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STRATEGIE30. Mai 2018

Spieltrieb: Wie 5 Elemente von Gamification die Kreativität fördern

Gustavo Frazao/bigstock.com

Spielen gehört zur Natur der Menschen. Spiel-Elemente fördern Leistung, Kreativität, Identifikation, stärken Teamzusammenhalt und natürlich Spaß an der Projektarbeit und Motivation. Das IT- und Systemintegrationsunternehmen msg hat untersucht, inwieweit der Spieltrieb auch für agile Softwareentwicklung hilfreich ist. Hierfür hat sich der Begriff „Gamification“ etabliert. Nach Untersuchungen von msg bei SCRUM-Projekten gibt es mindestens fünf Gamification-Elemente, die die Arbeit interessanter und spannender machen und damit zu besseren Ergebnissen führen können.

Computerspieler versinken völlig in ihrem Spiel. Sie erklimmen einen Level nach dem anderen, vergessen Zeit und Raum und selbst elementare Bedürfnisse. Diesen Zustand erreichen Spieleentwickler durch das Eingehen auf menschliche Triebkräfte. So geben sie selbst einem Spiel mit dürftiger Handlung eine epische Bedeutung und einen übergeordneten Sinn, belohnen Leistung, fördern Selbstbestimmung und Entwicklung beim Spieler. Sie wecken Kreativität und sorgen mit Spielelementen von Runde zu Runde für Identifikation mit dem Ziel.

Derartige Spielelemente lassen sich durch „Gamification“ auch in Unternehmen einsetzen. Die Nutzung solcher Elemente kann ein Erfolgsfaktor der agilen Softwareentwicklung sein und beispielsweise die in SCRUM bereits vorhandenen spielerischen Elemente noch verstärken. Die Untersuchungen von msg bei SCRUM-Projekten ergaben die folgenden fünf Gamification-Elemente.

1. Sinn und Berufung

In Computerspielen kommt dem erzählenden Intro eine besondere Funktion zu: Es vermittelt dem Spieler einen übergeordneten Sinn und liefert ihm so einen intrinsischen Grund für sein Spiel. Den „Sinn“ suchen Mitarbeiter auch in der Arbeitswelt: Wenn ein Mitarbeiter den Zweck seiner Aufgabe und eine tiefere Bedeutung für sein Tun erkennt, wird jede Herausforderung zu einer persönlichen Berufung. In SCRUM-Projekten erfolgt die Motivationssteigerung etwa durch die Autonomie des Teams oder die sogenannte „Sprint Vision“, die die Arbeit eines Einzelnen in ein Gesamtprojekt einordnet.

2. Leistung und Entwicklung

Punkte, Level, Auszeichnungen oder Rangfolgen geben den Computerspielern ein Feedback für ihren ganz persönlichen Erfolg. Auch Mitarbeiter lieben Herausforderungen. Fühlen sie sich ihrer Aufgabe gewachsen und erkennen den Fortschritt ihrer Arbeit, erhält oder steigert dies die Motivation. Fortschrittsanzeigen oder Countdown-Timer sind in agilen Softwareprojekten wie bei SCRUM ohnehin vorhanden und zeigen die aktuelle Position.

3. Selbstwirksamkeit und Kreativität

Kann ein Spieler in Computerspielen aus Alternativen wählen, erfährt er diese nicht mehr als fremde Vorgaben. Zur Förderung der Kreativität dienen zudem Power-Ups, wenn ein Spieler etwa neue Fähigkeiten erhält. Auch Mitarbeiter sind experimentierfreudig und wollen sich in einer Aufgabe stets auch selbst entfalten. Sie wollen selbst Entscheidungen treffen und erleben sich dann sogar bei negativen Konsequenzen als selbstwirksam.

4. Identifikation und Verantwortung

Menschen identifizieren sich mit Dingen. In Computerspielen gibt es deshalb häufig Avatare, die der Spieler im Verlauf der Handlung verändern und weiterentwickeln kann. Auch in Projekten der Arbeitswelt reicht es häufig, wenn Mitarbeiter über etwas verfügen, damit sie eine innere Haltung oder eine Beziehung dazu aufbauen. Dies motiviert zur Übernahme von Verantwortung für „ihr Ding“, es zu pflegen und möglichst auch voranzubringen.

5. Soziale Festigung und Beziehungsaufbau

Menschen sind soziale Wesen, die sich unter anderem auch über das Feedback anderer wie etwa ihrer Kollegen definieren. Was denken die anderen? Wo steht man im sozialen Raum und im Wettbewerb? In Spielen ist es der eigene Clan, der seine Mitglieder synergetisch agieren lässt und dabei hilft, Probleme effektiver zu lösen und den gemeinsamen Gegner zu besiegen. Als zusätzlichen Anreiz gibt es für jedes Clan-Mitglied eine Belohnung in Form besserer Eigenschaften und Fähigkeiten ihrer Spielfiguren. Interaktion und Transparenz sind in SCRUM bereits definierte Ziele. Das Team arbeitet selbstorganisiert und offen. Dieser Effekt kann durch zusätzliche Unterstützung etwa durch Coaches noch verstärkt werden.

Fazit: Richtig ist, was funktioniert

Der experimentelle Einsatz von Gamification-Elementen bei SCRUM-Projekten hat für msg bewiesen, dass sie Engagement und Motivation der Mitarbeiter verstärken können. Es gibt jedoch auch Elemente, die womöglich sogar kontraproduktiv sind: Gezielte Drohszenarien, künstlicher Mangel an Ressourcen oder geschürte Ungeduld führen Computerspieler vielleicht zu Höchstleistungen. Ob solche Elemente die Zusammenarbeit von IT-Teams tatsächlich fördern, muss aber jedes Unternehmen für sich selbst herausfinden. Klar ist, dass eben jene Gamification-Elemente richtig sind, die für ein Unternehmen, seine Teams und für den einzelnen Mitarbeiter funktionieren.pp

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