STUDIEN & UMFRAGEN5. Dezember 2017

Prognosen 2018: Finanz-Apps erfahren nachhaltigste Veränderung – WeChat aus China ragt heraus

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Das App-Analyseunternehmen ‘App Annie’ wagt für 2018 eine Prognose der weltweiten Trends im mobilen App-Markt. Demnach wandelt sich die Finanzbranche aufgrund der europäischen Gesetzgebung PSD2 besonders stark. Es wagt aber auch einen interessanten Blick über die Finanzwelt hinaus – so sieht das Unternehmen im Einzelhandel durch mobile Apps einen Paradigmenwechsel und sagt für Augmented-Reality-Anwendungen einen stetigen Anstieg voraus.   

In ihren Prognosen für das Jahr 2018 greift das Analyseunternehmen die wichtigsten Veränderungen in Branchen und Anwendungen auf dem mobilen App-Markt heraus. Dabei sieht App Annie (Website) die europäische Gesetzgebung PSD2 (13. Januar) als Trigger für die Entwicklung der Finanzbranche und von Fin-Tech-Unternehmen.

Das Unternehmen sagt voraus, dass die europäische Open-Banking-Gesetzgebung die Wertschöpfungskette europäischer Banken entbündeln werde. Aggregierte Apps werden zunehmend zum primären Kanal für private Finanzaktivitäten werden.

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Sobald sich die Vorteile dieser Änderungen herumgesprochen haben, rechnen wir mit ähnlichen Innovationen auch außerhalb der europäischen Märkte. Nichtsdestotrotz werden herkömmliche Privatkundenbanken auch weiterhin überall auf der Welt innovative Ideen entwickeln. Im November 2017 beispielsweise verkündete Wells Fargo die Einführung von Greenhouse im ersten Halbjahr 2018. Das ist eine Standalone-App, die Mobile-First-Bankkonten mit Ausgabenanalysen verbindet.”

Danielle Levitas, SVP Research App Annie

Peer-to-Peer-Zahlung – eine FinTech App Revolution

In diesem Zusammenhang sieht App Annie auch eine völlige Veränderung bei den Verbrauchern, ihr Geld auszutauschen, und zwar besonders bei der Y-Generation, auch Millennials genannt, die um das Jahr 2000 Teenager waren. Diese jungen Leute tragen kaum mehr Bargeld in ihren Geldbeuteln. Bezahlt wird über Peer-to-Peer (P2P)-Verbindungen, also von Person zu Person, mit Hilfe des Smartphones.  FinTech-Firmen wie Venmo, die App Annie als „hellsten Stern am Firmament“ bezeichnet, bieten z.B. P2P-Überweisungen. Das Unternehmen schreibt in ihren Prognosen: „Wir erwarten insbesondere einen Anstieg des Transaktionsvolumens bei P2P-Zahlungs-Apps.“  Die Vorhersage stützt sich auf die gestiegene Zahl an Sofortüberweisungen sowie an Anbietern von Zahlungsservices. Das liege auch daran, dass Einzelhändler und Verkäufer diese Dienste zunehmend als Zahlungsoption anbieten.

Bezahlen über soziale Netzwerke – WeChat aus China macht es vor

Zudem stellt die Studie fest, dass die Aufgaben der Banken und Zahlungsdienste auch noch von ganz anderen Akteuren beeinflusst werden, etwa von Messaging-Diensten und sozialen Netzwerken. Unter diesen Unternehmen ragt WeChat heraus. WeChat sei in China für viele Nutzer der Haupt-Vertriebskanal für Dienstleistungen und der zentrale Knotenpunkt für zahlreiche Geschäftsaktivitäten.

Weitere Prognosen für 2018

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1. Die Zukunft der App-Ökonomie
Sowohl der Apple App Store als auch der Android-Markt feiern 2018 ihr 10-jähriges Bestehen. Dabei können sie auf ein stetiges Wachstum an Apps zurückblicken: Ende Oktober 2017 waren im iOS App Store mehr als 2 Millionen und bei Google Play mehr als 3,5 Millionen Apps verfügbar. Dieser Trend wird auch im neuen Jahr anhalten. App Annie rechnet mit einem Anstieg der weltweiten Verbraucherausgaben in allen mobilen App Stores um etwa 30 Prozent auf mehr als 110 Milliarden Dollar im Jahr 2018. Wie in den vergangenen Jahren sind die chinesischen App Stores auch 2018 ein wichtiger Absatzmarkt – besonders der iOS App Store. So heißt es in der Studie: „Tatsächlich rechnen wir damit, dass die chinesische Wachstumsrate die restliche Welt hinter sich lassen wird.“

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2. Die Zukunft der App Stores
Weil die Zahl der Apps unerlässlich steigt, sind einzelne Apps immer schwerer zu finden. Um hier Abhilfe zu schaffen, sind App-Kuration (Pflege) – etwa durch Kategorisierung und redaktionelle Begleitung – das Mittel der Wahl. Im Juni 2017 verkündeten sowohl Apple als auch Google die Einführung von Updates für den iOS App Store und Google Play, die das Problem mangelnder Aufmerksamkeit „mit Hilfe von App-Kuration und redaktionellen Inhalten“ angehen wollen. Davon werden Apps im Unterhaltungs- und Freizeitbereich am meisten profitieren.

3. Augmented Reality in Apps wird durch Facebook, Google, Apple, Alibaba befeuert
Dank Pokémon GO und Snapchat erhielt Augmented Reality (AR) große Aufmerksamkeit. Die Anwendungsmöglichkeiten würden bisher nur an der Oberfläche der zahlreichen Möglichkeiten kratzen. Dass es weiter vorangehen wird, erwartet die Studie auch aufgrund der großen AR-bezogenen Initiativen, die z.B. Facebook, Google und Apple während ihrer Developer-Konferenzen im Jahr 2017 vorgestellt haben; ebenso die chinesischen Schwergewichte Alibaba, Baidu oder Tencent. Insbesondere im Bereich Spiele wird fest damit gerechnet, dass die bevorstehende Veröffentlichung von Harry Potter: Wizards Unite aus dem Hause Niantic auf dem Erfolg von Pokémon GO aufbauen wird.

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4. Video Streaming – Rekordwerte für iOS und Google Play
Für Video-Streamingdienste war auch 2017 wieder ein herausragendes Jahr mit neuen Zuschauergruppen und Kritikerlob für Eigenproduktionen. Von Januar bis 31. Oktober 2017 haben sich Video-Streaming-Apps signifikant gesteigert. Der Anstieg in der Unterhaltungskategorie betrug über 85 Prozent bei iOS und über 70 Prozent bei Google Play im Vergleich zum gleichen Zeitraum im Jahr 2016. Das ist eine Rekordsteigerung!

5. Neues Einzelhandels-Paradigma
In der Vergangenheit war es einfach, Einzelhändler aufzuteilen in Bricks-and-Clicks und Digital-First. Mittlerweile verschwimmen die Grenzen jedoch zunehmend durch Übernahme, Partnerschaften und Innovationen. Deshalb rechnet das Analyseunternehmen damit, dass Verbraucher ihre Einkaufsgewohnheiten auch im Jahr 2018 verändern werden. Dies verändert den gesamten Charakter bestehender Einzelhandelskanäle (z.B. mobile App, Web, physisches Ladengeschäft). Wie man beispielsweise bereits in China sehen könne,  werden sich auch die Privatkunden in den westlichen Märkten zunehmend an physische Ladengeschäfte wenden, um ihre mobil gekauften Waren abzuholen. Zugleich werden die Kassen in den Ladengeschäften ihre etablierte Rolle verlieren oder sogar ganz verschwinden, weil per Smartphone oder iPhone bezahlt wird. Dadurch entsteht ein neues Einzelhandelsparadigma.

6. Delivery as a service: Mobile Plattformen für die mobile Bestellung von Essen konsolideren sich
Essen über Plattformen zu bestellen, ist bereits so beliebt, dass im nächsten Jahr laut App Annie mit Konsolidierungen zu rechnen ist. Anbieter von Essens-Anlieferung als Dienstleistung (Delivery as a service – DaaS) wie es z.B. UberEATS oder Deliveroo sind, versuchen derzeit Marktanteile in Premiummärkten zu gewinnen, wo Kunden eher bereit sind, mehr für gutes Essen zu bezahlen.aj

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