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STRATEGIE28. Juli 2014

Fidor begrüßt Regulierung von virtuellen Währungen

Matthias Kröner, Vorstand der Fidor Bank AG mit dem Preis "World Finance Banking Awards 2013: Fidor Bank - Most Sustainable Bank, Germany"
Matthias Kröner, Vorstand der Fidor Bank AG mit dem Preis “World Finance Banking Awards 2013: Fidor Bank – Most Sustainable Bank, Germany”
Die EBA (Europäische Bankenaufsichtsbehörde) hat vor wenigen Tagen den EU-Gremien vorgeschlagen virtuelle Währungen zu regulieren (siehe Artikel “Regulierung greift nach Bitcoin, Litecoin, Ripple & co”). Hintergrund sind 70 Risiken, bei deren Abwägung, die Risiken die Vorteile deutlich überwiegen würden. IT Finanzmagazin hat bei Matthias Kröner (Vorstand FIDOR Bank AG) nachgefragt, was die bevorstehende Regelung für eine moderne Bank bedeutet.

IT Finanzmagazin: Herr Kröner, was halten Sie von einer bevorstehenden Regulierung virtueller Währungen?

Kröner: Wir begrüßen eine Regulierung von virtuellen Währungen sehr. Probleme entstehen in aller Regel dann, wenn es keine Regulierung gibt.
Eine Regulierung sollte dabei den Charakter von virtuellen Währungen klar definieren. Handelt es sich aus Sicht der Regulierer beispielsweise eher um ein Zahlungsmittel, eine Rechnungseinheit oder um eine Anlage? In Deutschland deutet alles darauf hin, dass man beispielsweise Bitcoin als Anlage betrachtet, die dann auch bei erfolgreicher Veräußerung zu versteuern ist.
Gefährlich ist es, wenn man virtuelle Währungen nicht reguliert oder gar verbieten möchte. Dann werden die Mechanismen und Auswirkungen erzeugt, die wir vom grauen Kapitalmarkt kennen, denn eine gute Regulierung fordert und fördert qualitative Mindeststandards, die für alle Beteiligte Sicherheit bedeuten können. Darüber hinaus können wir sehen, dass es nun vermehrt Regulierungsansätze gibt, beispielsweise in den US Bundesstaaten New York und Kalifornien.

Matthias Kröner
Matthias Kröner Community-W400Matthias Kröner (geb. 1965)  ist Gesellschafter und Geschäfts­führer der Fidor Bank-, Blogger und Buchautor. Als Mitglied der Geschäftsführung der Fidor AG Tecs ist er für standardisierte Produktentwicklung und Kundenbetreuung verantwortlich. 1993 war er Mitbegründer der DAB Bank. 1997 wurde er mit 32 Jahren der jüngste CEO und Executive Vorstandsmitglied einer deutschen Bank überhaupt. 2003 gründeten Martin Kölsch und Matthias Kröner den Finanzdienstleister KölschKröner & Co AG – aus der sich die heutige Fidor Bank AG entwickelte.
IT Finanzmagazin: Sehen Sie die gleichen Risiken?

Kröner: Jede Beschäftigung mit Geld in welcher Form auch immer birgt ein Risiko in sich. Am wirksamsten lassen sich diese Risiken übrigens durch eine eigene, selbstverantwortliche Beschäftigung mit Geldthemen bekämpfen.
Das größte Risiko in Sachen Geld sehe ich in der Naivität und Gutgläubigkeit der handelnden Personen. Nehmen Sie beispielsweise den sogenannten grauen Kapitalmarkt. Dieser schädigt die Menschen in Deutschland Jahr für Jahr in einer Summe, die man auf über 30 Mrd. Euro schätzt. Das ist möglich, weil die Menschen so dumm und so gierig sind aberwitzigste Versprechungen zu glauben. International dürfte diese Summe nochmals deutlich höher sein. Im Vergleich hierzu macht sich die Marktkapitalisierung aller Bitcoins von gegenwärtig um die 8 Mrd. USD geradezu gering aus.

IT Finanzmagazin: Welche Auswirkung hat die aktuelle Empfehlung der EBA (keine virtuellen Währungen zu kaufen, zu verkaufen oder besitzen)?

Kröner: Ich hoffe sehr, dass man zu einer professionellen Regulierung finden wird. Auf Seite der Nutzer sehe ich keine Auswirkungen, da man dort den Hinweis der EBA als „systemimmanent“ betrachten wird, sozusagen als „nicht anders zu erwarten“.

IT Finanzmagazin: Fidor schickt sich gerade an mit der fidorOS-API der “Banking Provider” der StartUp-Szene zu werden. Haben Sie schon eine Idee, wie Fidor reagieren wird, wenn FinTech-StartUps ihre Geschäfte auf Basis von virtuellen Währungen durchführen möchten? Werden Sie solche StarUps in Ihrem APP-Store zulassen können?

Kröner: Unsere Kunden im fOS Umfeld sind innovative und auch sehr klassische Unternehmen. Insofern haben wir da einen sehr gesunden Mix. Darüber hinaus ist es so, dass wir uns jedes Konzept aus Sicht der Regulierung sehr ansehen bzw. beispielsweise über Checklisten wesentliche Bewertungskriterien abfragen. Sollten wir selbst zu keiner Beurteilung kommen können, fordern wir die Partner auf, selbst für eine „Unbedenklichkeit“ aus Sicht der Aufsicht zu sorgen.

IT Finanzmagazin: Und wie sehen Sie persönlich die Zukunft von Kryptowährungen?

Kröner: Kryptowährungen gehören zum digitalen Lebensstil und werden dementsprechend eine Zukunft haben. Es wird auf die Professionalität der Definition der jeweiligen Lösung ankommen, wie weit eine dieser Währungen in die Zukunft reichen wird.
Wichtig ist, dass man diese Währungsansätze nicht verbietet, denn dann wird großer Schaden entstehen. Die Regulierung muss Mindeststandards schaffen, die es einzuhalten gilt.
Dem Nutzer empfehle ich, ganz allgemein und generell, sich – wie immer!!! – im Detail vor der Nutzung damit auseinander zu setzen um Risiken und Chancen zu erkennen.

IT Finanzmagazin: Herr Kröner, vielen herzlichen Dank für das Interview!

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