ARCHIV6. Mai 2021

Banken + FinTechs: Geht doch! “Finance a Bike” per Volkswagen Bank, Bike Mobility Services und Credi2

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Jörg Skornschek, Credi2Credi2

Die Größe und den Tiefgang eines Tankers mit der Wendigkeit eines Schnellboots zu kombinieren, ist eine Herausforderung. Etablierte Banken und FinTechs können über diesen Aspekt einer Zusammenarbeit viele Geschichten erzählen. Doch diese müssen nicht immer von Zerwürfnissen oder gar vom Scheitern handeln. Es kann auch richtig gut laufen. Wie beispielsweise die Kooperation zwischen der Volkswagen Bank, der Bike Mobility Services und dem FinTech Credi2 bei der Fahrradfinanzierung. Das Produkt „Finance a bike“ ist schon wenige Monate nach dem Start ein Renner.

von Jörg Skornschek, COO bei Credi2

Im Bereich der Automobilfinanzierung macht der Volkswagen Bank niemand etwas vor, ist sie doch die größte Automobilbank in Europa und kennt ihren Markt wie keine andere. Für die Erweiterung des Produktportfolios auf die Boombranche Fahrrad griff das Unternehmen allerdings auf externe Hilfe zurück.

Denn das neue Produkt sollte möglichst schnell entwickelt und zur Marktreife gebracht werden. Klar war auch: Die Anforderungen an eine Fahrradfinanzierung unterscheiden sich deutlich von denen im Automobilvertrieb. Sie muss ganz anders gestaltet sein als ein Autokredit, bei dem der Händler in den meisten Fällen noch den kompletten Beantragungsprozess übernimmt. Der Fahrradkäufer verlangt neben günstigen Konditionen einen Antragsprozess, der besonders einfach und schnell ist.

Dafür wurde sowohl ein Händler- als auch ein Kunden-Frontend entwickelt.”

Beim Kauf eines Zweirades über Finance a bike kann der Kunde somit flexibel, schnell und überall die Finanzierung selbstständig abschließen. Dadurch wird der Händler entlastet und kann sich um sein primäres Geschäft kümmern – den Fahrradverkauf. Die Finanzierung des Fahrrads über FINANCE A BIKE (www.financeabike.de) kann – von der Identitätsprüfung bis zum Freigabecode – vom Kunden innerhalb weniger Minuten per Smartphone erfolgreich abgeschlossen werden. Noch im Verkaufsraum des Händlers gibt es freie Fahrt und der Kunde kann das finanzierte Fahrrad direkt mitnehmen.

Der Prozess ist vom Kunden getrieben

Der Kaufprozess mit Finance a bike beim Fachhändler sieht dabei so aus: Nach der Wahl eines Fahrrads startet der Händler die Online-Finanzierungsanfrage. Daraufhin erhält der Kunde einen Link zum Kreditantrag per SMS und kann über sein Smartphone die erforderlichen Daten wie Name und Kontoverbindung inklusive frei wählbarer Daten zur Kreditlaufzeit eingeben. Im Hintergrund startet dann eine digitale Bonitätsprüfung mit Schufa-Abfrage. Bei einer positiven Beurteilung kann der Kunde via Videotelefonat seine Identität verifizieren lassen und den Kreditvertrag elektronisch signieren.

Anschließend erhält der Kunde eine SMS mit seinem Abholcode.”

Der Prozess verläuft komplett digital und mit dem Abholcode kann das Fahrrad dann direkt beim Fachhändler mitgenommen werden. Finance a bike ist ebenfalls für den Fahrraddirektversand angepasst und wird auch beim Online-Handel schon erfolgreich eingesetzt. Hier sollen zukünftig noch weitere Online-Shops angebunden werden.

Perfekte Partner im Mobilitätsbusiness

Autor Jörg Skornschek, Credi2
Jörg Skornschek ist COO bei Credi2 (Website) und für das Projekt Finance a Bike mit Volkswagen Financial Services verantwortlich. Er studierte Handelswissenschaft in Wien und hat mehr als 15 Jahre Erfahrung bei renommierten Payment-Anbietern im E-Commerce. Er startete seine Karriere bei PayPal in Dublin, leitete später die Fraud- und Risikothemen bei paysafecard und war schließlich bei payolution in der Geschäftsleitung für Risk & Operations zuständig.
Die Entwicklung eines komplett neuen, digitalen Kreditprodukts ist nicht zuletzt aufgrund vieler regulatorischer Hürden extrem komplex und kann vor allem im Umfeld einer Großbank viele verschiedene Abteilungen über einen langen Zeitraum binden. Die Zusammenarbeit der Partner hat sich in diesem Projekt dabei als ideal und beschleunigend erwiesen: Die digitale Prozesskette mit angeschlossenem Front- und Back-End als Kern der neuen Anwendung wurde vornehmlich von Credi2 entwickelt und konzipiert. Hilfreich war dabei die selbst für ein FinTech sehr ausgeprägte Schnelligkeit und absolute Kundenorientierung.

Die geschäftliche Einbindung unter Berücksichtigung von Bankenregularien und die konzeptionelle Ausrichtung speziell für den Bereich Mobilität wurde über die Volkswagen Bank und die Bike Mobility Services, einer Tochtergesellschaft der niederländischen Pon Bike als Top-Five-Player auf dem globalen Fahrradmarkt, erfolgreich aufgesetzt. Unterm Strich schafften es die Partner, Finance a bike in einem harmonischen Dreiklang zu entwickeln und bereits bei aktuell rund 1.000 Fachhändlern in Deutschland einzuführen. Die Timeline war dabei extrem knapp: Um pünktlich zur Fahrradsaison 2021 mit dem neuen Produkt am Markt sein zu können, wurde die Vertriebsoffensive innerhalb kürzester Zeit umgesetzt und startete Anfang 2021 mit vollem Erfolg, da es passgenau auf die Bedürfnisse und Wünsche von Fahrradhändlern und deren Kunden ausgerichtet ist.

Reibungslose Kooperation

Zusammenarbeit und Arbeitsteilung sind bei dem Projekt langfristig und auf maximale Effizienz ausgelegt. Deshalb findet die Bearbeitung der kundenbezogenen Prozesse im Antragsprozess auf dem Backend-System von Credi2 statt. Auch das Händler-Onboarding sowie das Front-End für Kunden und Händler handhabt Credi2. Zudem werden zahlreiche Prozesse im Hintergrund, die unter anderem Regulatorik und Meldewesen betreffen, vom Wiener FinTech erledigt. Die Volkswagen Bank übernimmt dann den Kredit in ihre eigenen Bücher.

Über Bike Mobility Services stand gleich vom Start weg ein großes Distributionsnetzwerk zur Verfügung.”

Der im Zuge der Corona-Pandemie ausgelöste Fahrradboom verleiht dem Finance-a-bike-Projekt weiteren Schub. Wenn der Fahrradhandel wieder zu seiner „normalen“ Betriebstätigkeit nach den Corona-Lockerungen übergehen kann, wird eine noch größere Marktdurchdringung erwartet. Die Projektpartner denken bereits an die nächsten Schritte, um das Produkt weiterzuentwickeln.

Positives Feedback vom Kunden

Und wie reagieren Händler bzw. Endkunden auf das neue Finanzierungsmodell? Obwohl Finance a bike noch in einer frühen vertrieblichen Phase ist, können die drei beteiligten Projektpartner bereits ein positives Fazit ziehen: Aufgrund der sehr leichten Online-Bearbeitung und der kostengünstigen digitalen Prozesskette sind sowohl die Händler als auch die Kunden begeistert – also genau richtig, um für die Sommermonate kräftig in die Pedale zu treten.Jörg Skornschek, credi2

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