hat seit seiner Gründung 2014 bereits eine bewegte Geschichte hinter sich. Das Unternehmen startete einst als Kryptoplattform und stieg seitdem nach eigenen Angaben zum wertvollsten FinTech Österreichs auf – bei der letzten Investorenrunde im August 2021 wurde Bitpanda mit 3,56 Mrd. Euro bewertet. Doch über den Markterfolg eines Unternehmens entscheiden weniger die Hoffnungen der Geldgeber als vielmehr die Kunden.

Aus erfreulichem Anlass legte das FinTech dazu nun Zahlen vor. Denn in Deutschland hat Bitpanda jetzt die Schwelle von einer Million Nutzern überschritten. Insgesamt zählt das Unternehmen bereits mehr als vier Millionen Kunden. Erstmals teilt das Unternehmen zudem Insights darüber, welche digitalen Vermögenswerte bei Investoren aus Deutschland besonders beliebt sind. Damit würde ein gängiges Klischee widerlegt, mit dem sich Krypto-Nutzer oft konfrontiert sehen, so die Mitteilung.

Mehr als nur Krypto

Das FinTech hat sich über die Jahre vom Kryptounternehmen zur Multi-Asset-Investmentplattform weiterentwickelt. Eric Demuth, CEO und Mitbegründer von Bitpanda, verweist auf das breite Portfolio, das Investoren auf der Handelsplattform zur Verfügung steht. Neben mehr als 300 Kryptowährungen, -Indizes und -Leverages gehören dazu auch Rohstoffe und Edelmetalle sowie Bitpanda Stocks, ein Produkt, bei dem mittels Derivatvertrag bereits ab einem Euro in Aktien oder ETFs investiert werden kann, die pro Papier drei- oder vierstellige Beträge kosten. Zugleich kann Bitpanda über diesen Weg ein 24/7-Trading anbieten, da An- und Verkauf der Bitpanda Stocks nicht an die Öffnungszeiten der Börsenplätze gebunden ist, an denen die zugrundeliegenden Wertpapiere und Fonds gehandelt werden.

Weitere Angebote umfassen das Staking von Kryptowährungen, die Sparplan-Option Bitpanda Savings sowie das Plattform-Feature Spotlight, das den Zugang zu neuen Krypto-Projekten im Frühstadium eröffnet. Insgesamt erstrecke sich das Portfolio derzeit auf mehr als 3.000 digitale Assets.

Das Unternehmen betont zugleich, dass Anleger eine hohe Sicherheit genießen. Der Unternehmenssitz sei in Europa, mit dem Headquarter in Wien. Konkret heißt das: Die dort ansässige Bitpanda GmbH ist seit Jahresbeginn eine 100prozentige Tochter der Bitpanda AG in Zürich, die wiederum im gleichen Verhältnis unter den Investoren aufgeteilt ist wie zuvor die Wiener Gesellschaft.

Die Unternehmensgruppe verfügt über VASP-Registrierungen, MiFID II-, E-Money- und PSD-II-Lizenzen. Im November 2022 erhielt die Bitpanda Group zudem die Lizenz der deutschen Finanzaufsicht BaFin zur Verwahrung und zum Eigenhandel von Kryptowährungen (IT-Finanzmagazin berichtete), was das FinTech nach eigenen Angaben zur ersten europäischen Retail-Investment-Plattform machte, die die strikten regulatorischen Anforderungen der BaFin erfüllt.

Die wenigsten Personen würden ihren Gehaltsscheck auf eine Bank mit Sitz auf den Bahamas oder Indonesien einzahlen, führt der Bitpanda-CEO weiter aus. Vielmehr legten sie es bei einer regulierten deutschen Bank an. Das sei auch seine Empfehlung:

<Q>Bitpanda
Bitpanda

Genauso sollte es sich mit allen anderen Assets wie Krypto und Aktien verhalten: Investiert nicht in eine Börse, bei der Gelder und Vermögenswerte nicht zu 100 Prozent getrennt und zugänglich sind. Setzt stattdessen auf regulierte, lokale Player. Bitpanda hat die meisten Lizenzen in Europa, wir haben uns dazu verpflichtet, uns von mehreren Finanzmarktbehörden überwachen zu lassen.“

Eric Demuth, CEO von Bitpanda

Was Kunden wollen

Nach wie vor steht der Handel mit Kryptowährungen für die überwiegende Mehrheit des Geschäfts mit deutschen Anlegern. An erster Stelle steht dabei der Bitcoin (BTC), gefolgt von Ethereum (ETH) und Ripple (XTC). Gefragtester Stablecoin, die als Bindeglied zwischen dem Kryptosektor und dem klassischen Markt fungieren, ist Tether.

