SOFTWAREENTWICKLUNG19. September 2014

Modell-getriebene BPM-Lösungen für mobile Systeme

bloomua/bigstock.com
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Mobile Systeme sind eine neue Herausforderung für die Banken-IT. Hohe Anforderungen – und sie müssen mit sehr begrenzten Ressourcen erfüllt werden. Mit Modell-getriebenen BPM-Lösungen sollen sie sich jedoch ohne Programmieraufwand aus den Modellen bereits laufähiger Applikationen ableiten lassen. Das System von Pegasystems soll dabei auch die Besonderheiten unterschiedlicher mobiler Systeme abdecken. Paul Rothenberger, Head of Banking bei Pegasystems, erläutert die Vorteile modellbasierender Systeme.

Die Unterstützung mobiler Systeme ist für Finanzdienstleister heute ein Muss. Mit der rasanten Verbreitung von Smartphones und Tablets werden mobile Systeme immer häufiger zum bevorzugten Kommunikationskanal der Kunden, über den dann auch möglichst alle Bankgeschäfte abgewickelt werden sollen. Es geht also um mehr als nur um Kontoabfrage und Filialfinder. Hier nicht präsent zu sein, hieße sich schon mittelfristig von den Kunden abzukoppeln.

Autor: Paul Rothenberger
Paul_Rothenberger-600Paul Rothenberger ist Head of Banking bei Pegasystems in München. Nach dem Studium der Betriebswirtschaften folgte die Ausbildung zum Bankkaufmann bei der Deutschen Bank. Nach fünf Jahren wechselte er als Directeur des Ventes zu Credit Suisse. Seit 2011 ist Rothenberger bei Pegasystems.
Unter dem Druck des Marktes haben viele Banken zwar entsprechende Systeme neu aufgebaut, da aber für einen systematischen Ansatz meist die Zeit fehlte, entstand so eine weitere Systemplattform: Zu den weitgehend eigenständigen Plattformen, etwa für Wertpapierhandel, Kreditbearbeitung und Online-Banking, kam nun das neue Silo für die Front-End-Funktionen im mobilen Banking dazu. Dabei setzt ein wirklich gut funktionierendes und kundenorientiertes Mobile-Banking voraus, dass das Bankgeschäft in voller Breite abgebildet wird, dass also alle Informationen aus allen Systemen auch mobil verfügbar sind. Keine einfache Aufgabe in einer komplexen. siloartig strukturierten Systemlandschaft.

Modelle sind nicht genug – BPM muss her

Die Herausforderung erscheint wie geschaffen für den Einsatz von Business Process Management (BPM): Komplexe Prozesse (neu) strukturieren, Zusammenhänge identifizieren und so abbilden, dass sie alle Beteiligten verstehen und jederzeit nachvollziehen können. Etablierte Modellierungs-Werkzeuge wie ARIS oder ADONIS können nicht nur den Ist-Zustand einer solchen Prozessstruktur erfassen und transparent darstellen, sondern auch einen Soll-Zustand definieren. So nützlich solche Werkzeuge für die Analyse sein mögen, als Ergebnis erhält die Bank jedoch nicht mehr als eine Dokumentation. Benötigt werden letztlich aber immer lauffähige Applikationen, sowohl für die internen Prozesse als auch beispielsweise als Apps auf den Geräten der Kunden. Allerdings haben Banken heute weder Zeit noch Ressourcen, solche Anwendungen neu aufzubauen.

Modell-getriebene Lösungen – wie zum Beispiel Pega BPM – können die Lücke zwischen modellierten Prozessen und realen Applikationen schließen. Dabei stellt das System eine prozessorientierte Oberfläche bereit, unter der die diversen internen Systeme zusammengekoppelt werden. Das erfolgt vollständig transparent gegenüber dem Nutzer, der nur mit einem einzigen System arbeitet. Die dafür erforderlichen Regeln werden aus den vorhandenen Systemen abgeleitet, müssen also nicht neu formuliert werden.

Pegasystems
Pegasystems

Orchestrieren statt programmieren

Mittels dynamischer Orchestrierung lässt sich der Prozess zur Laufzeit individuell steuern. Dabei wird über Regeln und Vererbung bestimmt, welche Verfahren oder Schritte jeweils relevant sind. Der auszuführende Prozess wird zur Laufzeit dynamisch mit kontextabhängigen Prozessschritten angereichert. Das System überwacht dabei, dass keine Inkonsistenz auftritt. So erkennt das System zum Beispiel aus den Kontextinformationen, wo sich der Kunde aufhält, welche Produkte er zuletzt in Anspruch genommen hat oder welche Angebote gerade mit ihm verhandelt werden. Aufgrund der Fallunterscheidung können unterschiedliche Prozessschritte ebenso wie verschiedene Bearbeitungsmasken folgen.

Für die Banken-IT ist dabei wichtig, dass die grundlegende Prozesslogik nur einmal modelliert und dann rollen und gerätespezifisch auf den unterschiedlichen Endgeräten bereitgestellt wird. Die Differenzierung des Outputs für stationäre und für mobile Systeme, aber auch hinsichtlich unterschiedlicher Kanäle, erfolgt also nicht auf der Ebene der Prozess und Geschäftslogik. Das ist gerade für die Integration mobiler Prozesse sehr wichtig: Das System erkennt selbst, welche Endgeräte auf die Anwendung zugreifen; die Unterscheidung etwa hinsichtlich Betriebssystem, Bildschirmgröße oder Auflösung, wird auf einer separaten Ebene vorgenommen. Gemäß dem Responsive-Stream-Layout wird etwa anhand der Bildschirmgröße des Empfängers festgestellt, ob die darzustellenden Daten auf einen Bildschirm passen oder ob sie über mehrere verteilt werden müssen, zum Beispiel auf einem Smartphone. Auf dieser Schicht lassen sich zum Beispiel auch Mikrofon, Kamera oder GPS als Ansatzpunkte für Mehrwertdienste nutzen. So können Banken ohne großen Aufwand im gesamten “Geräte-Zoo”, der in der mobilen Welt mittlerweile entstanden ist, nicht nur identische Geschäftsprozesse ausführen, sondern auch für ein einheitliches Erscheinungsbild auf ganz unterschiedlichen Systemen sorgen.

Die Vorteile dieses Ansatzes sind vor allem der sehr hohe Grad an Wiederverwendung und fast beliebigen Kombinationsmöglichkeiten einzelner Prozessschritte. Unternehmen erreichen auf diese Weise einen hohen Grad an Standardisierung – die Basisschicht muss bei Änderungen nicht angepasst werden – bei gleichzeitig großer Flexibilität. Diese ist hier auch bei großer Variantenbreite erheblich leichter zu beherrschen als in vergleichbaren Systemen.
Mit Modell-getriebenen Lösungen lassen sich kanalübergreifend konsistente, kürzere Bearbeitungszeiten erreichen, auch bei komplexen Prozessen, entsprechend groß ist der Kostenvorteil, denn eine vergleichbare Softwareentwicklung etwa mit Java würde ein Vielfaches des Aufwands erfordern. Schnellere Verfügbarkeit der Anwendungen und geringere Fehlerquoten bedeuten schließlich auch zufriedenere Kunden, so dass Banken durch BPM auch ihre Position im Markt stärken.

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