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ARCHIV1. September 2020

Wie anonym ist Apple Pay mit GiroCard?

Die GiroCard der Sparkassen ist nun auch für Apple Pay einsetzbar. <Q>DSGV
Die Girocard der Sparkassen ist nun für Apple Pay einsetzbar. DSGV

Datenschutz und Sicherheit sind wesentliche Versprechen des Bezahlverfahrens aus dem Hause Apple. Im Rahmen der Kooperation mit der Sparkasse, die erstmals Girocards für Apple Pay verfügbar macht, kam der Verdacht auf, dass nicht das gleiche Schutzniveau erreicht wird wie bei Kreditkarten. IT-Finanzmagazin.de fragte nach.

Seit 2018 ist Apple Pay auch in Deutschland verfügbar. Sicher und einfach ist das Verfahren. Der Hersteller von iPhones und Macs betont aber auch den hohen Datenschutz und die daraus resultierende zusätzliche Sicherheit. Denn bei der Zahlung werden nur die nötigsten Kundendaten übertragen, nicht jedoch die Kreditkartennummer. Ein Betrug mittels manipulierter Terminals bei Kreditkartenzahlungen, bei dem die Kartennummer abgegriffen wurde, ist deshalb hier nicht möglich.

Auch auf dem eigenen Smartphone wird die Kreditkartennummer nicht gespeichert, ebensowenig auf den Servern von Apple. Stattdessen erzeugt Apple eine eigene virtuelle Nummer, ein sogenanntes Token, das allein vom ausgebenden Karteninstitut dem Kunden zugeordnet werden kann, so dass der Abwicklung der Zahlung nichts entgegensteht. Aber auch diese Token sind in iPhones in einem besonders abgesicherten Speicherbereich abgelegt, der Secure Enclave.

Was ist anders?

Seit kurzem können Sparkassenkunden Apple Pay mittels Girocard nutzen – sie brauchen also keine Kreditkarte mehr. Damit erweitert sich die Einsatzmöglichkeit auf 756.000 Akzeptanzstellen, wo sie per iPhone oder Apple Watch digital bezahlen können.

Ein Leser von IT-Finanzmagazin.de wies uns darauf hin, dass bei der Girocard die Erstellung des Tokens nicht vollständig anonym sei, da hier unter anderem die Kontonummer einbezogen wird. Es stand daher die Frage im Raum, ob bei Zahlungen per Apple Pay in Verbindung mit der Girocard die Kontoverbindung des Kunden ermittelt und für Lastschriftbetrug genutzt werden könnte.

Zuordnung nicht möglich

Die Nachfrage bei S-Payment ergab, dass tatsächlich die Kontonummer bei der Token-Berechnung eine Rolle spielt. Allerdings zusammen mit weiteren Zuordnungsnummern, die weder der Kunde noch Apple noch die für Apple Pay verwendeten Geräte kennen. Die virtuelle Kartennummer, die auf diese Weise erzeugt wird, sei daher nicht weniger sicher als die Zahlung mit Apple Pay in Verbindung mit einer Kreditkarte.

„Diese Kontoverbindungsdaten können nur vom kontenführenden Kreditinstitut dem zugehörigen Kontoinhaber zugeordnet werden.“

Stephan Arounopoulos, S-Payment

Mindestens genauso sicher

Kunden müssten weder Sorgen um die Sicherheit noch um ihre Anonymität haben. Für nichtautorisierte Personen lässt sich nicht auf den Kontoinhaber schließen, so der Vertreter der Sparkassen, lediglich das kontoführende Institut kann die Verbindungsdaten dem zugehörigen Kontoinhaber zuordnen. Ebenso wenig sei es möglich, die Karte zu kopieren und auf ein anderes Gerät zu übertragen, oder über ein anderes Gerät erfolgreich girocard-Transaktionen zu erzeugen.

Darüber hinaus sei es im Girocard-System nicht möglich, nur mit den Daten einer physischen oder digitalen Karte auf anderem Wege eine Transaktion erfolgreich auszulösen – anders als bei Kreditkarten. Die Sparkassen sehen also bei der Sicherheit keine Unterschiede zwischen dem Einsatz von Kreditkarten und Girocards bei Apple Pay. Auch die Aussagen von Apple zu Datenschutz und Sicherheit seines Bezahlverfahrens haben Bestand.

UPDATE:

Wie Stephan Arounopoulos von S-Payment bestätigt, setzt sich die virtuelle Kartennummer aus Kontonummer und weiteren Kennzahlen, wie zum Beispiel der Kurz-BLZ, zusammen. Ergänzend teilt er dazu mit:

„Die Verarbeitung der Kontoinformationen über Apple Pay steht auch im Einklang mit der Vereinbarung zwischen der Deutschen Kreditwirtschaft (DK) und dem Bundeskartellamt, dass die Kartennummernsystematik der girocard nicht geändert werden darf.“

Ein aktuelles Update zu diesem Beitrag finden Sie hier:
Girocard und die Tokenisation im Apple Wallet: Sind die Kontodaten ausreichend verschleiert?
Die Einordnung von Rudolf Linsenbarth
hj

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