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STRATEGIE25. September 2019

Fünf Wege für die effektive Nutzung von KI für Wealth Professionals und Vermögensverwalter

Vermögensverwalter müssen KI nutzen - sagt Monica Hovsepian, Global Industry Strategist, Financial Services bei OpenText
Monica Hovsepian, Global Industry Strategist, Financial Services bei OpenTextOpenText

Die Finanzdienstleistungsbranche ist stark und zunehmend reguliert, so dass Vermögensverwalter häufig sehr viel länger als die IT-Szene brauchen, um neue Technologien einzuführen. Der Hauptkundenstamm von Vermögensverwaltern verschiebt sich demographisch gesehen jedoch schon seit einigen Jahren deutlich hin zu einem technologisch versierteren, jüngeren Publikum. Die Erbengeneration öffnet auch die Tür für eine neue Generation von Vermögensverwaltern und Dienstleistern, die die Vorteile neuer KI- und Analytics-basierter Tools zu nutzen verstehen. Die Verwendung solcher Techniken wird für den Erfolg der Branche immer wichtiger; sie ermöglichen eine digital unterstützte Vermögensverwaltung und tragen vor allem dazu bei, mehr Kunden noch persönlicher und effektiver zu betreuen als zuvor.

von Monica Hovsepian, Global Industry Strategist, Financial Services bei OpenText

Diese technologischen Veränderungen kommen zu einem kritischen Zeitpunkt auf den Markt. Die Finanzbranche bereitet sich auf den größten Vermögenstransfer der Geschichte vor. Die Baby-Boomer-Generation wird ihren Millennial-Erben enormen Reichtum überlassen (laut einer Studie des Deutschen Institut für Altersvorsorge voraussichtlich rund 3,1 Billionen Euro, allein in Deutschland, in den zehn Jahren zwischen 2015 und 2024). Dieser aufstrebende Markt des „Massenreichtums” stößt auf großes Interesse, da Vermögensverwalter neue Online-Tools und -Dienstleistungen nutzen müssen, um diese Zielgruppe zeitgemäß anzusprechen.

Eine kürzlich durchgeführte Untersuchung des Economist zeigte, dass sich der Markt neuer Kunden für neue, anspruchsvolle Vermögensverwaltungsdienstleistungen stark vergrößern wird.

Und vor allem Millennials wollen eine höhere finanzielle Bildung erlangen; sie außer Acht zu lassen, könnte sich als folgenschwerer Fehler erweisen.”

Verschiedene Indikatoren zeigen bereits heute, dass nur wenige Berater auch die Kinder ihrer aktuellen Kunden in die Beratung einbeziehen. Diejenigen, die dies bereits tun, treffen sich mit ihren Klienten hingegen nur einmal im Jahr, sodass kein nennenswerter Wissenstransfer stattfindet, wo Anlage-Know-How an die nächste Generation weitergegeben wird. Darüber hinaus erreichen viele routinierte Wealth-Management-Berater selbst das Rentenalter und werden angesichts der allgemeinen Krisensymptome des Bankensektors tendenziell nicht ersetzt. So verflüchtigen sich die bestehenden Kunden-Berater-Beziehungen.

Autorin Monica Hovsepian, OpenText
Monica Hovsepian ist Global Industry Strategist für Financial Services bei OpenText. Mit mehr als zwei Jahrzehnten Erfahrung in der Finanzindustrie hat sich Monica zu einer vertrauenswürdigen Expertin in der Finanzdienstleistungsbranche entwickelt. Sie hat für zahlreiche große und internationale Banken in Nordamerika, Europa und Asien gearbeitet hat.

Angesichts der Turbulenzen in der Branche sollten Vermögensberater ihre Aufmerksamkeit auf neue Instrumente wie künstliche Intelligenz (KI) richten, um die Art und Weise der Kundeninteraktion zu erweitern und zu verändern.”

Diese KI-Plattformen können dazu beitragen, Kosten zu senken, Risiken zu mindern und die Erträge für die Vermögensverwaltungsbranche zu steigern.

1. Bot-Unterstützung für Kundenservice

Chatbots und Robo Financial Advisors unterstützen die Berater bei der Kommunikation mit den Kunden. Sie werden telefonisch und online eingesetzt, um Funktionen wie die Beantwortung häufig gestellter Fragen und On-Demand-Chats mit Kunden durchzuführen – eine zeitaufwändige und langwierige Aufgabe für Menschen. Durch diese automatisierte KI-Unterstützung sparen Finanzdienstleister Zeit, so dass sich Vermögensverwalter auf höherwertige Aufgaben wie beispielsweise Kundengespräche konzentrieren können.

