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STRATEGIE23. Juli 2018

Mit nur 4 Schritten zur Agilität – der Praxis-Ratgeber

Michael Mayer ist der Experte für die praktische Umsetzung von Agilität
Michael Mayer, DilligentiaDilligentia

In meinem letzten Beitrag schrieb ich: „Agilität ist deshalb nichts Neues sondern etwas zu tiefst Menschliches. Wir hatten es nur ein wenig vergessen. Deshalb kann es gar nicht so schwierig sein, dies umzusetzen. In meinem nächsten Beitrag erkläre ich Ihnen wie.“ … Hier nun die versprochenen 4 Schritte zur Agilität.

von Michael Mayer, Dilligentia

1. Schritt: Die Zweckfrage

Wo finden Unternehmen Orientierung, wenn es in einer volatilen, unsicheren, kom­ple­xen und mehr­deu­ti­gen (VU­KA-) Welt kei­ne sta­bi­len Rah­men­be­din­gun­gen mehr gibt? In Stel­len­be­schrei­bun­gen, Markt­ana­ly­sen oder Ziel­pla­nun­gen, die häu­fig ei­ne kur­ze Halb­werts­zeit be­sit­zen? Wo fin­den Un­ter­neh­men Ori­en­tie­rung, de­ren Mit­ar­bei­ter im­mer „agi­ler“ un­ter­wegs sind? Die Beantwortung der Frage:

Was ist der Sinn und Zweck der Organisation und was ihr Beitrag in der Gesellschaft?“

gibt Orientierung, an denen sich das Verhalten der Mitarbeiter ausrichten kann.

Fragen Sie also:
Was ist der Zweck unseres Unternehmens? Dieser sollte jedem Mitarbeiter im Unternehmen klar sein. Erhalten Sie viele unterschiedliche Antworten, ist Ihr Unternehmen ineffizient – so einfach ist das.
Fragen Sie die Abteilungsleiter – Was ist ihr Beitrag zum Zweck des Unternehmens?
Fragen Sie einzelne Mitarbeiter – Was ist ihr Beitrag, zum Zweck des Unternehmens.

Kommen die Antworten zögerlich und nicht zweckorientiert, besteht dringender Handlungsbedarf!

Fragen Sie sich deshalb: Was können wir tun, damit jeder Mitarbeiter im Unternehmen den Unternehmenszweck kennt und verinnerlicht hat?

Autor Michael Mayer, Dilligentia
Michael Mayer war meh­re­re Jah­re Vor­stand ei­ner Re­gio­nal­bank und stu­dier­te Un­ter­neh­mens­füh­rung an der Uni­ver­si­tät in Augs­burg (MBA). Seit 2017 ist er In­ha­ber von Dilligentia. Dil­li­gen­tia lie­fert die Struk­tur, in­ner­halb de­rer Un­ter­neh­men und Men­schen ih­re Selbst­steue­rungs- und Or­ga­ni­sa­ti­ons­kräf­te – aus sich her­aus – wei­ter­ent­wi­ckeln.

2. Schritt: Die Wertefrage

Wissenschaftler streiten darüber, wieviel Energie unser Gehirn für unser Bewusstsein verwendet. Optimistisch gesehen 2%. Manche Wissenschaftler gehen davon aus, dass unser Bewusstsein eine Fiktion ist, da alle Informationen die wir erhalten, von unseren älteren Hirnteilen, die unserem Bewusstsein nicht zugänglich sind, vorgefiltert werden. Fakt ist, dass unser Verhalten zu großen Teilen unbewusst erfolgt, auf Basis der Erfahrungen, die wir in der Vergangenheit gemacht haben, auf Basis unserer Werte und Einstellungen. Die Schaffung eines einheitlichen Wertegerüstes, das sich am Unternehmenszweck ausrichtet, lenkt also das Verhalten der Mitarbeiter in die richtige Richtung.

