Bargeld auch in Zukunft unverzichtbar: Schwedische Zentralbank distanziert sich von Digitalisierungsstrategie
Mangelnde Sicherheit bei digitalen Zahlungsmittel
Als größtes Sicherheitsdefizit sieht die schwedische Zentralbank die Funktionsfähigkeit des digitalen Zahlungsverkehrs bei unvorhergesehenen Ereignissen wie Stromausfällen, beispielsweise nach Naturkatastrophen, oder auch in kritischen Situationen wie im Falle einer Cyber-Attacke. Mit den bestehenden digitalen Zahlungssystemen könne die notwendige Stabilität und Resilienz nicht gewährleistet werden. Das könne bislang nur Bargeld. Daher müssten sowohl der öffentliche wie der private Sektor seine Nutzung sicherstellen und eine entsprechende Infrastruktur für die Geldversorgung aufrechterhalten werden.
Die schwedische Zentralbank hat erkannt, dass physisches Bargeld nach wie vor unverzichtbar ist. Wirtschaft und Gesellschaft brauchen die Koexistenz analoger und digitaler Zahlungsmittel, die sich gegenseitig ergänzen.“
Dr. Wolfram Seidemann, CEO von G+D
Digitale Zahlungsmittel seien zudem nicht für alle Bevölkerungsgruppen jederzeit zugänglich und verfügbar. Etwa weil diese Menschen keinen Zugang zu digitalen Diensten haben oder damit nicht zurechtkommen würden. Bargeld sei nach wie vor das einzige Zahlungsmittel, das einfach ohne Voraussetzungen genutzt werden könne und verfügbar sei.Digitales Zentralbankgeld als Ergänzung
Für Giesecke+Devrient (Website) seien dies gleichzeitig auch gewichtige Argumente für die Einführung einer zu Bargeld komplementären digitalen Zentralbankwährung, die die Vorteile von Scheinen und Münzen in der digitalen Welt abbilden soll. Die Riksbank arbeite bereits an der E-krona als sogenannte Central Bank Digital Currency (CBDC) für Schweden. Im Euro-Raum werde die Entwicklung des digitalen Euro von der EZB vorangetrieben. Beide Projekte würden sich in einem fortgeschrittenen Stadium befinden: Sowohl die E-krona als auch der digitale Euro könnten schon in den kommenden Jahren eingeführt werden.
CBDCs würden die Vorteile von Bargeld mit den Vorzügen digitaler Zahlungsmittel verbinden, einschließlich der Verfügbarkeit und Funktionsfähigkeit bei ausfallender Strom- oder Internetversorgung. Sie bilde somit ein gleichwertiges Pendant zu Bargeld. G+D begrüße daher das eindeutige Statement aus Schweden.ft
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