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REPORTING PRAXIS25. Februar 2015

54 Länder, eine Analyseumgebung: Standard Chartered Bank verschafft sich Datenübersicht

Sergey Nivens/bigstock.com
Sergey Nivens/bigstock.com

Datenanalysen sind für Banken Tagesgeschäft. Besonders wichtig: Technologien, mit denen sie Daten über unterschiedliche Quellen hinweg zusammenführen und so ein genaues Bild erhalten. Durch die Integration internationaler Finanzdaten in eine Unified Data Architecture erhält Standard Chartered Bank zeitnahe, länderübergreifende Einblicke und reduziert manuelle Prozesse. Der Praxisbericht zum 11-Millionen-Dollar-Projekt der Teradata.

Standard Chartered Bank
Standard Chartered Bank
Die Standard Chartered Bank hat sich das ehrgeizige Ziel gesteckt, die Daten und Analysen sämtlicher Standorte weltweit zu integrieren. Mit Hilfe einer Unified Data Architecture (UDA) hat die Bank ihre Hauptbuch-Informationen aus zehn Instanzen in 54 Ländern in einer neuen analytischen Umgebung aggregiert – und damit den Weg für die Entwicklung eines komplett neuen Management-Informationssystems geebnet.

Standard Chartered Bank
Mit über 86.000 An­ge­stell­ten in 1.700 Niederlassun­gen und ei­ner 150-jähr­igen Un­ternehmensge­schich­te gehört die Stan­dard Char­tered Bank zu den in­ternatio­nal füh­r­en­den Banken­gruppen. Das Un­ternehmen ist sowohl in London und Hongkong als auch an bei­den füh­r­en­den indi­schen Börsen (Bombay und Natio­nal Stock Exchange) ge­listet und er­wirt­schaftet zirka 90 Pro­zent al­ler Er­träge und Gewinne in Asi­en, Afri­ka und dem Mittle­ren Os­ten.

Ausgangsbasis: die 19 Jahre alte
Legacy-Management-Reporting-Platform

Erster zentraler Schritt um das Netzwerk zu konsolidieren, ist die Entwicklung eines neuen Management-Informationssystems. Eine wichtige strategische Aufgabe ist es dabei, das kurzfristige Management von Finanzinformationen über die gesamte Organisation hinweg kontinuierlich zu optimieren. Dafür gilt es, drei unterschiedliche Herausforderungen mit einer einzigen Lösung zu bewältigen. Die Standard Chartered Bank benötigt zeitnahe Einblicke bis auf Hauptbuchebene, (engl. General Ledger, kurz GL), die sämtliche Einnahmen und Ausgaben der Bank beinhalten. Für eine bessere finanzielle Kontrolle des Unternehmens sind zudem täglich aggregierte Kostenaufstellungen erforderlich. Schließlich sollen entsprechende Business Intelligence-Tools mit aussagekräftigen Dashboards detailliertere Finanzanalysen ermöglichen.

54 Ländern und 200 Rechtsträger:
Strategische Lösung für das gesamte Berichtswesen gesucht

Teradata-Unified-Data-Architecture-650Die Standard Chartered Bank initiierte deshalb das Projekt „Financial Transformation – Financial Analytics” mit dem Ziel, das Management-Informationssystem so umzustrukturieren, dass sämtliche Hauptbuch-Daten zusammen mit Daten aus weiteren Quellen künftig in einer einzigen, skalierbaren Datenarchitektur vorgehalten werden. Bislang waren die Informationen aus dem Hauptbuch auf zehn Instanzen in 54 Ländern und 200 Rechtsträger verteilt. Eine übergreifende strategische Lösung würde die Bankengruppe hingegen in die Lage versetzen, einen täglich konsolidierten Überblick über sämtliche regionale und länderspezifische Daten zu erhalten und so alle Bedürfnisse des Berichtswesens zu erfüllen. Sie soll gleichzeitig Finanzanalysen mit dem Enterprise Data Management integrieren und Anwendern über die gesamte Organisation hinweg zur Verfügung stehen.

