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FINTECH13. September 2022

FS und Portagon bringen Crowdinvestment in den Kapitalmarkt

Firmenkredite sind aufgrund von Mindestinvestitionen bislang meist institutionellen Anlegern vorbehalten. Eine Studie der Frankfurt School of Finance & Management (FS) zeigt, dass der private Kapitalmarkt hier eine größere Rolle spielen könnte. Das FinTech Partagon setzt die Erkenntnisse nun um und ermöglicht eine Stückelung von Fremdkapital-Anlagen als Crowdinvestment.

Die Bank bleibt Kreditgeber für Firmendarlehen, aber dahinter stehen zahlreiche Privatkund:innen, die kleinere Anteile übernehmen. <Q>Melitas / Bigstockphoto
Die Bank bleibt Kreditgeber für Firmendarlehen, aber dahinter stehen zahlreiche Privatkunden, die per Crowdinvestment Anteile des Fremdkapitals übernehmen. Melitas / Bigstockphoto

 

Die Stückelung von größeren Investitionen in kleinere Beiträge – die sogenannte Retailisierung – ist ein großer Trend im Finanzbereich. Die Frankfurt School of Finance & Management (Website) hat in ihrer Studie „Das versteckte Potenzial des privaten Kapitalmarktes in Deutschland“ zunächst die Strukturen, Protagonisten und Trends im privaten Kapitalmarkt beschrieben. Eine Erkenntnis ist das schnell zunehmende Volumen privater Finanzanlagen.

<Q>Frankfurt School of Finance & Management
Frankfurt School of Finance & Management

Der private Kapitalmarkt wächst sehr stark: Weltweit hat sich das investierte Volumen innerhalb von zehn Jahren bis 2021 auf 1,2 Billionen US-Dollar verdreifacht. Für das weitere Wachstum privater Kapitalmärkte ist eine ‚Retailisierung‘, also eine Öffnung für nichtinstitutionelle Anleger, eine wichtige Strategie.“

Professor Dr. Michael H. Grote, Professor für Corporate Finance an der FS

Darüber hinaus haben die Autoren, Professor Dr. Michael H. Grote und Professor Dr. Markus Fitza, Professor für Strategie und Entrepreneurship an der FS, einen neuen Ansatz für Banken skizziert, um aus Privatkunden künftig Co-Investierende in Firmenkredite zu machen. Die Idee wurde unter der Bezeichnung „Corporate Loan Investment Product“ (CLIP) entwickelt und beschreibt ein Verfahren, das es Anlegerinnen und Anlegern ermöglicht, bei der Kreditvergabe an Firmenkunden Anteile zu erwerben.

Weg in die Praxis

Das FinTech Portagon, das Finanzmarktprozesse digitalisiert (Website), hat die Studie gefördert und setzt die Ergebnisse in Bezug auf das von FS entwickelte Konzept CLIP nun um. Der Vorteil von CLIP für Anleger ist, dass die Bank wesentliche Kreditgeberin bleibt und originäre Aufgaben wie die Kreditprüfung und die fortlaufende Kontrolle übernimmt. Anleger erhalten wiederum Zugang zu einem Fremdkapital-Investment mit dem Risiko-Rendite-Profil ihrer Hausbank. Durch den Verkauf von Kreditanteilen wird das Kreditbuch der Banken kleiner und Eigenkapital wird freigesetzt. Darüber hinaus stärken die Banken die Beziehung zu ihren vermögenden Privatkunden: Den Zugang zum jeweiligen Firmenkredit bieten sie exklusiv und konkurrenzlos.

Privatanleger, die im Kapitalmarkt investieren wollen, werden mit hohen Eintrittshürden, fehlenden Netzwerkeffekten und erheblichen Kosten konfrontiert. CLIP ist ein Paradebeispiel dafür, wie die Digitalisierung kleinere Investitionsgrößen ermöglicht – als Grundlage neuer, innovativer Finanzprodukte.“

Johannes Laub, Gründer und Geschäftsführer von Portagon

CLIP folgt dem Mechanismus des Crowdinvestments: Die Bank lässt Privatkunden und Privatkundinnen zu einheitlichen Konditionen und in gewünschter Höhe am Firmenkredit teilhaben. Wesentliche Voraussetzung für innovative Finanzprodukte wie diese sind Technologielösungen. Sie ermöglichen, die Stückelung großer Anlagevolumina digital, automatisiert und damit wirtschaftlich umzusetzen. Die Digitalisierung werde damit zur Wegbereiterin der Retailisierung, betont Laub. hj

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