SB & FILIALE18. Mai 2022

Innenministerium und Bankenwirtschaft gründen “Allianz Geldautomaten”

Polizei gegen Geldautomaten-Sprenger
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Im Kampf gegen schwerkriminelle Geldautomaten-Sprenger schließt Hessen eine Allianz mit der Bankenwirtschaft. Damit soll die Zahl von Automatensprengungen signifikant gesenkt werden, um insbesondere die Gefahr für Menschen weiter zu minimieren, teilte das Innenministerium am Mittwoch in Wiesbaden mit.

Unter anderem solle die Prävention an Standorten erhöht werden, für die das Risiko einer Sprengung besonders hoch ist. Zu den vorbeugenden Maßnahmen zählen laut Ministerium Videoüberwachung, Schließzeiten über Nacht und Einfärbeschutz der Scheine.

Der Allianz gehören zur Gründung 14 hessische Kreditinstitute an. Deren Sicherheitsexperten wollen sich künftig noch enger mit der Polizei austauschen. Geplant sind laut Ministerium auch gemeinsame Testsprengungen.

Das koordinierte Vorgehen wird helfen, die Geldautomatensprengungen in Hessen wirksam zu bekämpfen.”

Holger Dietz, Abteilungsdirektor beim Sparkassen- und Giroverbandes Hessen-Thüringen

Ziel der Allianz sei, dass Geldautomatensprengungen künftig der Vergangenheit angehören, sagte der Präsident des hessischen Landeskriminalamtes, Andreas Röhrig. Vorbild sei der Kampf gegen Bankraube, die in den 1980er Jahren noch ein häufiges Delikt waren. Inzwischen seien die technischen Sicherungen in den Filialen so weit vorangetrieben worden, dass die Zahl fast gegen Null gehe.

Die vertrauensvolle und enge Zusammenarbeit mit den hessischen Sicherheitsbehörden ist der Schlüssel für noch mehr Sicherheit.”

Jürgen Schäfer, Vorstandsmitglied der Wiesbadener Volksbank

Nach dem Anstieg von Geldautomatensprengungen im vergangenen Jahr war in Hessen Ende 2021 eine Besondere Aufbauorganisation (BAO effectus) im Landeskriminalamt zu diesem Delikt gegründet worden. Die Beamten haben unter anderem ein Risikoanalysetool entwickelt, um für einzelne Automaten besser prognostizieren zu können, wie groß die Wahrscheinlichkeit einer Sprengung ist. Dafür haben auch die Banken wichtige Daten etwa zu den Standorten und der Sicherheitstechnik geliefert, wie das Ministerium mitteilte.

Prognose-Software macht Vorhersage

LKA-Sicherheitsexperten hatten mit einer ähnlichen Prognosesoftware bereits sehr gute Erfahrungen beim Kampf gegen Einbrüche gemacht. Diese inzwischen standardisierte Datenanalyse sei ein Grund, warum die Zahl der Einbrüche in Hessen von 2017 bis 2021 um mehr als die Hälfte habe gesenkt werden können, erläuterte das Ministerium.

LKA-Präsident Röhrig zeigte sich überzeugt, dass sich im Kampf gegen Geldautomatensprenger die Zusammenarbeit mit den Banken auszahlt. Schließlich sei eine solche Kooperation Grundlage dafür, dass die Fallzahl in den Niederlanden deutlich geringer sei und die Täter ins benachbarte Ausland auswichen. Die hessische Allianz will in den kommenden Monaten unter anderem den Wissenstransfer mit den Herstellern von Geldautomaten sowie der Austausch mit der Justiz und der Bundesbank intensivieren.dpa

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