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STRATEGIE11. Dezember 2018

Die App ist tot … lang lebe der Bot – genauer: clevere Chatbots ersetzen künftig Apps

Karl Sponholz, COO Spotcap<q>Spotcap
Karl Sponholz, COO SpotcapSpotcap

Apps werden in den kommenden Jahren an Bedeutung verlieren. Denn: Gut mobil optimierte Websites machen Apps überflüssig. Aber es sind vor allem die cleveren Chatbots, die den Apps den Rang ablaufen werden. Weiterentwicklungen in Künstlicher Intelligenz (KI), natürlicher Sprachverarbeitung und maschinellem Lernen ermöglichen es, immer leistungsfähigere Bots zu bauen. Diese können Informationen interpretieren und die Präferenzen ihrer Nutzer erkennen.

von Karl Sponholz, Chief Operating Officer, Spotcap 

Sprach-und textbasierte Bedienelemente, sogenannte Conversational User Interfaces (CUI), werden grafische Benutzeroberflächen in den nächsten Jahren zunehmend ersetzen. Warum noch googlen, wenn wir unserem Sprachassistenten einfach beauftragen können.

Finde mir einen persönlichen Kredit.”

Der Bot kann für uns recherchieren, die besten verfügbaren Optionen finden und sie in leicht verdaulicher Form präsentieren. Diejenigen, die doch lieber texten, können mit dem Chatbot per Instant-Messenger oder per SMS kommunizieren. Letzteres ist gerade bei schlechter mobiler Netzabdeckung von Vorteil.

Im Finanzbereich sind Bots meist intuitiver und einfacher zu verwenden als herkömmliche Apps. Grundlegende Aufgaben wie Kontostand abfragen, Transaktionen überprüfen oder Geld überweisen können schon jetzt von einem Bot effizient gehandhabt werden. Zudem lassen sich die Bots im Laufe der Zeit durch maschinelles Lernen weiter personalisieren.

Chatbots laden schneller als mobile Apps oder Websites

Neben der bequemen Anwendung gibt es noch weitere Punkte, die für Chatbots sprechen. Mobile Apps müssen heruntergeladen werden und brauchen wertvolle Speicherkapazität. Chatbots können einfach als Kontakt hinzugefügt werden.

Der Trend zu sprach- und textbasierten Benutzerschnittstellen ist auch Ausdruck eines Paradigmenwechsels. Bei herkömmlichen Websites oder Apps mit graphischen Benutzeroberflächen müssen die User die Bedienoberfläche lernen und verstehen. Bei Bots ist es genau umgekehrt – der Bot muss lernen und verstehen, was der Nutzer will.

Autor Karl Sponholz, COO Spotcap
Karl Sponholz ist Chief Operating Officer beim Berliner FinTech-Unternehmen Spotcap. Dort ist er verantwortlich für das operative Geschäft und die kontinuierliche Fortentwicklung von Spotcaps innovativer Technologie, um Unternehmen Zugang zu flexibler, taggleicher Finanzierung zu ermöglichen. Vor seinem Wechsel zu Spotcap war er Produktmanager bei Groupon und leitete dort unter anderem die Einführung einer neuen Technologieplattform in 35 Ländern.

Die Herausforderung besteht darin, intelligente Chatbot-UIs (CUI) zu entwickeln, die in der Lage sind, aus menschlichen Interaktionen zu lernen und Informationen der Nutzer korrekt zu interpretieren.
Wie gut der Bot ist, hängt von der Technologie dahinter ab. Dank maschinellem Lernen und KI können wir heute selbstlernende Chatbots bauen, die durch ständige Optimierung immer besser und intelligenter agieren. Das erfordert allerdings kontinuierliches Training und Analyse des Nutzer-Feedbacks, damit der Bot die erhaltenen Anfragen in unterschiedlichem Kontext verstehen und individuell darauf reagieren kann.

Chatbots etablieren sich natürlich nicht nur als Alternative zur App, sondern auch zum Call-Center. Keine Warteschleifen, 24 Stunden Verfügbarkeit und Kosteneffizienz machen den Bot für Kunden und Unternehmen gleichermaßen attraktiv. Allerdings steht die Technologie hier erst am Anfang, weshalb es wichtig ist, vernünftige Fallback-Mechanismen zu haben, die aktiv werden, falls es technische Problem gibt.

Spielen Apps 2028 überhaupt noch eine Rolle?

Mobile Apps feiern in diesem Jahr ihren zehnten Geburtstag. Es wird wohl weiterhin einen Markt für Apps geben. Zum einen sind Apps für Plattformanbieter wie Apple oder Android eine wichtige Einnahmequelle, zum anderen sind Apps nützlich, wenn Inhalte ohne Internetverbindung zugänglich sein müssen oder rechenintensive Operationen erfordern, wie sie beispielsweise bei Bild- und Videobearbeitung oder Spielen auftreten.

Aber für viele Funktionen, die durch Apps damals erst ermöglicht wurden – wie beispielsweise das Nutzen von Kameras auf Mobiltelefonen – gibt es heute innovativere Lösungen.

Bots werden im Zuge des technologischen Fortschritts viele der Apps nach und nach verdrängen.”aj

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