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FINTECH22. Mai 2019

Transferwise: FinTech für Auslandsüberweisungen sammelt 292 Millionen Dollar ein

Transferwise

Transferwise hat heute den Abschluss einer Finanzierungsrunde im Rahmen eines Secondary in Höhe von 292 Millionen US-Dollar bekanntgegeben. Mit einer Unternehmensbewertung von 3,5 Milliarden US-Dollar zählt Transferwise damit nicht nur zu den Einhörnern der Startup-Welt, sondern ist zugleich auch eines der am schnellsten (zumindest im Hinblick auf seine Bewertung) wachsenden Unternehmen der FinTech-Welt.

Seit seiner Gründung im Jahr 2011 hat das auf Auslandsüberweisungen spezialisierte Unternehmen insgesamt 689 Millionen US-Dollar an Private Equity und Secondary-Kapital eingesammelt. Nettes Detail am Rande: Zur Übermittlung der insgesamt 292 Millionen US-Dollar sollen die Investoren das Transferwise Geschäftskunden-Produkt genutzt haben. Angeführt wurde die jüngste Runde von den auf Wachstumskapital spezialisierten Investoren Lead Edge Capital, Lone Pine Capital und Vitruvian Partners. Andreessen Horowitz und Baillie Gifford haben ihre bereits bestehenden Anteile an Transferwise erweitert. Vom Unternehmen BlackRock verwaltete Fonds haben sich ebenfalls beteiligt.

Internationaler Geldversand ist ein Multi-Billionen-Dollar-Markt, der bisher von Banken dominiert wird. Diese halten die Preise künstlich hoch und die Transfergeschwindigkeit gering. TransferWise hat all das grundlegend geändert. Erstmalig können Menschen weltweit Geld zum echten Wechselkurs mit einer transparenten Gebühr versenden.

Nimay Mehta, General Partner bei Lead Edge Capital

Kristo Käärmann Transferwise
Transferwise

Transferwise wächst rasant und diese Investition ist ein weiterer Beleg dafür. Um diesen Weg weiter fortzusetzen, sind wir glücklicherweise nicht auf Finanzierungsrunden angewiesen. Wir sind jedoch von dem großen und andauernden Interesse an unserer Mission begeistert. Mit der aktuellen Runde bieten wir neuen Investoren die Möglichkeit, Transferwise künftig zu begleiten, und belohnen zudem einige unserer frühesten Unterstützer.

Kristo Käärmann, CEO und Mitgründer von Transferwise

Ziel des Unternehmens ist es, eine Technologie für schnelle und günstige Geldtransfers rund um den Globus bereitzustellen. Dabei geht es sowohl um internationale Zahlungen im Geschäftsverkehr als auch um Geld, das von Privatkunden ins Ausland verschickt wird. Mehr als fünf Millionen Menschen nutzen TransferWise, um mehr als vier Milliarden Euro im Monat zu versenden. Jährlich werde so mehr als eine Milliarde Euro gespart, erklärt das FinTech.

Transferwise bietet Borderless Account in 49 Währungen

Transferwise entstand 2011 aus dem Frust heraus, dass internationale Überweisungen deutlich teurer sind als sie eigentlich sein müssten. Allerdings arbeitet man nicht in erster Linie mit Banken zusammen, sondern eher mit anderen FinTechs, etwa der Sofort-Gruppe. Das Unternehmen, das eine E-Geld-Lizenz hat und sich in den letzten Jahren immer mehr in Richtung der Banken orientiert hat (ohne seine FinTech-DNA zu verlieren), bietet einen „borderless account“, ein grenzenloses Konto und eine Debit-Mastercard, die Geld in 49 Währungen halten kann. Das grenzenlose Konto ist derzeit in mehr als 170 Ländern verfügbar. In Europa ist außerdem eine eigene Debitkarte verfügbar. In diesem Jahr folgt die Markteinführung der Debitkarte in den USA sowie im Asien-Pazifik-Raum.

Für Geschäftskunden steht die Transferwise Business Mastercard zur Verfügung, die vollständige Bankverbindungen u.a. im Euro, GBP und US-Dollar bereitstellt und das cloud-basierte Buchhaltungs-Tool Xero einbindet. Unternehmen können dank der freien API die eigenen Unternehmensanwendungen nutzen, um günstige internationale Geldtransfers zu tätigen.

Auslandsüberweisungen: Regierungen wollen mehr Transparenz schaffen

Transferwise verspricht den Kunden, immer den echten Wechselkurs bei Auslandsüberweisungen anzubieten. Das Unternehmen setzt sich seit der Gründung dafür ein, dass Gebühren nicht länger in einem Aufschlag auf den Wechselkurs versteckt werden. Im Jahr 2018 verabschiedete die EU im Rahmen der Verordnung in Bezug auf Entgelte für grenzüberschreitende Zahlungen ein ähnliches Modell, das genau jene versteckten Aufschläge bei internationalen Zahlungen verbietet.

Australien plant, dem Beispiel der EU zu folgen. Steigende Beschwerden der Verbraucher über Geschäftspraktiken beim Geldversand ins Ausland hatten eine Untersuchung der australischen Wettbewerbs- und Verbraucherkommission zur Folge. „Das EU-Gesetz gegen versteckte Wechselkurs-Aufschläge war im Kampf für mehr Transparenz ein immens wichtiger Meilenstein“, erklärt Käärmann. „Mit diesen Entscheidungen im Rücken sind Investoren davon überzeugt, dass unser Modell wegweisend für die Zukunft der Branche ist. Jetzt setzen wir uns dafür ein, dass identische Gesetze überall auf der Welt verabschiedet werden.”

Mehr als 20 Prozent aller Überweisungen, die mit Transferwise durchgeführt werden, finden in Echtzeit statt und erreichen den Empfänger in weniger als 20 Sekunden. Transferwise-Kunden können derzeit in 49 Währungen auf 1.600 Währungsrouten Geld versenden. Laut aktuellem Geschäftsbericht weist Transferwise ein Umsatzwachstum von 77 Prozent auf 117 Millionen Pfund und einen Gewinn nach Steuern in Höhe von 6,2 Millionen Pfund aus.

Die zweitgrößte französische Bank BPCE sowie die Neobanken Monzo aus Großbritannien und Bunq aus den Niederlanden haben sich im vergangenen Jahr dazu entscheiden, ihren insgesamt 15 Millionen Kunden Auslandsüberweisungen über die API-Schnittstelle von Transferwise anzubieten. tw

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