Teradata
Standard Chartered Bank/Teradata

Die Projektziele beinhalten einerseits die Etablierung eines effektiven Kostenmanagements sowie die Möglichkeit differenzierter Analysen. Andererseits will die Bank die Kontroll- und Compliance-Umgebung mit einem integrierten System verbessern, das einen direkten Zugang zu allen relevanten Informationen bietet. Die Einführung einer Basisarchitektur soll die Anzahl an Schnittstellen zu unterschiedlichen Quellensystemen deutlich reduzieren und Downloads mit Bezug zum Hauptbuch um 80 Prozent senken.

Oracle konsolidieren, hadoop bereitstellen

Eine Hauptanforderung für die neue Datenarchitektur besteht darin, die Daten aller zehn Hauptbuchinstanzen, die auf der PeopleSoft General Ledger (PSGL) Lösung von Oracle basieren, weltweit zu konsolidieren. Um einen umfassenden Überblick zu erhalten, müssen außerdem zahlreiche manuelle Datenquellen integriert werden. Deren häufig unterschiedliche Struktur sorgt für einen noch höheren Komplexitätsgrad des Projekts.

Master Data Management als Schlüssel

Um die bisherige Management-Plattform zu ersetzen, evaluierte Standard Chartered Bank mehrere Optionen, einschließlich einer maßgeschneiderten Komplettlösung. Diese hätte jedoch längere Entwicklungszeiten, höhere Kosten und eine ressourcenintensive Umsetzung zur Folge gehabt. So entschied das Unternehmen sich für eine Unified Data Architecture (UDA), ein Framework, das Plattformen und Lösungen mehrere Anbieter effizient miteinander verbindet. Eine Schlüsselfunktion kommt dabei der Enterprise Data Warehouse-Lösung von Teradata zu.

Gewaltige Größenordnung: 11-Millionen-Dollar

Die individuell angepasste UDA ermöglicht es der Bank, die volle Datenvielfalt aus den unterschiedlichen Quellen zu nutzen, während die Anwender ihre bevorzugten Tools und Schnittstellen für ihre jeweiligen Analysen einsetzen können. Im ersten Schritt der im Juni 2012 begonnenen Implementierung wurden vor allem die Daten aus den Quellsystemen integriert. Darüber hinaus verschafft eine neue semantische Schicht allen Anwendern Zugriff auf die Daten.

Standard Chartered Bank
Standard Chartered Bank

Auf Grundlage des UDA-Frameworks konsolidierte Standard Chartered Bank alle relevanten Hauptbuch-Daten in einem System. Dieses führt die üblichen Codes, Nachschlagetabellen und Hierarchien der Bank zusammen. Sämtliche Informationen sind nun hierarchisch organisiert, so dass Anwender die Daten detaillierter aufschlüsseln und sie anhand von Geschäftsfeld, Produktcode, Quellenland und Währung, sowie rund 60 weiteren Faktoren analysieren können. Zuerst integrierte die Bank sämtliche Hauptbuch-Daten und konsolidierte die Management-Informationssysteme von bis zu 50 mittelgroßen bis großen Länder- oder funktionalen Warehouses sowie Operational Data Stores (ODS). Danach wurden die Transaktionsdaten aus unterschiedlichen Subsystemen wie Forderungen, Verbindlichkeiten, Außenstände, Vermögensverwaltung und Beschaffungswesen ebenfalls in der UDA zusammengeführt.

Tagesaktuelle Daten für verlässliche Analysen

Die Data Analytics-Lösung ermöglicht es der Bank, detaillierte Daten aus dem Betriebssystem zu extrahieren, zu sammeln und zu aggregieren sowie gleichzeitig sämtliche Hierarchien zu verwalten. Darüber hinaus werden alle Daten für Analysen strukturiert; die semantische Schicht bietet eine Basis für das Berichtswesen. Die UDA stellt nun täglich Daten bereit und verfügt über manuelle Upload-Funktionen für Hierarchien und Mapping-Tabellen aus bestehenden Berichtssystemen und den PeopleSoft-Hierarchien der unterschiedlichen Länder. So erhält die Bank individuelle Kosten- und Ausgabenanalysen von jeder Kostenstelle und jedem Anbieter. Integrierte Budget- und Ausgabeprognosen ermöglichen einen verlässlichen Vergleich mit realen Ausgaben.

