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STRATEGIE15. Februar 2023

Externe Mitarbeiter: Die große Chance für Finanzdienstleister?

Experte für die Personal-Beschaffung: Simon Läpple, Vice President Magnit
Simon Läpple, Vice President , MagnitMagnit

Zunehmende Komplexität der Regulatorik im Finanzsektor, Kosten­ein­sparungen, Umstruktur­ierungen oder Auslagerungen – Unternehmen der Finanzdienstleistungsbranche stehen häufig unter Druck. Bei der Personal-Suche treffen diese Unternehmen ebenfalls auf große Herausforderungen, denn sie spüren den Fachkräftemangel schon seit Jahren.

von Simon Läpple, Vice President Magnit

Der Markt für Finanzdienstleistungen ist sehr dynamisch. Junge FinTechs versuchen, Geschäfte von etablierten Instituten abzuziehen, die Erwartungen der Kunden an die Services ihrer Banken steigen und die Anforderungen der Aufsichtsbehörden nehmen ebenfalls zu. Gerade letztere machen Anpassungen in der bestehenden IT notwendig, die angesichts der Komplexität nur unter hohem Aufwand und mit geschultem Personal realisierbar sind. Dies wird insbesondere dann zum Problem, wenn die genutzten Systeme sogenannte End-of-Life-Systeme sind, die auf heute nicht mehr gängigen Programmiersprachen basieren. Hier geht die vorhandene Expertise derzeit in den Ruhestand, Nachwuchs mit diesem Knowhow Fehlanzeige.

Um diesen Anforderungen in der Finanzdienstleistungsbranche gerecht zu werden, müssen weiterhin ausreichend Fach- und Führungskräfte mit Expertenwissen und Berufserfahrung in Unternehmen vorhanden sein. Gleichzeitig gibt es aber immer wieder Engpässe oder schier unüberwindbare Hürden, die das Tagesgeschäft lähmen: Einerseits temporäre Auftragsspitzen oder Sonderprojekte, andererseits personelle Veränderungen wie Kündigungen von Mitarbeitenden, Krankheitsfälle, Urlaubs- oder Elternzeit und vieles mehr.

Banken und Versicherer benötigen dringend IT-affinen Nachwuchs. Doch die Personaler in den Kreditinstituten, die eigentlich schon lange IT Unternehmen sind und damit auch im harten Wettbewerb mit der Tech-Branche sind, stehen vor einer neuen Herausforderung:

Die Zeiten, in denen die Bewerber Schlange standen, sind vorbei. Heute haben die wenigen qualifizierten Fachkräfte bei Jobs im Finanzsektor praktisch freie Wahl und zudem konkurrieren andere Branchen um die gleichen IT-Experten aus der Finanzbranche.”

Dies ist sowohl Vor- als auch Nachteil, da es dem Finanzsektor ermöglicht, auch Kandidaten aus anderen Branchen zu gewinnen.

Konstruktive Lösungen für den Fachkräftemangel

Eine Lösung für den drohenden Mangel an Experten ist das Einbeziehen von externeren Mitarbeitern. Bei externen Mitarbeitern handelt es sich, einfach ausgedrückt, um Fachkräfte, die nicht auf der ständigen Lohn- und Gehaltsliste des eigenen Unternehmens stehen, sondern für einen vertraglich festgelegten Zeitraum Ihre Arbeit auf Basis und innerhalb verschiedener Vertragsarten erbringen. Für Banken und Finanzdienstleister ist der Einsatz von externen Mitarbeitern nichts Neues.

Insbesondere schwer zu findende IT-Talente werden oft durch auf Basis von Dienst- oder Werkverträgen ins Unternehmen geholt, sei es durch einzelne Freelancer oder durch die Auslagerung ganzer IT-Implementierungsprojekte an spezialisierte Dienstleister im Rahmen von Werkverträgen.”

Banken investieren weiterhin in fortgeschrittene Technologien, um das Kundenerlebnis zu verbessern. Daher benötigen sie Arbeitskräfte die mit der Digitalisierung der Branche Schritt halten können und darüber hinaus in der Lage sind, diese Technologien voranzutreiben, um den Aufwand pro Finanztransaktion zu senken, und die Prozesssicherheit gewährleisten zu können, nicht nur für die Implementierung und Wartung ihrer Tools. IT-Talente arbeiten seit langem auf Projektbasis und setzen ihr Fachwissen in einer bestimmten Technologie ein, um Softwareprojekte zu beraten und durchzuführen. Gerade im Bereich Cybersecurity gibt es weit mehr Bedarf an Experten als derzeit am Markt verfügbar sind. Viele dieser Experten haben dies erkannt und arbeiten auf selbstständiger Basis, um ihren Marktwert entsprechend honoriert zu bekommen, gepaart mit dem Wunsch vieler Menschen nach einer eigenbestimmen Arbeitswelt im Sinne des New-Work-Ansatzes.

