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FINTECH28. August 2018

Cringle: P2P-Payment-Startup meldet Insolvenz an

Cringle

Die Payment-App Cringle hat einen Insolvenzantrag gestellt. Offenbar war es dem Berliner Startup nicht gelungen, weitere Investoren an Bord zu holen, wozu der Marktstart von Apple Pay (geplant) und Google Pay (kürzlich erfolgt) beigetragen haben sollen. Das Ende von Cringle soll dies aber dennoch nicht darstellen, wie die Gründer erklärten. Wie es für die Nutzer des Dienstes weitergeht und was das Unternehmen jetzt vorhat.

Die Payment-App Cringle bedient als Peer-to-Peer-Bezahllösung einen Markt, der in Deutschland nicht erst seit dem Markteinstieg von Google Pay und dem angekündigten Launch von Apple Pay als schwierig gilt. Jetzt hat das Berliner Startup laut Insolvenzregister (Gründerszene berichtete zuerst)  Insolvenz angemeldet. Inzwischen hat auch das Unternehmen selbst in einem Blogpost zu dem Sachverhalt Stellung bezogen. Man habe in den letzten Monaten im Interesse einer Europaexpansion eine Wachstumsfinanzierung angestrebt, hierbei aber keinen Erfolg gehabt.

Die Sorge um den Markteintritt der GAFA (Google, Apple, Facebook und Amazon) wird als allgemeingültige Absage genommen — das Rennen um den Nutzer ist in vielen Augen bereits verloren. Eine Einstellung, die wir nicht teilen, der wir aber nichts entgegensetzen können.”

Joschka Friedag, Geschäftsführer und Gründer von Cringle

Das Cringle-Führungsteam: CEO Joschka Friedag, Head of Mobile Konrad Maruszewski, Head of Product Alexander Nehls und Head of Sales Malte Klussmann (von links) Cringle

Man sei aber guter Dinge, dass es eine langfristige Zukunftslösung für Cringle geben wird. Nach einer konkreten Strategie oder einem Interessenten klingt das alles aber dennoch nicht. Bleibt abzuwarten, wie das Startup die nächsten Monate übersteht, zumal der bargeldaffine deutsche Markt auch ohne die großen amerikanischen Player unter den Technologieunternehmen schon nicht einfach ist.

Cringle bleibt am Markt und sucht neue Geldquellen

Ändern solle sich durch die Insolvenz zunächst nichts. Sowohl die Zahlungsinfrastruktur als auch die App blieben weiterhin aktiv, wirbt das Unternehmen für sich. Da die Cringle GmbH nur Zahlungen ausführt und somit keinen Zugriff auf das Geld hat, können Nutzer in der Tat weiterhin das System bedenkenlos nutzen. Dass das Geschäft in Zukunft für Cringle einfacher wird, dürfte aber zu bezweifeln sein. Mit Cookies hat bereits 2016 ein vergleichbares Startup aufgegeben, weiterhin am Markt ist Lendster.

Über die Peer-to-Peer-Bezahllösung können private Nutzer Geld an Freunde und Familienmitglieder übertragen. 75.000 Nutzer soll das Startup nach Angaben der Gründer haben (Stand August 2017), wie viele die App regelmäßig nutzen, ist allerdings unklar. Kooperationspartner sind neben der DKB die Consorsbank, das Bankhaus August Lenz sowie die Deutsche Vermögensberatung. Auch mit der Solaris Bank arbeitet das Unternehmen – immerhin ein Absolvent des Microsoft Ventures Accelerators – zusammen. Auf diese Weise wollte und will das Unternehmen sein Geschäft in andere europäische Markte ausweiten.

Cringle zeichnet sich durch ein transparentes, relativ einfaches Geschäftsmodell aus und ermöglicht auf SEPA-Basis Überweisungen. Nachdem das Geschäftsmodell mit kostenpflichtigen Überweisungen nicht funktioniert hat, lassen sich die Überweisungen inzwischen gebührenfrei tätigen. Das Geschäftsmodell basiert somit auf den Einnahmen von den kooperierenden Banken. Anerkannt ist das Berliner Startup auch beim Bankenverband, wo das Unternehmen im Herbst 2017 für Schlagzeilen sorgte, als es eines von 11 FinTechs war, die als außerordentliche Mitglieder beitreten durften – eine Art Ritterschlag zumindest auf deutscher Ebene. tw

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