Anzeige
FINTECH21. Juni 2019

Die besten Innovationslabore und Hubs der Banken- und Versicherungswirtschaft

New Work: In digitalen Abteilungen und Innovationslaboren wird oft mit für Banken und Versicherungen ungewöhnlichen Methoden gearbeitet oder – wie hier bei der Symbioticon 2018 – in Hackathons und Barcamps agil entwickelt. S-Hub

Innovationslabore gehören inzwischen in vielen Unternehmen und Konzernen zum guten Ton. Man erhofft sich davon neuen Input, der das etablierte Geschäft unterstützen kann, aber auch einen Imagegewinn, insbesondere bei jungen Arbeitnehmern auf Jobsuche, für die eine angestaubte Versicherung oder ein honoriges Bankhaus mit dem entsprechenden Digitallabor gleich cooler und attraktiver wirken. Das Wirtschaftsmagazin Capital hat zum inzwischen dritten Mal die Innovationslabore deutscher Unternehmen unter die Lupe genommen. Herausgekommen ist dabei ein Ranking, dem wiederum zahlreiche alte Bekannte angehören – aber auch ein paar neue Namen von Labs, die laut der Hamburger Beratung Infront Consulting & Management spitze sind.

Untersucht wurden insgesamt 48 Innovationsteams deutscher Unternehmen. Die Teams konnten sich dabei explizit bewerben – in einer oder mehreren Kategorien. Die Analyse erfolgte zunächst durch einen Online-Fragebogen, danach durch persönliche Interviews In jeder Kategorie (Innovationen a) finden, b) entwickeln und c) skalieren) gab es fünf Unterkategorien, bei denen man zwischen 1,0 und 5,0 Punkten erhalten konnte. Das Ranking, das in der aktuellen Ausgabe der Wirtschaftszeitschrift Capital zu finden ist, analysiert das Finden von Innovationen (also unter anderem den Innovationsgrad, die Durchsetzungsstärke und das Entwicklungstempo), das Entwickeln von Innovationen (also zum Beispiel die Umsetzung und den Bau von Prototypen) sowie die Skalierung von Innovationen (also etwa die Markteinführung und den kommerziellen Erfolg).

Wir haben für sie einen Blick in das Ranking geworfen und die Unternehmen der Banken- und Versicherungswirtschaft herausgegriffen, die jeweils mehr als 3,0 Punkte insgesamt erzielten. In der Kategorie „Innovationen finden“ landete die Comdirect Startup Garage auf Platz 2 unter den Unternehmen mit Schwerpunkt Dienstleistungen. Den Hamburgern wurden vor allem beim Innovationsgrad und dem Innovationspotenzial 4,7 von 5 möglichen Punkten gegeben. Knapp dahinter auf Platz 5 landete der Sparkassen Innovation Hub, auf Platz 6 und 7 Axa Transactional Business sowie das Ergo Innovation Management. Weiter unten im Ranking, aber immer noch gut dabei, die Labore von Signal Iduna, der Nürnberger Versicherung sowie der Dt. Leasing.

Ranking in drei verschiedenen Disziplinen

Im Bereich „Innovationen entwickeln“ findet sich auf Platz 3 das einzige Unternehmen unserer Branche, das im Bereich der Industrie teilnahm: G+D Advance52 von Giesecke+Devrient. Dafür wieder deutlich mehr Banking und Versicherungs-Hubs im Dienstleistungsbereich: Der Sparkassen Innovation Hub belegt erneut wie im Vorjahr den guten zweiten Platz mit 3,6 Punkten.

Starfinanz

Der zweite Platz ist eine großartige Bestätigung für unsere tägliche Arbeit, aber vor allem ein Kompliment an das gesamte Team. Ein großer Dank gebührt zudem allen Beiräten des S-Hubs. Ohne die beteiligten Sparkassen und Partner wäre dieser Erfolg nicht möglich.“

Bernd Wittkamp, Vorsitzender der Geschäftsführung der Star Finanz.

