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PRODUKTE26. Februar 2019

Apple Pay: Jetzt kommen auch die Sparkassen auf den Geschmack

DSGV/HASPA

Jetzt haben offenbar auch die Sparkassen ihre Liebe zu Apple Pay entdeckt. Wie ein Sprecher des Deutschen Sparkassen und Giroverbands (DSGV) gegenüber den Medien berichtet, denkt man bei den Sparkassen nun doch immerhin laut über die Einführung des Zahlverfahrens nach. Bisher hatte man sich zumindest nach außen hin gegen die Einführung von Apple Pay ausgesprochen. Ob das für die Sparkassen ein Erfolg werden kann, hängt aber noch von einigen Konditionen und der technischen Implementierung ab. Davon abgesehen entsteht in den USA gerade ein Bankprodukt rund um Apple Pay, das zeigen kann, wohin auch in Deutschland die Reise gehen könnte. 

„Mobiles Bezahlen“ heißt das Sparkassen-eigene Bezahlverfahren, das allerdings aus technischen Gründen nur für Android-Smartphones funktioniert. Hier vermelden die Sparkassen bis Januar rund eine Million Transaktionen – eine Zahl, deren Bewertung schwer fällt angesichts der Tatsache, dass Mitbewerber wie Apple und Google ihre Transaktionszahlen nicht nach nationalen Gesichtspunkten aufschlüsseln.

Während es im Android-Universum eine Vielzahl von Bezahl-Lösungen gibt, duldet Apple bekanntermaßen keine anderen Bezahl-Apps neben Apple Pay im NFC-basierten Kontaktlosbezahlen, riegelt für diese die NFC-Funktionalität ab. Wer also ein iPhone hat, ist beim kontaktlosen Bezahlen via Smartphone auf die Apple-Lösung angewiesen – als Kunde ebenso wie als Bank. Das ist ein Grund mehr, warum die Sparkassen jetzt offenbar doch noch Gefallen an Apple Pay finden könnten.

Denys Prykhodov / B

Das Interesse an Apple Pay war seit der Einführung im Dezember 2018 groß. Apple-CEO Tim Cook sprach im Januar anlässlich eines Analysten-Calls von einem „Riesenerfolg“ in Bezug auf den Start in Deutschland. Der dürfte vor allem aufgrund der großen Verzögerungen und der hohen Erwartungshaltung so gewesen sein – aber auch, weil beispielsweise die Deutsche Bank die Apple-Pay-Integration aktiv beworben hatte und Kunden ohne Kreditkarte dafür eine virtuelle Mastercard-Debitkarte zur Verfügung stellt, ähnlich wie Paypal dies mit Google Pay tut.

Die Sparkassen und Landesbanken in Deutschland arbeiten kontinuierlich an der Verbesserung ihrer Zahlungslösungen für ihre Kunden. In diesem Zusammenhang führen wir sehr positive Gespräche mit Apple, um herauszufinden, wie wir Apple Pay für alle unsere Kunden einführen können.“

Deutscher Sparkassen- und Giroverband (DSGV)

Dass das Bezahlverfahren aus dem Hause Apple so ein großer Erfolg ist, hängt auch mit der POS-Logistik zusammen: Zwei Drittel aller Kassen in den Läden unterstützen bereits heute kontaktloses Bezahlen per NFC, flächendeckend soll die Funktionalität in den nächsten zwei Jahren verfügbar sein. „Die technische Architektur hinter Apple Pay bietet den Verbrauchern eine hochsichere und private Lösung, die für unsere Kunden von Interesse ist“, sagte der DSGV-Sprecher nun. Was das genau bedeutet, dazu schweigen sich die Sparkassen noch aus. Weitere Informationen erhielten wir auch auf explizite Anfrage zu dem Sachverhalt nicht.

Apple Pay: Geht’s mit der Girocard?

Die spannende Frage wird aber vor allem sein, in welcher Form – will sagen: mit welcher hinterlegten Karte – die Sparkassen Apple Pay an den Start bringen und ob sie dies flächendeckend in allen Instituten tun. Letztere Frage dürfte mit Ja zu beantworten sein, weil Apple Pay einfach ein Produkt ist, für das es eine so große Nachfrage gibt, dass sich kein Institut leisten kann, darauf zu verzichten. Andererseits gibt es bei „Kontaktlos Bezahlen“ nach Angaben des DSGV unter den 384 Sparkassen in Deutschland immer noch zwei Dutzend, die das System nicht unterstützen.

Können bald auch Sparkassenkunden mit Apple Pay bezahlen? Denys Prykhodov / Bigstock.com

Die Frage ist aber vor allem, zu welchen Konditionen man den Kunden Apple Pay anbieten wird – hier kann theoretisch jede Sparkasse ihr eigenes Pricing machen, was allerdings gerade bei der technikaffinen, Angebote vergleichenden Zielgruppe, wie sie Apple Pay anvisiert, nicht gut ankommen dürfte. Bei der Frage nach der hinterlegten Karte könnten die Sparkassen tatsächlich einen Coup landen – wenn es ihnen gelingt, die in Deutschland populäre Girocard (im landläufigen Sprachgebrauch immer noch EC-Karte) einzubinden. Technisch ist dies wohl eine systemische Herausforderung, weswegen ja beispielsweise auch andere Banken mit virtuellen Kreditkarten arbeiten, anstatt das System direkt in ihre Girokonten einzubinden.

Kreditkarte mit Cashback: Was Apple Pay in den USA plant

Doch da ist noch mehr, wenn’s um Apple Pay geht: Apple plant in den USA die Erweiterung seines Bezahldienstes um eine Kreditkarte aus dem Hause Goldman Sachs, die auch ein Bonusprogramm enthalten soll. Ab Frühjahr, so berichtet das Wall Street Journal, will der iPhone-Hersteller eine Kreditkarte auf den Markt bringen, die eng mit dem Bezahldienst verbunden ist. Wie die Verzahnung genau aussieht, ist noch unklar. Offenbar soll es aber über die vorinstallierte Wallet-App möglich sein, Budgets oder Obergrenzen für Ausgaben zu vergeben. Auch das Thema Schuldenverwaltung, in den USA sicherlich im Bereich der Verbraucherkredite verbreiteter als in der DACH-Region, soll durch entsprechende erzieherische Maßnahmen in Apps unterstützt werden.

Hinzu kommt ein Bonus- oder Cashback-Programm, das insbesondere den Kauf von Apple-Produkten etwas günstiger machen könnte. Wie die Zeitung berichtet, wolle Apple bei der Kreditkarte etwas mehr mitverdienen als beim Einsatz von Apple Pay auf anderen Wegen. Die Kreditkarte soll zunächst mit einem Beta-Tester-Team aus den Reihen Apples erprobt werden.tw

 

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