Bernie123/bigstock.com
Bernie123/bigstock.com

Im zweiten Schritt, der im Mai 2014 abgeschlossen wurde, fügte die Bank weitere Berichtsdimensionen unterschiedlicher Geschäftsfelder hinzu. Dabei lag ein besonderer Fokus auf den Schnittstellen für Anwender, die die aggregierten Daten in einer auf ihre individuellen Bedürfnisse zugeschnittenen Form benötigen. Eine Drittanbieterlösung sorgt für einen leichten Zugang zu den in der UDA vorgehaltenen Daten und stellt Anwendern unterschiedliche Visualisierungsmöglichkeiten sowie eine zusätzliche Berichts- und Anzeigeschicht zur Verfügung.

Berichte von Monatstakt auf tagesaktuell umgestellt

Heute verfügt die Bank über eine skalierbare Lösung, die eine integrierte Sicht auf das Berichtswesen ermöglicht – und das über Länder, Hierarchien, Strukturen und Geschäftszweige hinweg. Dank der täglichen Aktualisierungen der UDA hat die Bank ihr Berichtswesen von einem monatlichen auf einen tagesaktuellen Turnus umgestellt. Diese Aktualisierungen sind dabei in allen Ländern verfügbar. Gleichzeitig konnten die manuellen Prozesse dank automatisierter Berichterstellung und -verteilung reduziert werden.

So bewertet Asian Banker Research die Implementation des Projektes. Asian Banker Research
So bewertet Asian Banker Research die Implementation des Projektes. Asian Banker Research

Die erhebliche Zeitersparnis spart der Bank weitere Kosten ein, da Analysten sich stärker auf produktive Aufgaben konzentrieren können. Ein weiterer Vorteil liegt in der Möglichkeit, die finanzielle mit der internen Reporting-Plattform zu verknüpfen. Vor dem Projekt nutzte Standard Chartered Bank zwei verschiedene Reporting-Versionen, die jeweils umfangreiche manuelle Recherche erforderten. Durch die Verknüpfung erhalten Nutzer nun einen nahtlosen Blick auf alle Daten und können sich den Großteil der abgleichenden Arbeit sparen.

3,75 Millionen Dollar Einsparung im Jahr

Das System wird sich in Zukunft aber nicht auf rein finanzielle Daten beschränken. Standard Chartered Bank hat bereits weitere Datenquellen wie Statistiken zur Belegschaft integriert. Da aktuell noch weitere Data Marts und Datenquellen implementiert werden, wird sich die quantitative Auswirkung des Projektes erst noch in Gänze entfalten. Je mehr Daten die Standard Chartered Bank an einem einzigen Ort integrieren kann, desto schneller steigen Analysemöglichkeiten und Flexibilität. Obwohl das Projekt noch lange nicht abgeschlossen ist, erzielt es bereits signifikante Einsparungen. Die Einsparungen relativieren dann auch die rund 11 Millionen Projektbudget – denn die Kosten sollen sich bereits in weniger als 4 Jahren (bei etwa 3,75 Millionen Dollar Einsparung pro Jahr) armotisiert haben. 

Standard Chartered Bank
Standard Chartered Bank

Geplante Weiterentwicklung:
Ein Dashboard mit Drill-Down

Künftig sollen die Dashboards für das Einnahme-Reporting konsolidiert werden und einen Drill-down der Analysen bis zur einzelnen Person und Transaktion ermöglichen. Außerdem sind standardisierte Management-Reports sowohl auf Gruppen- als auch auf Länderebene geplant. Die nächste große Herausforderung besteht darin, den Umfang der Analyseumgebung auf alle 70 Länder auszuweiten. Mit der Unterstützung von verlässlichen Partnern wie Teradata steht dem erfolgreichen Abschluss dieser nächsten Phasen nichts im Wege.

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