Eine Woche ohne Bargeld: girocard top, girogo fast unbekannt, Kleinstbeträge per MasterCard

Habbel Franz Reinhard
Diverse Studien behaupten, dass bereits in 10 Jahren E-Payment das Bargeld verdrängen würde. In nordeuropäischen Nationen würde sogar das tägliche Leben schon heute weitestgehend bargeldlos bestritten. Doch wie sieht es im Moment in Deutschland aus? Wäre es möglich, ohne Bargeld auszukommen? Eine Frage, der sich Franz-Reinhard Habbel stellte. In Anbetracht der aktuellen Bargeld-Diskussion (5000-Euro-Grenze und Abschaffung der 500 Euro-Scheine) ist die Frage besonders interessant. Vorigen Monat verzichtete Habbel (Pressesprecher des Deutschen Städte- und Gemeindebund) für eine Woche gänzlich auf den Einsatz von Scheinen und Münzen und dokumentierte das Experiment in seinem Blog.
Das Experiment: Sieben Tage leben, reisen, arbeiten – ohne Bargeld. Im Portemonnaie von Franz-Reinhard Habbel: ausschließlich Karten – allen voran die EC-Karte (Verzeihung, heute heißt sie “girocard”). Das Ziel: Herausfinden, ob es heute schon möglich ist, in Deutschland ohne Bargeld zu Leben. Für „Eine Woche ohne Bargeld: Das Experiment“ dokumentierte und reflektierte Franz-Reinhard Habbel seinen Alltag ohne Bares in seinem Online-Tagebuch (Tag 1, 2, 3, 4, 5, 6, 7).Obwohl es zunächst ein ungewohntes Gefühl war, keine Münzen und Scheine mehr bei mir zu tragen, habe ich das Bargeld in den sieben Tagen nicht vermisst.”
Habbel weiter, “Hier und da habe ich Rückfragen gestellt oder nachgehakt, ob und welche Art der kartenbasierten Bezahlung möglich ist. Verändern musste ich meinen Alltag jedoch nicht. Für mich ist E-Payment zeitgemäß. Der Vorgang ist schnell und unkompliziert. Insbesondere die Einsatzmöglichkeiten der girocard und ihrer vielfältigen Funktionen in der Kommune haben mich überzeugt – nicht nur im Bürgeramt, sondern auch für den Einsatz im studentischem Wohnungsbau oder der Schulverpflegung“, resümiert Franz-Reinhard Habbel seine Erfahrungen.
Nach einer Woche ohne Bargeld – das Ergebnis in 10 Punkten
1. Die girocard hat überragende Bedeutung beim bargeldlosen Zahlen. Sie ist Habbels “Premium Card”. Er konnte sie nahezu überall einsetzen. Sogar im Bürgeramt Zehlendorf an allen Sachbearbeiterplätzen. 2. In seltenen Fällen wurde ein Mindestumsatz von fünf oder zehn Euro verlangt. Das sei ein Manko, denn im Alltagsleben gäbe es Bereiche, wo kleine Beträge anfallen. So sei es schwierig, ein Croissant für 0,35 Euro beim Bäcker zu kaufen. Im Ausland sei es möglich, Beträge mit der Maestro von 2,50 Euro problemlos bezahlen. Ein echter Vorteil. Das wünscht sich Habbels auch in Deutschland.
EURO Kartensysteme
Das Fazit: Bargeldlos ist möglich – Aufklärung und Information sind die Wegbereiter
Der Praxis-Check bewies: Grundsätzlich sei ein Alltag ohne Bargeld (wenn auch mit kleinen Einschränkungen) schon heute möglich – nur etwas mehr Know-how sei an vielen Stellen gefragt – insbesondere bei Händlern – noch notwendig. Kleinsthändler oder vereinzelt auch das Personal am Point of Sale zeigten Zurückhaltung oder Unsicherheiten.
Franz-Reinhard Habbels Alltag ohne Bargeld wird auch auf dem Parlamentarischen Abend der Initiative Deutsche Zahlungssysteme zu „Bezahlen in Deutschland – Innovationsbereitschaft vs. Macht der Gewohnheit“ am 17. März in Berlin Thema sein. Informationen zur Agenda gibt es hier.aj
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