STUDIEN & UMFRAGEN26. August 2020

Erst jeder vierte Finanzdienstleister hält Cloud Computing für sicher

Für 25 Prozent der Entscheider von Banken und Versicherern ist die Datensicherheit inzwischen ein zentraler Vorteil der Cloud-Nutzung. Die Finanzdienstleister versprechen sich vor allem durch die gewonnene Transparenz und Ordnung auf den IT- und Prozesslandkarten mehr Sicherheit. Das zeigt die Studie „Potenzialanalyse Cloud in Europa“ von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut, für die 204 Entscheiderinnen und Entscheider sowie Führungskräfte aus verschiedenen Branchen befragt wurden.

Die Banken und Versicherer räumen im Zuge einer Cloud-Migration die eigene Organisation, ihre Abläufe sowie die IT-Anwendungslandschaft kräftig auf. Mehr Übersicht und Geradlinigkeit reduziert beispielsweise Risiken beim Identitäts- und Zugriffsmanagement sowie beim Einhalten von Datenschutzstandards.

 

Xing

Die Gefahr von Sicherheitslücken und die eines Fehlverhaltens von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern sinkt, wenn die Geschäftsabläufe, die Softwareanwendungen und die Infrastruktur exakt kartographiert und weniger komplex sind.“

Torsten Sämann, Experte für IT-Infrastruktur von Sopra Steria

Bislang gelten vor allem Public Clouds als Unsicherheitsfaktor in der Branche. 60 Prozent der Manager von Finanzdienstleistern haben auch heute noch Bedenken, Daten bei großen US-Konzernen oder Cloud-Anbietern aus Asien zu lagern. Die eigenen Mainframe-Rechner gelten als besser kontrollierbar. Deshalb unterstützen sie immer noch einen wesentlichen Teil des Kerngeschäfts der Finanzdienstleister. Bei Banken werden beispielsweise fast 90 Prozent aller Kreditkartenoperationen und 29 Milliarden Geldautomatenabhebungen weltweit darüber verarbeitet, zeigt eine Studie.

Die Cloud-Skepsis hat einen Grund: Für Finanzdienstleister ist es überlebenswichtig, dass sie Daten ihrer Kunden immer maximal vor unbefugtem Zugriff schützen. Entsprechend groß ist die Zurückhaltung, ihre zwar schwerfälligen, aber stabilen Alt-Systeme durch Cloud-IT abzulösen. 58 Prozent der befragten Banken und Versicherer pochen bei Verhandlungen mit Anbietern auf eine transparente Sicherheitsarchitektur. Für 67 Prozent ist zudem die Datenschutzkonformität nach EU-DSGVO-Standard entscheidend, so die Cloud-Studie von Sopra Steria.

Kulturwandel ist nötig

Die Skepsis gegenüber der Cloud bröckelt allerdings. Dafür sorgt ein zunehmender Innovationsdruck auf die Finanzdienstleister und ein Entgegenkommen der großen Anbieter beim Datenschutz. Vor allem Banken drücken auf das Veränderungstempo. Großbanken und IT-Dienstleister der Finanzbranche kooperieren mittlerweile mit großen US-Cloud-Anbietern. Der Austausch der technischen Infrastruktur wird allein allerdings nicht reichen. Aus den Mainframe-Teams der Unternehmen müssen sich Cloud-Teams formieren, die deutlich stärker in die fachliche Arbeit eingebunden sind.

Die Finanzbranche blickt auf Jahrzehnte mit weitestgehend abgeschotteten Kernbanksystemen zurück. Der Einsatz offener Cloud-Systeme geht für viele der Akteure mit einem radikalen Kulturwandel einher.“

Über die Studie

Die Studie „Potenzialanalyse Cloud in Europa“ von Sopra Steria und dem F.A.Z.-Institut basiert auf einer Befragung unter 204 Entscheidern und Führungskräften aus den Branchen Finanzdienstleistungen, verarbeitendes Gewerbe, öffentliche Verwaltung und Versorgung sowie Telekommunikation und Medien. Nach Angabe von Kontaktdaten kann die Studie hier kostenlos heruntergeladen werden.pp

Cloud Computing in Europa, Studie von Sopra Steria
Sopra Steria

Schreiben Sie einen Kommentar

Ihre E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert