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STUDIEN & UMFRAGEN29. Januar 2021

Billig oder gut? Deutsche wollen Gratiskonto und einfaches Online-Banking

45 Prozent der Deutschen achten bei der Auswahl einer neuen Bank vor allem auf die Höhe der Gebühren und suchen ein Billigkonto oder möglichst Gratiskonto. Jeder Dritte entscheidet danach, wie viele Extrakosten die Bank für das Geldabheben am Bankautomat verlangt. Banken mit hohen Gebühren können diesen Wettbewerbsnachteil im Neukundengeschäft jedoch durchaus durch einfache Online-Banking-Verfahren ausgleichen. Das ergibt eine repräsentative Umfrage im Auftrag der Management- und IT-Beratung Sopra Steria, die das Meinungsforschungsinstitut Civey im September 2020 bevölkerungsrepräsentativ mit 5.000 Teilnehmern durchführte.

Gratiskonto oder Billigkonto ist das Hautpkriterium
Sopra Steria

Im Herbst hat das Marktforschungsinstitut Civey 5.000 Verbraucherinnen und Verbraucher im Auftrag von Sopra Steria befragt, worauf sie bei der Entscheidung für eine neue Hausbank achten. Auch hier vergleichen die Deutschen die Preise. Andererseits wollen sie sich nicht zu lange mit Bankgeschäften aufhalten. Institute mit schnellem, einfachem Online-Service haben damit gute Karten gegenüber einem Gratiskonto im Wettbewerb um wechselwillige Kunden.

Andere Auswahlkriterien fallen im Vergleich deutlich ab, so die Umfrage. Nur für rund 10 Prozent ist Green Banking ein wichtiges Kriterium. Ein herausragender Kundenservice und die Filiale um die Ecke sind hingegen für jeden fünften Deutschen wichtiger, wenn es um die Wahl der passenden Hausbank geht.

Gratiskonto adé

Trotz der geäußerten Preissensibilität der Verbraucher in Deutschland hat die Mehrheit der Banken und Sparkassen zuletzt Gebühren erhöht. Die Preise stiegen 2020 um 6,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, so eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes. Zudem sind es Kunden gewöhnt, Kontoführungsgebühren zu bezahlen. Ein Durchschnittskunde zahlt rund 46 Euro im Jahr beim Online-Banking, zeigt eine Untersuchung des Vergleichsportals Verivox.

Die wenigsten Banken befürchten somit eine Wechselwelle. Zu hohe Gebühren sind zwar der von Kunden am häufigsten genannte Grund, der Hausbank den Rücken zu kehren. Doch die Hürde zwischen Unzufriedenheit und tatsächlichem Wechsel ist hoch.

Xing

Der Bankkontowechsel ist immer noch deutlich komplizierter als der Wechsel des Mobilfunkanbieters oder des Energieversorgers. Selbst, wenn Kunden den Kontowechselservice der neuen Bank nutzen, ist der Umzug aller Lastschriften und Daueraufträge sowie Umstellungen bei Onlineshops und weiteren Plattformen kein Akt, der innerhalb von Minuten erledigt ist.”

Robert Bölke, Bankenexperte bei Sopra Steria Next

Eine Rückkehr zum Gratiskonto ist angesichts der Wechselhürden und der Ertragsnöte vieler Banken unwahrscheinlich. Instituten mit dem Ziel Neukundenwachstum und Bestandskundenwahrung rät Bankenexperte Robert Bölke hingegen dazu, sich herauszuheben und etwas Besonderes anzubieten.

Wenn Produkte miteinander vergleichbar sind, entscheidet oft der Preis. Banken sollen aus der direkten Vergleichbarkeit herauskommen und etwas Einmaliges oder zumindest etwas Besonderes bieten. Dabei liegt die Innovation meist nicht im Konto selbst, sondern in zusätzlichen konkreten Mehrwerten wie Bequemlichkeit.”

Banken verfolgen Lifestyle-Strategie

Einige Banken versuchen, Kunden mit dem Thema Lifestyle zu überzeugen. N26 hebt sich mit einem besonderen Design seiner schweren Metallkarte ab, Kontoanbieter Tomorrow mit einer Kreditkarte aus nachhaltigem Holz. Einige Genossenschaftsbanken bieten Kunden Assistenzleistungen an und übernehmen zusätzlich zur Kontoführung beispielsweise den Schriftverkehr oder vermitteln Dienstleistungen rund um Haus und Garten sowie Hilfe beim Einrichten des WLAN-Routers.

Ein Konto braucht jeder, und funktional gibt es kaum gravierende Auswahlmöglichkeiten. Wer seinen Kunden jedoch Mehrwerte wie Bequemlichkeit bietet oder ein Produkt, das zur Persönlichkeit passt, der muss sich um höhere Kontoführungsgebühren keine Sorgen machen.”

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