2. Robotic Process Automation übernimmt bei Routine-Aufgaben

Robotic Process Automation (RPA) kann helfen, Routine-Aufgaben zu automatisieren. Automatisierte Prozesse verhindern das Aufkommen von Fehlern wie falsch eingegebene Daten, die Finanzunternehmen viel Geld kosten. RPA unterstützt vor allem beim Sammeln von Informationen für die Kundenauthentifizierung sowie bei Anfragen nach Informationen über ein neues Produkt oder eine neue Dienstleistung.

Zusätzlich zu diesen Verbesserungen im Frontend kann RPA vor allem auch bei Middle-Office-Funktionen unterstützen:

Verbesserung von Onboarding-Prozessen neuer Privatkunden durch automatisierte Datenerhebung und -weitergabe
maximale Automatisierung der Basisprozesse und Vermeidung von Redundanzen für bessere übergeordnete Compliance
Überprüfung der Dokumente auf Vollständigkeit und Richtigkeit
Erstellen von Benachrichtigungen für Meilensteine der Kontoführung – wie Verlängerungen, Jubiläen oder Pensionierungen

RPA-Backoffice-Funktionen verbessern außerdem die Zahlungsabwicklung, die die Zahlungsgeschwindigkeit beschleunigt und die Kundenzufriedenheit erhöht. Außerdem unterstützt RPA auch bei der Betrugserkennung, da durch Smart Routing weniger Fehlalarme ausgelöst werden. Dadurch werden die Kosten und Verluste im Zusammenhang mit betrügerischen Aktivitäten gesenkt.

3. KI unterstützt Compliance

Der Einsatz von KI trägt nicht nur dazu bei, Kosten zu senken und den Umsatz zu steigern sowie das Kundenerlebnis zu verbessern. Sie wird auch dazu eingesetzt, finanzielle, kriminelle und operative Risiken durch den Betrieb von Liquiditäts-, Anti-Geldwäsche- und Stresstest-Szenarien zu minimieren. Andere Anwendungen wie die erweiterte Betrugserkennung können Muster verdächtigen Verhaltens durch eine ständig verschärfte Kenntnis des Kundenverhaltens erkennen. Derart reduzierte Risiken können sogar bilanzwirksam werden, und Minderungen bei entsprechenden Rückstellungen verschaffen einem Private-Wealth-Institut den in Zeiten von Nullzinsen und strenger Eigenkapitalquotierung so dringend benötigten bilanziellen Spielraum.

4. Lead-Generierung und -Management

Da die KI automatisiert Kundeninformationen sammelt, können Vermögensverwalter neue Einblicke darin gewinnen, wie sie ihren Kunden neue Produkte und Dienstleistungen anbieten. KI-Systeme alarmieren beispielsweise einen Vermögensverwalter, wenn ein Kunde über Vermögenswerte verfügt, diese aber nicht gezielt einsetzt. Der Berater kann den Kunden gezielt darauf ansprechen, sein Geld beispielsweise in einen Fonds zu investieren.

Die KI kann viele Routineaufgaben in diesem Bereich übernehmen. Sie kann wichtige Prozessschritte automatisieren: Konten überprüfen, Termine generieren, Kunden mit spezialisierten Beratern verbinden sowie Prozesse zur Kreditvergaben einleiten oder einen Versicherungsmakler beauftragen.

5. Berichterstattung durch KI-gestützte Analyse

Mit Hilfe von Daten aus KI-Tools ist es außerdem möglich, eine bessere quantitative Analyse darüber zu erhalten, wie sich Produkte und Dienstleistungen im Hinblick auf die Generierung von Umsatz, die Reduzierung von Verlusten, die Verbesserung des Kundenservice und die Risikominderung verhalten.”

Diese Erkenntnisse werden für die Vermögensverwaltungsbranche angesichts der bevorstehenden Veränderungen und der Notwendigkeit, die Produkte an die nächste Generation von Kunden anzupassen, von unschätzbarem Wert sein.

Fazit: Langjährige Praktiken verändern sich im Zuge der demografischen Entwicklung der Finanzbranche hin zu digitalen, automatisierten Prozessen. Erfahrene Vermögensverwalter setzen künftig KI-gestützte Tools ein, um ihre Zeit von alltäglichen Aufgaben zu befreien. Das gibt ihnen mehr Freiraum, um kritischere und komplexere Probleme der Kunden zu lösen – und darin liegt ein echter Wettbewerbsvorteil für Finanzdienstleister verborgen.Monica Hovsepian, OpenText

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