Auf Spotlight erfreuten sich Pepe (PEPE), Shimmer (SMR), FLOKI (FLOKI), Turbo (TURBO) und Sologenic (SOLO) bei deutschen Investoren großer Beliebtheit. Unter den mittels Bitpanda Stocks gehandelte Aktien zeigt sich die größte Nachfrage bei Tesla (TSLA), Amazon (AMZN) sowie Apple (AAPL).

Berlin, Hamburg, München, Köln und Frankfurt stellen die Ballungszentren dar, wo die meisten Bitpanda-Investoren ansässig sind. Mehr als die Hälfte der deutschen Bitpanda-Kunden sind über 33 Jahre, Kunden undKundinnen mit dem höchsten Handelsvolumen sind mehrheitlich zwischen 50 und 60 Jahren alt. Damit werde das Klischee von jungen Spekulanten, die für die Chance auf hohe Rendite ihr Geld aufs Spiel setzen widerlegt.

Das zeigen auch weitere Kundendaten, die auf eine breite Diversifikation des Portfolios von erfahrenen Anlegern belegt: Über die Hälfte der deutschen Bitpanda-Investoren mit den höchsten Anlagevermögen auf der Plattform halten mehr als 21 verschiedene Vermögenswerte. Generell zeigen die Daten, dass die Hälfte der deutsche Bitpanda-Investoren bereits mit mehr als 6 verschiedenen Vermögenswerten gehandelt hat – ob Kryptowährungen, Edelmetalle, Rohstoffe, Aktien/ETFs oder auch Indizes. Bei nahezu einem Drittel waren es mehr als elf Assets. „Was wir anhand unserer eigenen Nutzerbasis deutlich sehen, ist, dass Krypto-Investoren älter und vorsichtiger sind, als die meisten Leute denken”, so Eric Demuth. 

Strategien zum weiteren Wachstum

In den vergangenen Monaten hat das FinTech bereits verschiedene Kooperationen verkündet, die zusätzliche Marktzugänge erschließen sollen. Die Zusammenarbeit zwischen Bitpanda Technology Solutions und Coinbase soll dem Unternehmen ein besseres Standing im US-Markt bringen, während umgekehrt die institutionellen Kunden von Coinbase außerhalb der USA eine umfassende Unterstützung für den Handel mit digitalen Vermögenswerten durch einen regulierten Partner erhalten.

Zunächst auf dem heimischen Markt will die österreichische Raiffeisenlandesbank gemeinsam mit Bitpanda Technology Solutions Möglichkeiten ausloten, Kunden der Bank digitale Assets anzubieten. Langfristig soll die Entwicklung solcher innovativen Investmentlösungen der Bank ermöglichen, sich als Pionier innerhalb der Europäischen Union zu etablieren.

Zwei Prinzipien liegen der Weiterentwicklung der Bitpanda-Plattform zugrunde. Zum einen die Breite des Portfolios, die es Einsteigern sowie auch erfahrenen Investoren ermöglichen soll, die jeweils passenden Assets und die Investmentlösungen zu finden, die ihren individuellen Wünschen entsprechen und zu ihrer Anlagestrategie passen.

Zum anderen soll trotz des umfangreichen Angebots und der Komplexität des Kryptomarktes das Investment verständlich bleiben. „Die heutige Finanzwelt muss intuitiv aufgebaut werden. Jedem muss klar sein, was er tut. Quasi wie ein Apple-Produkt, das auch ohne Bedienungsanleitung absolut verständlich ist. Klarheit und Transparenz sind Grundsteine für das eigene Vermögensmanagement“, so das Credo von Eric Demuth.

Den Erfolg dieser Strategie macht der Chef des FinTechs neben der absoluten Zahl der Kunden und Kundinnen insgesamt und dem Knacken der Millionenschwelle noch an einer weiteren Zahl fest: In Österreich hätten inzwischen mehr Menschen ein Bitpanda-Konto, als es Personen gibt, die Aktien besitzen. Und auch für Deutschland sieht er noch viel Potenzial. Dieser Markt werde für das Unternehmen in Zukunft noch wichtiger. Wenn das Marktumfeld sich weiter positiv entwickle, könne man im kommenden Jahr den Kundenstamm hierzulande sicherlich noch einmal verdoppeln, sagte Demuth gegenüber dem Handelsblatt. hj

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