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MEINUNG6. Juni 2023

Fünf Haupttrends treiben das FinTech-Wachstum an

Jeroen van Oerle
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Die Finanztechnologie (FinTech) hat die Finanzdienstleistungsbranche transformiert. Allein in den letzten 10 Jahren haben sich der Zahlungsverkehr und das mobile Banking enorm verändert. In den nächsten zehn Jahren werden weitere Veränderungen in ähnlicher Größenordnung eintreten. Die FinTech-Branche wurde im vergangenen Jahr bereits auf rund 194 Mrd. USD geschätzt, und Prognosen gehen von einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 16,8 % im Zeitraum 2023-2028 aus. Ein Kommentar von Jeroen van Oerle.

von Jeroen van Oerle, Portfolio-Manager bei Lombard Odier Investment Managers

Bei Lombard Odier Investment Managers (Website) sehen wir fünf Haupttrends, von denen wir glauben, dass sie in den nächsten zwei Jahrzehnten die Investitionsmöglichkeiten in der Branche bestimmen werden:

  1. Übergang zu einer bargeldlosen Gesellschaft

Die Welt wird sich zu einer vollständig bargeldlosen Gesellschaft entwickeln. Eine immer ausgefeiltere digitale Zahlungsinfrastruktur ermöglicht diesen Wandel. Singapur und die Niederlande sind derzeit führend im digitalen Zahlungsverkehr, während Italien, Griechenland und die meisten Schwellenländer nach wie vor weitgehend bargeldbasierte Gesellschaften sind.

  1. Finanzielle Eingliederung

Das digitale Finanzwesen wird zu finanzieller Integration für alle führen. Eine beträchtliche Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt hat keinen Zugang zu Finanzdienstleistungen. Zum Beispiel ist fast ein Viertel der US-Haushalte – 34 Millionen – entweder nicht oder nur unzureichend mit Banken verbunden.

  1. Niedrigere Marktzutrittsschranken

Die Digitalisierung senkt die Marktzutrittsschranken in der Branche, indem sie die traditionell von den Banken angebotenen Dienstleistungen (Zahlungsverkehr, Kreditvergabe, Versicherungen und Vermögensverwaltung) entflechtet. Dies steigert die Effizienz und fördert das Entstehen neuer Bank- und FinTech-Dienstleistungen.

  1. Aufstieg von Technologie-Ökosystemen

Der Aufstieg von Technologie-Ökosystemen erhöht den Bedarf an FinTechs. Darunter versteht man Unternehmen (z. B. PayPal, Uber), die einen großen Kundenstamm aufbauen und diesen dann mit zusätzlichen Dienstleistungen binden. Mit dem Modell “Banking as a Service“ (BaaS) können traditionelle Banken digitale Dienstleistungen direkt in die Produkte von Nicht-Banken integrieren. Diese Unternehmen des Tech-Ökosystems benötigen FinTech-Know-how, was eine große B2B-Chance darstellt.

  1. Notwendigkeit der Cybersicherheit

Cybersicherheit ist eine Notwendigkeit für Anbieter von digitalen Finanzdienstleistungen, die besonders anfällig für Hacker sind. Die Vorschriften zur Verhinderung von Cyberangriffen werden verschärft und die Geldstrafen für Unternehmen, die sich nicht schützen, werden erhöht. Damit ist die Versicherung gegen Cyberkriminalität ein wachsender Bereich.

FinTech ist die nächste Generation der Finanzdienstleistungen

Wir sind der Meinung, dass FinTech die nächste Generation der Finanzdienstleistungen sein wird. Der New Yorker Finanzdienstleister MSCI (ehemals Morgan Stanley Capital International) hat dies Ende März mit einer Umstrukturierung des Global Industry Classification Standard (GICS) offiziell gemacht. Die Unternehmen des digitalen Zahlungsverkehrs wurden aus der bisherigen Gruppe “Technologie” in die Gruppe “Finanzdienstleistungen” verschoben. Sie sind Teil einer neuen Unterbranche mit der Bezeichnung Transaction & Payment Processing Services, die digitale/mobile Zahlungsabwickler, Zahlungsdienstleister und Gateways sowie Anbieter digitaler Geldbörsen umfasst.

Der Markt ist in ständigem Wandel begriffen, und im Bereich FinTech verändern neue Technologien sowohl die bestehenden Finanzdienstleister als auch neue Arten von Dienstleistungen. Nun gilt es, kurzfristige Hypes von den Unternehmen zu unterscheiden, die aufgrund langfristiger Trends echte Gewinne erzielen. pp

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