Und auch Thomas Sindermann, Partner und Studienleiter von Infront Consulting & Management, die für Capital das Ranking erstellt haben, ist voll des Lobes für das Sparkassen-Team:

Wenn das Team des Sparkassen Innovation Hubs in Hamburg eines richtig gut kann, dann ist es ‚sprinten‘: In nur zehn Tagen werden Ideen soweit ausgestaltet, dass sie getestet werden können – und dafür stehen inzwischen mehr als 3.800 Kunden zur Verfügung, die über eine Community angebunden sind.““

Thomas Sindemann, Partner und Studienleiter bei Infront Consulting & Management

Axa Transaction Business folgt auf Platz 3 mit 3,5 Punkten. Im Mittelfeld außerdem Signals (Signal Iduna), die Comdirect Startup Garage sowie Ergo Innovation Management.

Last not least der Bereich „Innovationen skalieren“, der sich mit Themen wie Wachstumsstärke und kommerziellem Erfolg befasst. Hier wiederum das Giesecke+Devrient-Labor, wenn auch nur auf Platz 7 von 8. Auch bei den Dienstleistungen sind die Banken und Versicherungen eher abgeschlagen: Auf den beiden letzten Plätzen 6 und 7 finden sich die bereits genannten Innovations-Labs von Ergo und Signal Iduna. Scheint so, dass andere Branchen es bei der Positionierung im Markt leichter haben oder sich zumindest geschickter anstellen.

Digitalisierung steht bei allen Unternehmen ganz oben auf der Agenda

In der Tat sind Innovationslabore inzwischen aus vielen Konzernen nicht mehr wegzudenken. Sie dienen dazu, dass wichtige Zukunftsprojekte zielgerichtet vorangetrieben werden können, auch in Unternehmen, in denen sich die etablierten Abteilungen mit Neuerungen traditionell etwas schwer tun. Klar ist aber auch, dass die meisten der Digitalabteilungen sehr eng am Produkt und an den Services des Kerngeschäfts der eigenen Branche bleiben. Wenigsten hier, so hört man aus den Unternehmen, wolle man mit den FinTechs und InsurTechs Schritt halten, sich nicht durch die wenigen Beiboote der Branche überholen lassen.

Unterhält man sich mit Mitarbeitern, die im Kontext der Digital- und Innovationslabore mit Innovation und Produktmanagement zu tun haben, wird aber auch schnell deutlich, dass die Labore im Unternehmen nicht immer hoch angesehen sind. Gerade in traditionelleren Konzernen wird das, was sich da in den Innovations-Hubs abspielt, von vielen konservativen Mitarbeitern kritisch beäugt, gar hinter vorgehaltener Hand als sinnloses Geldausgeben bezeichnet. Doch klar ist auch: Wenn sich nur eine oder zwei Ideen in erfolgreichen Produkten niederschlagen, lohnt sich der Aufwand und trägt sich das Digitallabor von selbst, wie einer vorrechnet, der sich in einem Verbund für ein solches Lab eingesetzt hat.

Innovationslabore sind in vielen Konzernen eine Imagefrage

Doch da ist noch ein weiterer Punkt, warum die Innovationslabore wohl auch in den kommenden Jahren nicht verschwinden werden – und der hat mit dem Image insbesondere als Arbeitgebermarke zu tun. Man wolle so zeigen, dass man eben nicht nur das Bankhaus ist, das in der Vergangenheit verwurzelt ist, sondern auch für junge Mitarbeiter interessant sein. Die sollen auf diese Weise das vermeintlich hemdsärmelige Arbeiten mit flachen Hierarchien, wie man es aus der Startup-Welt kennt, mit der Sicherheit und Professionalität eines Großunternehmens kombinieren können. Denn gerade im IT-Umfeld stehen die potenziellen Mitarbeitern schon heute nicht überall Schlange. tw

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert