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ARCHIV22. April 2021

EOL von CentOS 8 wirft Fragen auf: Stabilität & Wart­bar­keit der Betriebssysteme für Finanzdienstleister?

EOL von CentOS 8: Rolle der Stabilität und Wartbarkeit der Betriebssysteme für Finanzdienstleister
Kris Sharma, CanonicalCanonical

Betriebssysteme bilden die Grundbausteine der Technologie-Stacks von Finanzdienstleistern und stellen die reibungslose Zusammenarbeit der Technologien innerhalb des IT-Stacks sicher. Wer bei dieser Infrastruktur auf Open-Source – wie CentOS – setzt, sollte bei der Auswahl eines entsprechenden Betriebssystems auf vier Faktoren achten: Wartbarkeit, Kontinuität, Stabilität und Sicherheit. Finanzdienstleister, die modernste IT verwenden, wissen wie eng die Ausfallsicherheit von IT-Systemen mit der Stabilität von Betriebssystemen in ihrer IT-Landschaft zusammenhängt.

von Kris Sharma, Sector Lead Financial Services bei Canonical

Linux ist als Alternative zu Unix angetreten und hat sich sehr rasch zu einem dominanten Player im Finanzdienstleistungsbereich entwickelt, primär weil der Betriebssystemkern Nachrichten sehr schnell weiterleitet. Weitere Gründe für einen Wechsel zum Open Source-System sind die Möglichkeit, den Quellcode zur Leistungsbeschleunigung zu modifizieren, sowie wegen der niedrigeren Betriebskosten und der relativ einfachen Portierung ihrer Anwendungen von Unix auf Linux.

Ein Open-Source-Linux-Ökosystem ermöglicht es Finanzdienstleistern nicht nur, ihre IT-Ausgaben für Betriebssysteme zu reduzieren, sondern eignet sich auch sehr gut dafür, Anwendungen zu skalieren und neue Technologien in allen Arten von Cloud- und On-Premise-Umgebungen einzuführen. Immer mehr setzen diese denn auch auf Open-Source-Technologien, auch weil die Integration offener Systeme in traditionelle On-Premises- oder hybride Cloud-IT-Infrastrukturen Innovationen in rasantem Tempo vorantreibt.

CentOS 8 EOL und CentOS Stream

Die kommerziellen Enterprise-Linux-Lizenzkosten für viele Finanzinstitute können leicht sieben- oder achtstellige Beträge erreichen. CentOS, eine von der Community unterstützte Linux-Distribution unter vielen anderen bot eine Computing-Plattform, die funktional kompatibel zu ihrer vorgelagerten Quelle, Red Hat Enterprise Linux (RHEL), war.

Die Mehrheit der Finanzinstitute, die auf CentOS umgestiegen waren, um die IT-Ausgaben für Betriebssysteme zu senken und gleichzeitig die IT-Compliance- und Governance-Ziele zu erfüllen, müssen jetzt aber bewerten, welche Auswirkungen die frühe Abkündigung von CentOS 8 auf die Ausfallsicherheit ihrer IT-Systeme hat.”

CentOS 8 ist seit dieser Abkündigung das letzte Downstream-Release, das noch bis Dezember 2021 unterstützt wird. Damit wurde der Lebenszyklus von CentOS 8 um acht Jahre verkürzt; vorgesehen war ursprünglich das Jahr 2029 für das Produktlebensende der Software.

Es wird keine neuen CentOS-Distributionen mehr geben, nur noch CentOS Stream.

Autor Kris Sharma
Kris Sharma ist Sector Lead für Finanzdienstleistungen bei Canonical (Website). Vor seinem Wechsel zu Canonical arbeitete Kris unter anderem für Wipro Digital, KPMG, IBM und Tata Consultancy Services. Kris sieht sich selbst als Begleiter bei Changemanagement-Prozessen mit einer Leidenschaft für Transformation, Open-Source-Produktstrategie, Konzepterstellung und Strategieentwicklung im Financial-Services-Bereich.
In der Ankündigung von Red Hat zu CentOS Stream heißt es, dass das CentOS-Stream-Projekt im RHEL-Entwicklungsprozess zwischen dem Fedora-Projekt und RHEL angesiedelt ist und eine rollierende Vorschau auf zukünftige RHEL-Kernel und -Funktionen bietet. CentOS Stream ist also quasi der Entwicklungszweig von RHEL.

Ein rollierendes Preview-Release-Konstrukt beendet Standard-Releases, bei denen größere Updates vielleicht einmal im Jahr und kleinere Releases nach sechs Monaten erscheinen, zugunsten einer einfach installierten Distribution, die immer auf dem neuesten Stand ist. Finanzdienstleister wollen kein rollierendes Preview-Release für ihre Unternehmensserver. Das inhärente Problem bei ‚Rolling Releases‘ ist, dass die Software nicht so lange getestet wird, wie das bei einem Point Release der Fall ist. Das könnte zu einem instabileren Software-Technologie-Stack führen, der auf solche zugrundeliegenden Betriebssysteme angewiesen ist. Für Finanzdienstleister sind die Stabilität, der Funktionsumfang und die langfristige Wartbarkeit von Betriebssystemen von größter Bedeutung.

Eine überwältigende Mehrheit der Finanzdienstleister, die CentOS verwenden, rollten die Software aus, weil sie nach RHEL verfolgt wurde. Das bedeutet, dass CentOS von sehr viel Entwicklungsaufwand profitierte, der in RHEL geflossen ist.”

Finanzinstitute, die CentOS verwenden, bemerken nun, dass CentOS Stream, eine Stream-basierte Distribution, weniger ausfallsicher ist, da das Ausführen von Paket-Upgrades gegen den öffentlichen CentOS-Stream zu mehreren Paket-Updates pro Tag führen und dem Benutzer möglicherweise nicht stabile Builds von unterstützenden Linux-Paketen liefern kann.

Die Software-Entwicklungsteams von Finanzinstituten benötigen eine stabile und unterstützte Linux-Distribution mit regelmäßig aktualisierten Funktionen und umfangreichen Entwicklerbibliotheken, die vielseitig einsetzbar ist.

Was brauchen Finanzdienstleister für eine stabile IT-Infrastruktur

Finanzinstitute auf der ganzen Welt stehen vor der ständigen Herausforderung, Kosten zu senken und den Kundenservice zu verbessern. Einer der wichtigsten Transformationshebel, die sie dafür nutzen, ist es, ihren IT-Bestand übersichtlicher zu machen.

Außerdem muss die zugrundeliegende IT-Infrastruktur zuverlässig funktionieren.”

Finanzdienstleister müssen eine Vielzahl geschäftskritischer Anwendungen betreiben. Eine homogene IT-Landschaft auf Basis eines zuverlässigen Betriebssystems ermöglicht ihnen eine höhere betriebliche Qualität bei geringeren Wartungskosten. Eine sichere Open-Source-Linux-Distribution, die langfristige Kontinuität und Wartungsfreundlichkeit zu angemessenen Kosten gewährleistet, ist das, was Finanzdienstleister heute und in Zukunft brauchen.Kris Sharma, Canonical

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