Wie können Finanzdienstleistungsunternehmen also externe Mitarbeiter zu ihrem Vorteil nutzen?

Autor Simon Läpple, Magnit
Simon Läpple ist Vice President bei Magnit (Website). Der Diplom-Ökonom und zer­ti­fi­zier­ter Re­struk­tu­rie­rungs­ma­na­ger. war zu­vor bei ei­nem der welt­weit grö­ß­ten An­bie­ter von To­tal Work­force So­lu­ti­ons tä­tig und konn­te in rund 30 Län­dern zahl­rei­che Er­fah­run­gen mit gro­ßen mul­ti­na­tio­na­len Un­ter­neh­men sam­meln. Als ehe­ma­li­ges Mit­glied der Ge­schäfts­lei­tung und als Busi­ness De­ve­lop­ment Di­rec­tor für ei­ne Per­so­nal­be­ra­tung und Zeit­ar­beits­fir­ma war er für den Auf­bau in­ter­na­tio­na­ler Ko­ope­ra­tio­nen in der Per­so­nal­be­schaf­fungs­bran­che und Eta­blie­rung der Un­ter­neh­mens­be­rei­che Ver­trieb und Per­so­nal­be­schaf­fung verantwortlich.

Gerade in Zukunftsbranchen wie Banken und Versicherungen sind innovative und wachstumsorientierte Unternehmensstrategien möglich und notwendig. Ob Versicherungsgeschäft, der Handel mit Kryptowährungen oder klassisches Bankgeschäft, der Anteil an Software und IT ist enorm und zudem ein Umfeld, in dem sich im Vergleich zu anderen Tätigkeitsfeldern viele Talente und Experten als Selbstständige am Markt bewegen. Spezialisierte Dienstleister können ihre Mitarbeiter im Rahmen von Arbeitnehmerüberlassung dem Kundenunternehmen zur Verfügung stellen. Klar definierte Projekte können an Freelancer oder über Freelancer-Agenturen vergeben werden. In den IT-Abteilungen großer Unternehmen wird meist Englisch gesprochen und für viele Projekte ist es nicht notwendig, vor Ort zu sein. Dies ermöglicht den Einsatz von sehr gut ausgebildeten IT-Spezialisten z. B. aus osteuropäischen Ländern zu niedrigen Stundensätzen.

Effizientes Management externer Fachkräfte für mehr Erfolg

Die Verwaltung von externen Mitarbeitern bringt eine höhere Komplexität mit sich, die über die normalen Auswirkungen der Personal-Verwaltung hinausgeht. Da sie nicht Teil der Stammbelegschaft eines Unternehmens sind, bringt die Verwaltung ein erhöhtes Risiko in Bezug auf Steuern, falsche Einstufung und Arbeitsgesetze mit sich. Viele Unternehmen arbeiten daher zu Recht strategisch und operativ mit Unternehmen (Managed Service Provider) zusammen, die auf das Management von externem Personal spezialisiert sind , um dieser Herausforderung zu begegnen.

Die beste Möglichkeit, externe Mitarbeiter zu verwalten, besteht in der Integration einer Software für das Management von externem Personal, da die von den meisten Unternehmen verwendeten HR- oder Einkaufssysteme in der Regel nicht die spezifischen Elemente von externem Personal abdecken.”

Dieser Ansatz zentralisiert und digitalisiert die Verwaltung und die Prozesse über alle Standorte hinweg und ermöglicht es den Entscheidern, eine Vielzahl von Funktionen auszuführen, von der Erstellung von Talentanfragen bis zum Onboarding und Offboarding externer Mitarbeitenden. Dies ist vor allem vor dem Hintergrund einer sich schnell verändernden Arbeitslandschaft wichtig, da Unternehmen flexibel sein müssen, um effektiv Top-Talente zu gewinnen und ihren Personal-Bedarf kurzfristig zu decken. Da im Finanzdienstleistungsumfeld viele Externe als Freelancer eingesetzt werden, beinhalten diese Managed-Services-Provider-Compliance-Prüfungen, um Scheinselbständigkeit zu vermeiden.

Finanzdienstleistungsunternehmen können sich zunehmend auf diese Art von Arbeitskräften stützen, um schwierige Zeiten zu überstehen und ihre Unternehmensziele zu verwirklichen. Auf diese Weise können Banken, FinTechs und Versicherer mit einer Belegschaft vorankommen, die nicht nur ihren heutigen Bedarf deckt, sondern sie auch optimal auf die Zukunft vorbereitet.Simon Läpple, Magnit

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