Stellen Sie sich deshalb die Frage: Welche Werte sind ideal dazu geeignet, um den Unternehmenszweck zu erfüllen?

Vermeiden Sie dabei Werte im Zusammenhang mit „Macht“, da diese, wissenschaftlich bewiesen, destruktive Wirkung haben. Alle anderen Werte sind ausschließlich positiv besetzt und haben keinerlei Nebenwirkungen.

Peter Drucker sagt dazu:

Die Werte eines Einzelnen müssen mit denen der Organisation harmonieren – andernfalls wird er nicht effektiv arbeiten können. Die Werte müssen nicht völlig übereinstimmen, aber doch ähnlich genug sein, um koexistieren zu können.”

3. Schritt: Die Verhaltensfrage

Viele Unternehmen besitzen Werte, die sie in Leitbildern festgehalten haben. Darin ist häufig beschrieben, was unter diesen Werten verstanden wird. Die wichtigere Frage ist allerdings nicht, was unter den Werten verstanden wird, sondern welches konkrete Verhalten damit verbunden ist.

Deshalb stellen Sie folgende Frage: Woran, an welcher Verhaltensweise, erkennt mein Kollege, dass ich diesen Wert lebe?

Formulieren Sie einen kurzen Tunsatz pro Wert.

Beispiel:
Wert: Begeisterung
Frage: Woran erkennt mein Kollege, dass ich diesen Wert lebe?
Antwort: Meine Augen leuchten! (Tunsatz)

Sie besitzen ein Leitbild? Fragen Sie doch Ihre Führungskräfte, welche Werte ihr Unternehmen hat und welche Verhaltensweisen damit verbunden sind. Bitten Sie um eine vollständige, klare und relativ schnelle Aufzählung. Gelingt dies nicht, ist Ihr Unternehmen ineffizient – so einfach ist das.

4. Schritt: Die Mutfrage

Haben Sie den Mut, dafür zu sorgen, dass alle in Ihrem Unternehmen, in Ihrer Abteilung, in Ihrem Team den Zweck, die Werte und die damit verbundenen Verhaltensweisen auswendig können und verinnerlicht haben? (Anmerkung: 1 Unternehmenszweck + z.B. 6 Werte + 6 Verhaltensweisen = 6 Wörter und 7 Sätze)

Was tun z.B. Führungskräfte zu Beginn eines Meetings, die wie im zuvor genannten Beispiel den Wert „Begeisterung“ haben? – Sie schauen den Teilnehmern/innen in die Augen! Und dann? – Weiter Business as usual?

Das Agilität-Fazit

Das war’s! Egal welche Literatur sie lesen, welche Unternehmen sie fragen, die bereits erfolgreich agil unterwegs sind, Sie werden immer auf folgende Aussage stoßen: Agilität ist ein Mindset, eine Denkweise (die auf gemeinsamen Werten und Verhaltensregeln beruht).”

Mit den Schritten 1-4 schaffen Sie dieses Mindset, dass spezifisch zu Ihrem Unternehmen passt. Sie haben den agilen Samen in einen gesunden, fruchtbaren Boden gepflanzt, in dem er sich optimal entwickeln und zu einer stattlichen Pflanze reifen kann.

Ohne dieses durchgängige Mindset bleibt Agilität nur ein Lippenbekenntnis.

Und warum sind diese 4 Schritte etwas zutiefst Menschliches? Stellen Sie sich persönlich doch die gleichen Fragen:
1. Was ist der Sinn, Zweck und die Ziele meines Lebens und mein Beitrag zur Gesellschaft?
2. Welche Werte habe ich? – Helfen mir diese, meinen Sinn, Zweck, Ziele zu erreichen oder darf ändern, anpassen, neu ausrichten
3. Welche Verhaltensweisen sind mit diesen Werten verbunden.
4. Habe ich den Mut und die Kraft, diese zu verinnerlichen und täglich zu leben?

Sie sehen: Was Menschen bewegt – bewegt Unternehmen.aj

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